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Das Wort des Jahres könnte „Datenleck“ werden…

Weniger als eine Minute Minuten Lesezeit

Seit bereits 2008 taucht das Wort unverhältnismäßig oft auf. Aber in diesem Jahr dürfte die Quote bereits deutlich höher sein bei Fällen, wo die Daten von Kunden oder Personen in die Öffentlichkeit gekommen sind.
Das Problem liegt vor allem bei den sozialen Netzwerken im Internet. Dienste wie Facebook oder StudiVZ sprießen aus dem Boden wie Pilze und hoffen auf ein breites Publikum, dass sie auch bekommen. Jene Dienste erlauben es dem Anwender viele Daten über sich selbst preis zu geben, wenn auch der eine oder andere Mausklick den öffentlichen Zugriff vorerst nicht erlaubt. Doch eines der jüngsten Beispiele von SchülerVZ hat gezeigt, dass man beim Programmieren der Netzwerke wenig wert auf die Sicherheit der Nutzerdaten legt. So hat ein 20 jähriger kürzlich per selbstgeschriebenen Script die Benutzerdaten auslesen lassen und hat auf seinem Blog dokumentiert, dass es auch wirklich funktioniert. Angeblich soll er mit den gesammelten Daten SchülerVZ erpresst haben, wofür er auch ins Gefängnis gekommen ist. Ein Ort an dem er wohl alleine nicht verweilen wollte, er nahm sich wenige Tage später das Leben. Es dürfte der bisher krasseste Fall hinsichtlich öffentlich zugänglicher Daten sein. Eine Firma sollte es eher mit hoher Dringlichkeit zur Kenntnis nehmen, dass ein Datenloch existiert, jedoch die Leute deswegen nicht gleich der Freiheit berauben. Zunehmend wird in diesem Fall auch offengelegt, dass es sich wohl nicht einmal um einen Erpressungsversuch gehandelt hat.
Doch nicht nur soziale Netzwerke tragen dazu bei, dass die freiwillig hinterlegten Daten öffentlich zugänglich werden. Auch bei der Arbeitsagentur wurde so ein Datenloch bekannt. Jeder Arbeitssuchende bekommt die Möglichkeit sein Profil bei der Agentur online zu stellen, damit Arbeitgeber schneller Jobsuchende finden können. Arbeitgeber bekommen vollen Zugriff auf alle Daten der Arbeitssuchenden, darunter sicher auch Angaben wie Telefonnummer, Geburtsdatum usw. Kürzlich wies man die Arbeitsagentur darauf hin, denn die Arbeitgeber wurden keinen Prüfverfahren unterzogen sondern einfach per Brief frei geschaltet, welcher automatisch versendet wurde. Aus der Presseabteilung der Agentur hieß es nur, dass diese Lücke bekannt sei, man aber erst im nächsten Jahr einführen möchte, dass die Freischaltung geprüft wird bevor sie freigegeben wurde.
Das wurde nun knapp eine Woche nach Bekanntgabe auch gleich ausgenutzt. Eine Firma hat zich Daten von Nutzern gesammelt, die als Jobsuchend gemeldet sind. Das absurde ist, dass die selbe Pressesprecherin nun versicherte, dass man ab sofort die Anmeldung von Firmen prüfen wird, damit so etwas nicht mehr passieren kann. Aus meiner Sicht ein Skandal der seines gleichen sucht.
Ebenfalls jenseits der sozialen Netzwerke liegt ein Datenleck bei Hansenet (Alice DSL & Telefonie). Dort hat sich ein Kunde die Mailadresse alice@alice.de freisachalten lassen und kurz danach über 100 Mails im Eingang gehabt. Nicht nur das es erstaunlich ist das diese Adresse noch verfügbar war (ein Unternehmen sollte so eine Adresse von Hause aus blocken), sie wurde einfach als Platzhalter für Kundendatensätze verwendet, welche keine E-Mailadresse im Anmeldeformular hinterlegt haben. Eine Platzhalteradresse die man sicherlich im Unternehmen kommuniziert hat, damit nicht jeder Bearbeiter irgendeine Adresse einträgt.

Bedauerlicher weise kann man es drehen und wenden wie man will. Durch die stetige Verbreitung von Daten über das Internet, ist kaum noch Sicherheit gewährleistet. Es ist egal, ob man nun aktiv bei einem sozialen Netzwerk mitmacht oder einen Telefonanschluss beantragt, irgendwo rutscht immer was durch.
Vermutlich liegt das ganze mitunter auch im Sparwahn der Firmen, die versuchen extrem gewinnorientiert zu arbeiten. Ein beliebtes Wort ist hier ja auch „Praktikant“ geworden. Doch wie oft kommt es vor das man ungelernte Gehilfen an große Projekte ranlässt, was einen selbst ja auch stolz machen kann wenn man in der Situation ist. Doch nicht umsonst gibt es ein Wort im Sprachgebrauch, das sich „Fachkraft“ nennt.

Links:
Datenpanne bei Hansenet -> http://www.golem.de/0911/71095.html
Datenpanne bei der Jobbörse -> http://www.golem.de/0911/71089.html
Bundesdatenschützer kritisieren das Datenloch beim Jobcenter vor dem Missbrauch -> http://www.golem.de/trackback/70815
SchülerVZ Datenklau -> http://www.golem.de/trackback/70779
Datenskandal bei Post und Deutscher Bank -> http://www.golem.de/trackback/71001
Datenleck bei Libri -> http://www.golem.de/trackback/70805

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