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Berlinalereport – It’s Okay!

Weniger als eine Minute Minuten Lesezeit

Sprache: Englisch

Info


Dieser Film hat den Gläsernen Bären für den besten Langfilm in der Sektion Generation von der Kinderjury gewonnen.

In-Youn (Lee Re) gehört einer renommierten Tanzgruppe an die gerade in Seoul auf der großen Bühne steht. Zur selben Zeit hat ihre Mutter in ihrer Heimat einen tödlichen Autounfall.
Ein Jahr später, In-Youn scheint den Tod ihrer Mutter auf den ersten Blick verarbeitet zu haben. Sie besucht weiterhin die Tanzgruppe wo man sie seit dem Vorfall von den Mitgliedsgebühren befreit hat, was unter den anderen Mädchen der Tanzgruppe aber gerne für böse Bemerkungen sorgt. Allerdings ist In-Youn nicht gerade auf den Mund gefallen und weiß mit Worten gut umzugehen, so das sie ihre „Angreifer“ recht effektiv sprachlos macht.
Doch es bahnen sich noch ganz andere Probleme an. Zum einen steht immer wieder das Jugendamt an ihrer Tür vor denen sie sich versteckt, zum anderen fordert auch noch ihr Vermieter die Untermiete für die Wohnung ein, die wohl schon länger aussteht. Kann sie nicht umgehend zahlen, muss sie bis zum Ende der Woche die Wohnung verlassen.
Nun möchte man meinen, das solche Ereignisse In-Youn sicherlich aus der Bahn werden, doch auch hier weit gefehlt. Sie zeigt sich in ihrer Not erfinderisch, verkauft kurzerhand alles was die Wohnung so her gibt um ein bisschen Geld zu bekommen und sucht an verschiedenen öffentlichen Orten Unterschlupf.
In der Tanzschule bahnen sich derweil ebenfalls Veränderungen an. So wird die äußerst pflichtbewusste und streng wirkende Seol-ah (Jin Seo-yeo) von der Leitung der Tanzschule befördert und bekommt freie Hand bei der Gestaltung eines neuen Programms für den 60 jährigen Jubiläumsauftritt. Seol-ah nimmt die Aufgabe an und setzt dies auch umgehend in die Tat um. So werden seit Monaten geplante Choreografien einfach über Bord geworfen, die Mädchen müssen sich einzeln unter Beweis stellen oder sie verlieren ihre Positionen. Da sie aber alle sehr ehrgeizig sind und sicherlich auch viel Ehre dahintersteckt, beugen sie sich dem neuen Druck.

Wenn In-Youn nicht in der Tanzschule ist, so arbeitet sie gemeinsam mit Do-yoon (Lee Jung-ha)  in einem kleinen Supermarkt (die weit verbreitet sind in Südkorea). Für ihn hat sie auch eine gewisse Schwäche, die sie aber nicht zugeben möchte. Und dann wäre da noch eine große Schwäche von In-Youn zu erwähnen; Essen. Das ist eine sehr große Leidenschaft von ihr und im Supermarkt sitzt sie natürlich an einer guten Quelle. Immer wieder blickt sie hier auf die Uhr bis eine bestimmte Zeit erreicht ist, wo manch verpackte Fertigspeisen (offensichtlich) automatisch als abgelaufen deklariert werden und somit im Preis sinken. Das geht allerdings nicht immer gut, denn nichts ist schlimmer als wenn genau in diesem Moment ein Kunde kommt und nach der letzten Packung greift, die sie eigentlich im visier hatte.

In-Youn hat sich nach dem Rauswurf aus ihrer Wohnung erstmal unterschlupf in der Tanzschule gesucht

Als neue Unterkunft nach dem Rauswurf hat sich In-Youn übrigens die Tanzschule auserkoren. Dies fliegt allerdings nach einer Woche auf, als eines Abends Seol-ah noch in den Räumlichkeiten unterwegs ist. Natürlich kann Seol-ah dies so nicht dulden, allerdings scheint sie dann doch nicht so streng zu sein wie man es anfänglich erwartet hätte. Nachdem sie einen kurzen Blick auf den Computer mit der Akte von In-Youn warf, wurde ihr offensichtlich klar in welcher schwierigen Lebenssituation sich das Mädchen befindet und sie erinnert sich auch daran, das die Mutter ebenfalls mal in der Tanzschule war. Sie bietet letztlich an, nachdem sie einige Optionen durchgegangen sind, dass die durchaus wählerische In-Youn für ein paar Tage in der Wohnung der Lehrerin unterkommen kann. Doch erstmal sammelt sie ihr ganzes Hab und gut zusammen, welches sie überall in der Tanzschule unauffällig versteckt hat zwischen allen anderen Dingen. Auf dem Weg zum Haus der Tanzlehrerin wirkt In-Youn sehr aufgeregt und lässt kaum eine Minute aus um mit der Lehrerin zu reden. Es wird eines der vielen Momente werden, bei denen Seol-ah es sicher bereut was sie da angeboten hat, denn bisher war ihr Leben sehr gesittet, perfekt organisiert und in absoluter Stille.
Am Ziel angekommen, kommt In-Youn aus dem Staunen nicht mehr heraus. Eine Villa wo alles in bester Ordnung ist, die Räume sind riesig und es gibt einen eigenen großen Proberaum. In letzterem darf sich das Mädchen erstmal aufhalten und so macht sie es sich dort mit einem Zelt und Decke sowie ihrem restlichen hab und gut gemütlich.
Einen perfekten Start in den neuen Tag soll es dann aber wohl nicht so ganz geben, denn im Kühlschrank befinden sich exakt zwei Dinge: Wasser und Flaschen mit spinatgrünem Inhalt. Das kann so natürlich nicht bleiben aus der Sicht von In-Youn und so besorgt sie SPAM Fleisch und einige frische Zutaten. Von nun an übernimmt sie den Küchendienst und überrascht Seol-ah nicht nur mit kalorienhaltigem Frühstück sondern auch am Geburtstag mit einem abwechslungsreichen Essen. Das jemand an den Geburtstag von Seol-ah denkt, ist für die Lehrerin offensichtlich auch neu. Auch freundet sie sich langsam mit den neuen Essgewohnheiten an.
Im Alltag der Tanzschule lassen die beiden sich aber nicht anmerken, das In-Youn nun bei der Tanzlehrerin lebt. Auch wird In-Youn nicht bevorzugt behandelt, wenngleich die Lehrerin gewisse Talente bei dem Mädchen bemerkt hat. Der Druck bei der Mädchengruppe steigt mit jeder weiteren Probe stetig weiter und das ist Sprengstoff für den wachsenden Frust, vor allem wenn eine Kleinigkeit in den Proben schief läuft. Eskalieren tut das ganze letztlich beim einzelnen Vortanzen vor einer internen Jury, wo die bisherige Spitzentänzerin ihre Position gegen In-Youn verliert. Bei einer erneuten Begegnung der beiden im Proberaum bricht ein Streit aus der in einer großen Schlägerei und einigen zerbrochenen Instrumenten endet. Nach diesem Vorfall steht die Frage im Raum, ob man den Jubiäumsauftritt lieber absagen sollte. Für die Mädchen ein unvorstellbarer Gedanke, insbesondere nach all den vielen und harten Proben und so ist es am Ende In-Youn, die mit ihrer besonderen Art schafft, das Blatt zu wenden.

In-Youn zeigt von außen kaum, das sie ihre Mutter vermisst. Doch tief im Herzen vermisst sie ihre Mutter sehr.

Fazit:
Meine Schwäche für Filme aus Südkorea dürfte hier inzwischen geläufig sein. Filme oder Serien aus diesem Land haben es inzwischen schon öfter ihren Weg in unsere westliche Zivilisation gebahnt, allen voran die Serie „Squid Game“, die ja für viel Gesprächsstoff sorgte. Doch nun drifte ich etwas ab.
I‘ts Okay kann man als sowas wie ein Feel Good Movie bezeichnen aber zum Glück nicht so übertrieben, wie man es aus US-Produktionen gewohnt ist. Trotz der Strenge die vor allem in der Tanzschule vorherrscht oder dem krassen Vorfall mit der Mutter der das Kind zu einer Waisen werden lässt, bekommt der Film es hin die Situationen immer wieder komplett aufzulockern. Mit gut platzierten Szenen und angenehmen Dialogen macht der Film einfach eine große Freude und sorgt immer wieder für Situationen wo man auch mal lachen muss. Es ist ein stetiges Spiel mit den Emotionen, bleibt dabei aber stets ausgewogen. 

Darsteller
Lee Re (In-young)
Jin Seo-yeon (Seol-ah)
Chung Su-bin (Na-ri)
Son Suk-ku (Dong-wook)
Lee Jung-ha (Do-yoon)

Regie
Kim Hye-young

Weitere Infos zum Film
https://www.berlinale.de/de/2024/programm/202404801.html

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