Wo Tu lebt mit seinen Eltern und seiner kleinen Schwester in einem Dorf, fernab der Großstadt. Es herrscht Dürre und Wasserknappheit, dennoch ist sein größter Wunsch eine Wasserpistole.
Ebenfalls in der Wohnung lebt noch sein Großvater. Er ist Bettlägerig und sehr schwach. Wo Tu‘s Vater arbeitet in der Stadt auf einer Baustelle und verdient das Geld für die Familie. Seine Arbeit scheint sehr fordernd zu sein, denn man sieht ihn nicht sehr oft bei seiner Familie.
Als der Vater zum ersten mal auftaucht, bringt er den Kindern eine Winterjacke mit, doch Wo Tu zeigt sich sichtlich enttäuscht. Hatte ihm doch sein Vater eine Wasserpistole versprochen. Auch den Wunsch mal mit in die Stadt zu kommen, schlägt der Vater aus.
Sein Großvater scheint den Wunsch seines Enkels dann wirklich in Erfüllung bringen zu wollen. Er gibt dem Jungen den Auftrag nach seinem Tod am Grab etwas Papiergeld zu verbrennen, dann wird er kommen und ihm seinen Wunsch erfüllen.
Kurz darauf verstirbt der Großvater, doch die traditionelle Beerdigung wird auf einmal unterbrochen. Der Staat verbietet es offensichtlich seit kurzem, einen Leichnam in der großen freien Steppe zu beerdigen. Man müsse sich an die neue Zeit anpassen, diskutieren die Erwachsenen untereinander während die Mutter sich immer wieder fragt, wo denn das Problem liegt jemanden in der großen weiten Steppe zu beerdigen. Wo Tu wirkt derweil recht ungeduldig, denn so lang sein Großvater ja nicht beerdigt wird, kann er seinen Auftrag nicht erfüllen und muss noch länger auf seine Wasserpistole warten.
Letztlich kommt dann der Vater eines Tages mit einer Kiste nach Hause, bedeckt mit einen roten Tuch, die er an einen kleinen Altar abstellt. Die Mutter zeigt sich darüber wenig begeistert, aber ihr Mann verspricht ihr, das sie schon eine Lösung finden werden.
Schließlich haben die Eltern in der Steppe dann doch noch einen kleinen Altar aufgebaut und Wo Tu kann endlich den Wunsch seines Großvaters erfüllen.
Und so taucht der Großvater, wie von ihm versprochen, wieder eines Tages auf. Er sitzt an einem Fluss, wo ihn der Junge entdeckt. Er überreicht Wo Tu seine Wasserpistole welche er natürlich stolz entgegennimmt. Dann taucht am im Fluss auf einmal eine gigantische Wasserpistole auf, die wie ein großes Tankschiff an ihm vorbeizieht. Wo Tu findet sich im Bett wieder, von der Wasserpistole fehlt hingegen jede Spur.
Von nun an taucht sein Großvater immer wieder in den Träumen des Jungen auf und nimmt ihn mit zu Orten aus seinem vergangenen Leben, erzählt ihm ausschnitte aus seiner Lebensgeschichte und berichtet auch von einem wertvollen Schatz.
Als seine Mutter von dem Schatz erfährt, wird kurzerhand der gesamte Hof umgegraben und als dabei eine silberne Münze entdeckt wird, wächst die Hoffnung auf mehr. Doch außer einer Kiste mit alten Waffen findet sich nichts weiter an und die wird der Mutter auch noch fast zu einem Verhängnis, da der Besitz von Waffen absolut illegal ist.
Da Wo Tu von den Versprechen der Erwachsenen genug hat, begibt er sich letztlich alleine auf die Reise in die Stadt, doch der Junge ist völlig überfordert mit der Situation und schläft auf einem Vorplatz vor einem Einkaufszentrum ein. Am nächsten Morgen sitzt er in einer Polizeistelle und wird von seiner Mutter abgeholt, die zum einen verständlicher weise sauer ist zum anderen aber auch erkennt, das sie ihren Sohn viel zu lange Zeit in den Hintergrund gestellt hat. Auf dem Heimweg kommen die beiden dann an einem Schaufenster eines Spielzeugladens vorbei, das voll mit Wasserpistolen ist. Klar das Wo Tu nun nicht mehr ohne dieses Spielzeug zurück im Dorf ankommt. Als er seine neue Errungenschaft stolz seinen Freunden präsentieren möchte und mit ihnen spielen will, bekommt er jedoch die Nachricht präsentiert, das fast alle weggezogen sind oder bald gehen werden. Auch die Eltern von Wo Tu hatten wenige Tage zuvor darüber diskutiert, das es Zeit wird das Dorf zu verlassen. Der Staat lockt die Dorfbewohner mit einem schönen neuen Leben in modernen Häusern, fließendem Wasser und einer neu gebauten Schule. Das Land der Bauern wollen sie ganz offensichtlich für andere Zwecke nutzen.
Die traditionellen Wurzeln zu verlassen, fällt der Familie nicht sehr leicht und letztlich ist es ein schwerer Unfall auf der Baustelle des Vaters, der die Familie in eine neue Heimat zwingt. Zurück bleibt nur ein Blick in eine ungewisse Zukunft von Wo Tu und der Blick auf das leere Dorf das seinem Schicksal überlassen wurde und langsam verfällt.
Fazit:
Ich erinnere mich sehr gut an die Zeiten wo ich von Dingen geträumt habe, die ich mir sehr stark gewünscht habe. Es war immer eine Enttäuschung wach zu werden und den begehrten Gegenstand dann doch nicht zu haben. In diesem Punkt hat der Film also bei mir Erinnerungen an meine eigene Kindheit geweckt.
Etwas verwirrt war ich von einem Charakter der sich Jiu nannte. Er ist abhängig von Alkohol und meistens damit beschäftigt, einen Brunnen für das Dorf zu graben. Er taucht auch immer wieder bei der Familie bzw. eher bei der Mutter oder Wo Tu auf, hilft ihnen aber verrät sie auch einmal.
Ansonsten geht es in dem Film natürlich auch recht viel um Kultur und Traditionen der Volksrepublik China, was für uns westliche Menschen hinsichtlich der Komplexität manchmal nicht ganz begreifbar bzw. sofort verständlich ist, wenn man sich nicht tiefer damit auseinander setzt. Vor allem die Traumreisen in die Vergangenheit mit dem Großvater behandeln eben jene Themen, die das Land so erlebt hat. Ich persönlich mag lieber die „moderneren Geschichten“ aus diesem Land und so ertappte ich mich auch bei diesem Film, das für mich die interessantesten Szenen zum tragen kamen, als der Junge durch die Stadt schlenderte.
Darsteller
Ouyang Wenxin (Wo Tu)
Yong Mei (Muyue)
Zu Feng (Chuan)
Li Jun (Großvater)
Wang Zichuan (Jiu)
Zhao Xiaoning (Urgroßvater)
Regie
Wang Xiaoshuai
Weitere Infos zum Film:
https://www.berlinale.de/de/2024/programm/202409035.html