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Berlinalereport – Petite Maman

4 Minuten Lesezeit

Sprache: Englisch

Info


Kinostart in Deutschland wae am 29 Juni 2023 unter dem Titel: Petite Maman – Als wir Kinder waren.
Der Film ist auf DVD (Amazon* / Thalia*) verfügbar oder auch digital zum Kauf in HD z.B. bei Apple TV* oder Prime Video*.

Titel: Petite Maman von Céline Sciamma

Nelly wandert durch einen Flur von Zimmer zu Zimmer. Überall wo sie ins Zimmer blickt, schauen ihr ältere Menschen mit einem Lächeln auf den Gesicht entgegen und sie selbst verabschiedet sich von ihnen. Das letzte Zimmer ist leer, es ist das Zimmer ihrer Großmutter. Sie ist verstorben und ihre beiden Eltern sind nun dabei, alles einzupacken. Das letzte Ziel ist das Haus der Großmutter wo sie nun ein paar Tage verbringen werden. In der ersten Nacht sitzt die Mutter bei Nelly am Bett und sie schauen sich einige alte Schulhefte an. Dann beginnt Nelly einige Fragen zu stellen, welche jedoch mit den Worten abgeblockt werden, warum die Fragen jetzt alle am späten Abend kommen müssen, wo Nelly doch nun eher langsam schlafen sollte. Die Tochter hat jedoch bereits die passende Antwort auf den Lippen. Zu einem anderen Zeitpunkt kann Nelly ihre Mama ja nie fragen, da sie immer keine Zeit hat.
Am nächsten Morgen setzt sich Nelly nach dem aufwachen direkt an den Frühstückstisch. Während sie ihre Cornflakes verzehrt, agieren ihre Eltern im Hintergrund, doch es herrscht eine eher kalte Atmosphäre. Nelly durchbricht die Stille und fragt nach dem Baumhaus, indem die Mutter immer gespielt hat. Doch es scheint auch hier nicht all zu viel zu erzählen zu geben. Schließlich begibt sich Nelly nach draußen, wo sie von herbstlichen Farben und viel Natur empfangen wird. Sie begibt sich im Wald auf die Suche nach dem Baumhaus und findet es schließlich auch. Wieder zuhause, berichtet sie natürlich stolz von ihrem Fundstück. 

Nelly und Marion bewundern ihr gemeinsames Werk | © Lilies Films

Als sie sich eines Morgens wieder an den Tisch begibt um ihre Cornflakes zu essen, ist nur noch ihr Vater anwesend. Was genau mit der Mutter ist, erfährt sie jedoch nicht. Sie versucht ihren Vater ein wenig über seine Kindheit auszufragen, doch der weicht lieber aus, weiß nicht so ganz was er nun genau erzählen soll. Darauf begibt sich Nelly erneut nach draußen, dieses mal mit einem Jokari* in der Hand, das sie im Haus gefunden hat. Wenige Schläge später reißt jedoch das Gummiband und der Ball fliegt davon, worauf Nelly sich erneut in den Wald begibt und dieses mal trifft sie dort auf ein anderes Mädchen in ihrem Alter, welche gerade einen langen großen Ast durch den Wald zieht. Als das Mädchen Nelly bemerkt, winkt sie ihr zu und lädt sie zum mitspielen ein. Das andere Kind stellt sich als Marion vor und sie möchte gern ein Baumhaus bauen, die Hilfe von Nelly ist also willkommen. Das Spiel wird jedoch durch einen Regenschauer unterbrochen und gemeinsam rennen die beiden Kinder zum Haus von Marion. Als sie am Eingang zum Garten ankommen, bleibt Nelly jedoch für einen kurzen Augenblick stehen. Es sieht alles genauso aus, wie beim Haus ihrer Oma. Auch im inneren des Hauses sind viele Dinge absolut identisch, egal ob Tapete, Schrank oder die Küche und auch die Räume sind alle identisch aufgeteilt. Für Nelly erscheint dies natürlich etwas merkwürdig und letztlich will sie diesen Ort auch recht schnell verlassen, vor allem als sie in eine erwachsene Frau im Bett liegend sieht. Sie verabschiedet sich recht schnell von Marion mit den Worten, das man sie zuhause bestimmt schon vermisst. 

Die beiden Kinder begeben sich mit einem Boot zu einem See

Am nächsten Tag sehen sich dann beide wieder im Wald und machen ihr Baumhaus fertig. Dann kehren sie wieder bei Marion im Haus ein. Auch die Frau taucht wieder auf, gestützt von einer Krücke mit der sie sich langsam Fortbewegt. Sie ist die Mutter von Marion und sie scheint sich über den Besuch von Nelly zu freuen. Beide Kinder beginnen sich dann ein etwas komplexeres Rollenspiel auszudenken, mit ganz verschiedenen Charakteren und für ihre Rollen verkleiden sie sich auch entsprechend. Die Dialoge wirken stellenweise sehr ernst und für Kinder recht komplex. Dann berichtet Marion, dass sie Nelly bald verlassen muss, denn sie muss ins Krankenhaus damit sie nicht das gleiche bekommt, wie ihre Mutter. Auch Nelly hat etwas auf dem Herzen und sie möchte Marion ein wichtiges Geheimnis anvertrauen. 

Fazit:
Dieser Film spielt auf eine ganz besondere art und weise mit der kindlichen Imagination und baut dazu eine ganz eigene Welt auf, in die man als Zuschauer eigentlich ganz unauffällig mit rein gezogen wird. Beinahe mystisch wirkt es, als Nelly das erste mal vor Marions Haus für einen Moment stehen bleibt, doch die wahre Botschaft enthüllt sich dann erst im weiteren Verlauf des Films und bis dahin überlegt man, worauf der Film nun wirklich hinaus gehen wird. Man wird auf eine feinfühlige Reise in eine Kindheit mitgenommen um zu erfahren, was die Beweggründe der Mutter sind und welche Sorgen oder Wünsche Nelly besitzt. Die Dialoge zwischen Nelly und Marion sind dabei recht Kraftvoll und für Kinder ungewöhnlich komplexer Natur, was vielleicht nicht jedem zusagt.

Darsteller:
Joséphine Sanz (Nelly)
Gabrielle Sanz (Marion)
Nina Meurisse (Mutter)
Stéphane Varupenne (Vater)
Margot Abascal (Großmutter)

Regie:
Céline Sciamma

Infos zum Film:
https://www.berlinale.de/de/programm/programm/detail.html?film_id=202111238

Filmclip:

* Jokari = Ein Ball der mit einem langen Gummiband an einer Basis befestigt ist und mittels Schläger retourniert werden kann. Beliebtes Spielzeug aus den 40er und 50ern in Frankreich.

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