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Digitales Ticketgrabbeln

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Deutsches Sprache ist schon ein schweres Sprache, darum betitelt man viele Dinge in Deutschland auch im Heimatland dieser Sprache einfach Weltoffen mit internationalisierten Floskeln. Allen voran sind da vor allem die großen Unternehmen zu nennen wie die ehmalige Telekom die sich nun T-Com nennt und Produkte wie T-Zone, T-Home, T-Mobile, T-Call, Buisness-Call usw. anbietet. In dem ganzen Freetimes, Pluscalls, Homezonewirrwar und Backpoints weiß selbst ich manchmal schon garnicht mehr, was der Serviceassistantmanager im T-Point von mir will. Trachtet er nach meinen Leben, will er mir etwas anbieten oder ist das ein Bewerbungsgespräch für „Wer wird Millionär“? Dicht gefolgt von der Telekom folgt dann die Deutsche Bahn. Service-Point, Snack-Point, Snack-Bar, Ticketing, Bonuscard, Online-Ticket, Surf&Rail (Ich frage mich schon lange was Surfen mit Bahnfahren zu tun hat, sind doch völlig andere Elemente) und nun kommt auch noch der Touchpoint für bequemes Touch & Travel. Ehrlich gesagt, ich weiß nun garnicht mehr was das mit Bahnfahren zu tun hat, äh… Bahntraveling.

Die Bahn erklärt das jedenfalls so. An bestimmten Bahnhöfen testet man derzeit ein digitales Ticketsystem das über das Handy funktioniert. An der Station wo man einsteigt, führt man sein Handy an eine Säule (Terminal!) und bucht somit die Reise (Checkin). Da wo man aussteigt, macht man das selbe noch einmal (Checkout) und bekommt dann am ende des Monats eine Rechnung über die Fahrt. Von diesem simplen Dienst ist man bei der Bahn jedenfalls sehr begeistert und erhofft sich einen Dauerbrenner für den Alltag der ein Nahtloses umsteigen von Bahn zu Bus etc. pp ermöglichen soll, mit nur einem Gerät, der mobilen Funkkeule für Plaudertaschen (Handy) das man dann an das Terminal hält (was dann vermutlich mit der T-Mobile Option „T-Train“ doppelte Punktzahlen auf dem Happy Digits Konto als Cashback mit sich bringt). Mit einem wirklichen „Touchen“ hat das ganze aber nicht wirklich zu tun (man hält ja nur das Handy in Terminalnähe) so das ich mir persönlich die Frage stelle, warum das Ding „Touchpoint“ heißt, also Berührungspunkt. Besitzen die bei der Bahn einen Fetisch und wollen, das wir Bahngäste in Zukunft völlig extatisch die Säulen berühren? Oder „Touch & Travel“, die Abenteuerreise für zukünftige und ungezügelte Erlebnisreisen? Ich will nicht wissen was die Zugbegleiterin (Oha, ein deutsches Wort liebe Bahn) sagt, wenn man mal versehentlich in der steilen Kurve den falschen Touchpoint bei seiner Touch & Travel Reise erwischt. Immerhin hat man dann eine gute Ausrede… Schließlich wollte man ordnungsgemäß Einchecken weil man es am Bahnhof vergessen hat oder einfach mal das Handy außen vorlassen beim „Mobile Dating“.

Übrigens… Im Jahre 2003 hat bereits die BVG (Berliner Verkehrs Betriebe) ein ähnliches System probiert, das sich „tick.et“ nannte. Freiwillige Tester wie ich wurden dann mit einer gelb/blauen Plastikkarte ausgestattet die das Ein- und Auschecken am Bahnhof erforderte. Der Test wurde in einen sehr großen Stil in Berlin durchgeführt und kam eigentlich recht gut an bei den Berlinern (mein Eindruck), doch mangels Interesse und wohl hohen Kosten bei der finalen Durchführung machten jenes System über Nacht unbrauchbar. Um so verwirrender das man jene Testergebnisse und Erfahrungswerte bei der Bahn nicht nutzt (oder wohl eher nicht nutzen möchte) wie mir scheint und nun auf ein völlig eigenes System setzt das Handygebunden arbeitet. Ehrlich gesagt war mir die Plastikkarte lieber, denn die konnte im Portmonai bleiben während man jenes an die Säule zum Einchecken hielt. Sah nicht nur Cool aus, sondern hatte auch nicht jeder :-)

Eines würde ich mir aber wirklich für die Zukunft wünschen, wenn es um solche Systeme geht. Ich wünsche mir ein System das in ganz Deutschland funktioniert und ich bequem dort einchecken kann ohne das ich mich erstmal Stundenlang mit dem örtlichen Verkehrsbezahlungssystem auseinander setzten muss. Abrechnung von einer Art Guthabenkarte wäre wirklich grandios oder auf Wunsch auch via Abbuchung vom Konto. Ablehnen muss ich aber technisch gebundene Lösung wie nun bei der Bahn, wo das Handy scheinbar Pflicht ist. Doch geht den Geräten doch immer der Saft aus, wenn man sie braucht. Oder gibt es dann mobile Ladestationen an jedem Bahnhof? Das wiederum erinnert mich an eine Klage der Bahn, wo jemand öffentlich zugängliche Steckdosen der Bahn für sein Laptop misbrauchte. Lassen wir uns eben überraschen, was uns in Zukunft erwartet

Weblinks:
»» Keine Berührungsangst mit dem Touchpoint
»» Gründe für das plötzliche Ende für das BVG tick.et, ein Bericht aus der Berliner Morgenpost

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Irgendwas mit DSVGO hier noch reinhauen für das Kommentarfeld…