Titel: El reino de dios | The Realm of God | Das Reich Gottes
Der Junge Neimar (Diego Armando Lara Lagunes) lebt in einer sehr ländlichen Gegend von Mexico. Seine große Leidenschaft sind Rennpferde und dazu nutzt er jede freie Minute, um mehr Wissen zu ergattern oder entsprechenden Rennen beizuwohnen, wenngleich sich die erwachsenen eher Lustig über ihn machen aufgrund seines noch recht jungen Alters und fehlender Erfahrung. Immer wenn er durch die Gegend streift, stets mit einem Stock als Reitpeitsche, spielt er im alleingang laut die Pferderennen nach und kommentiert diese. Sein Zuhause wirkt da wie eine völlig andere Dimension. Seine Mutter folgt streng dem christlichen Glauben. In ihrem offenen Haus empfängt sie Mitmenschen die ihren Segen, nach Rat oder Vergebung suchen. Ebenfalls wohnt dort auch seine Großmutter, die wie eine kleine Rebellin gegen die etwas stark vorherschenden Disziplin ankämpft und auch kein Blatt vor den Mund nimmt. So moniert sie die tägliche fade Bohnensuppe wo es nichteinmal Reis dazu gibt, schiebt ihren Teller wie ein Kleinkind von sich und betont, dass sie das nicht essen wird. Neimar hält sehr viel von seiner Oma, zeigt sichtlich Freude über die Handlungen der alten Frau.
Als beste Freundin hat er das Mädchen Demi, mit der er auch die Kirche besucht. Die Kinder sind kurz davor ihre Erstkommunion zu empfangen und Demi kann es sichtlich kaum noch abwarten. Während der Pfarrer im Unterricht sein bestes gibt, ist es nur Neimar der immer wieder die Augen dezent verdreht oder den Kopf schüttelt. Es ist mehr als offensichtlich, dass er nicht vollständig hinter dem christlichen Glauben steht. Während der Tag der Kommunion nun endlich gekommen ist und durchgeführt wird, passiert jedoch parallel an einem anderen Ort etwas tragisches, das in Neimans Leben seine Spuren hinterlassen wird und ihn den Glauben an Gott in weitere Ferne rücken lassen dürfte.
Fazit:
El reino de dios ist ein sehr ruhiger Film mit dokumentarischem Charakter. Er ist stellenweise recht langatmig und man muss sich gedulden, bis eine Szene wieder wechselt. Manche Szenen wiederholen sich auch, wie z. B. das Herumwandern und das nachspielen der Pferderennen. Die einzige Abwechslung sind die Szenen mit der Großmutter, die mit ihrer leicht schrulligen Art ein Lächeln auf das Gesicht des Zuschauers zaubern kann, was wahrscheinlich auch dazu beiträgt, dass Neimar die Dinge in Frage stellt. Aufgrund meines mangelnden Wissens über die lokale Kultur hinterlässt der Film für mich jedoch mehr Fragen als Antworten, und leider war niemand aus dem Team anwesend, um die Fragen der Zuschauer zu beantworten.
Darsteller:
Diego Armando Lara Lagunes (Neimar)
Lizbeth Gabriela Nolasco Hernández(Mother)
Margarita Guevara Gonzales (Grandmother)
Regie:
Claudia Sainte-Luce
Über den Film:
https://www.berlinale.de/de/programm/programm/detail.html?film_id=202203758