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Hardcore bei Flickr

Weniger als eine Minute Minuten Lesezeit
Deutsche Flickr Nutzer

Wir deutschen sind schon sehr prüde. Kaum sehen wir etwas nacktes, drehen wir uns weg, schütteln den Kopf und fragen uns, wie kann uns das jemand antun und habe ich nicht noch einen schwarzen Balken im Rucksack gehabt?
Ne moment mal, das war ja garnicht Deutschland, das war das Land mit den drei Buchstaben, das Land der unbegrenzten „Unmöglichkeiten“… Irgendwas mit USA, oder Vereinigte Staaten, Bush und doppel Ws… Ein Land wo Serien wie Sex and the City auf Pay TV Sendern laufen, wo ein nackter Hintern gedoubelt werden muss, wo männliche Brustwarzen als sexuelle Anspielungen gelten und vom Sex vor der Kamera wollen wir garnicht erst anfangen. Da biegen sich die schwarzen Balken ja nur so.

Doch die USA, das ist schon ein tolles freies Land wo man alles machen kann und es ist ein großes Vorbild für alle anderen Ländern dieser Erde, wobei Planet ja fast noch wichtiger klingt. Darum gibt es viele Exportschlager aus den USA wie z.B. den Hamburger, das HotDog, längere Öffnungszeiten und so viel mehr.
Ganz neu auf der Exportliste gibt es nun die Zensur. Diese hat nämlich nun erbarmungslos und über Nacht zugeschlagen und wird zum echten renner in der Internetscene.
Richtig Marktreif hat sich die Zensur nun bei Flickr eingeschlichen und etabliert sich zum sofortigen „Verkaufsschlager“ bei den Nutzern in Deutschland, Hong Kong, Singapur und Korea. Das die letzteren Länder sich schon lange an Zensuren ergötzen und mit schwarzen Balken ein Millionengeschäft betreiben, ist hinlängst bekannt, doch das nun auch Deutschland davon betroffen ist?

Mit der Internationalisierung von Flickr am heutigen Tage wird auch ein schwarzes Kapitel in der Geschichte von Web 2.0 aufgeschlagen. Dem angeblich barierenfreien und zunehmend benutzerfreundlichen Internet der neuen Generation wird sprichwörtlich das Genital wegrationalisiert (kurzum der Schwanz abgeschnitten).
Und die Community von Flickr ist merkwürdiger weise mehr als sauer (mich eingeschlossen), denn diese Zensur bedeutet nämlich das alle Bilder die vor kurzem mit dem neu eingeführten Angebot von Flickr als „Unsicher“ eingestuft wurden (in Eigenregie des Benutzers), nicht mehr gesehen werden können soweit man sich in Deutschland befindet bzw. sich bei Yahoo Deutschland registriert hat.
Yahoo schiebt das alles auf die hiesigen Gesetzgebungen des Landes. Jenes Material was anstößig sein soll, hat einfach nichts auf den Monitoren verloren, erst recht nicht wenn der Zugang einfach ist. Bei Flickr selbst heißt es wiederum, jeder ist für sein zur Verfügung gestelltes Material selber verantwortlich, also alles nicht unser Bier wenns Probleme gibt. Somit weiß einer vom anderen nicht… Ich weiß aber das diese Art die falsche ist, das man uns bevormundet und das in einem freien Staat? Nur weil Flickr es über Jahre hinweg versäumt hat richtige Kontrollfunktionen ein zu bauen? Vor allem als bezahlender Nutzer ein wahres Unding, da bin ich glatt froh das am 24. Juni schluss mit Geld ausgeben ist, denn dann läuft mein Pro Account nach einem relativ normalen Jahr bei Flickr ab und bis man nicht eine Lösung gefunden hat die mehr als fragwürdige Zensur zu beseitigen, gibt es von mir garantiert kein Geld mehr von mir. Dann gebe ich das lieber meinem Webhoster wo diese Seiten gelagert sind und bekomme nen funken mehr Speicherplatz für meine Bilder die man unter http://com-2-mac.de/gallery ansehen kann.

Naja, so ist das wohl heut zu tage. Der eine darf virtuell rumballern und Blut sehen, andere dürfen die Bilder Ihrer Freunde nicht mehr online sehen weil evt. eine Brustwarze zu sehen ist. Ist aber auch echt anstößig sowas, geht ja mal garnicht! Dann doch lieber virtueller und unbedenklicher Ammoklauf, oder war da auch was?

Update:
Neben div. neuer Links gibt es nun auf Spiegel Online auch ein „Statement“ von einem der Flickr Gründer zu lesen. Dieses lautet wie folgt:
„Es ist eine wirklich komplexe Situation. Wir denken schon eine Weile darüber nach. Wir mussten uns entscheiden, ob wir Deutschland und die deutsche Sprache beim internationalen Start außen vor lassen. Wir haben uns entschieden, Deutschland einzuschließen. Wir hoffen, dass das die richtige Entscheidung gewesen ist.“

Aus dieser schwammigen Formulierung geht nicht hervor, durch welche deutschen Gesetze Flickr sich zur Zwangsfilterung gezwungen sieht. Auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE erklärte die deutsche Yahoo-Niederlassung, sie stehe nicht „für eine Stellungnahme zur Verfügung“.

Weiterführende Links:
Protestpool ->
http://flickr.com/groups/againstcensorship/pool/
Weitere Bloggereinträge zum Thema ->
http://www.webhafen.de/quantenfluse/2007/06/13/flickr-und-die-zensur/
http://www.nohn.org/blog/comment.php?type=trackback&entry_id=32
http://dberger.org/2007/229/

Offizielle Medienberichte auf…:
Golem
spiegel online
heise online
Focus online
Computerwoche
Infoweek online
BBC (engl)

Quellhinweis:
Bild von Flickr-Nutzer „Raumwahrnehmung“ unter Verwendung der CC Lizenz.

PS: Aus aktuellem Anlass habe ich die laufende Umfrage kurzfristig beendet und gegen eine neue ausgetauscht.
Den aktuellen Stand der bisherigen Umfrage kann man im Archiv abrufen. Ich werde die Umfrage bei Zeiten weiter führen…

1 Comment

  1. Dave
    13. Juni 2007 @ 23:33

    Schon schlimm diese Zensur!

    Reply

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Irgendwas mit DSVGO hier noch reinhauen für das Kommentarfeld…