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Was ist eigentlich aus Podcasting geworden?

Weniger als eine Minute Minuten Lesezeit

Das Jahr 2006 wurde in der zweiten Jahreshälfte ziemlich schnell zum Podcastjahr gekürt. Ausschlaggebend dafür wahr schlechtweg ein gutes Timing der damaligen Podcastscene die mit Ihren privaten „Sendern“ für eine ungewöhnliche Aufmerksamkeit sorgten, aber auch sicherlich die feste Einbindung in iTunes im Zusammenspiel mit dem doch sehr verbreiteten iPod die es sehr einfach machte jene Podcastsendungen zu abonnieren und zu verwalten. Auch ich habe Podcastings sehr gerne gehört und geschätzt. Sie füllten eine lange Zeit meinen Alltag und ich genoss die eine oder andere Sendung auf dem Weg zur Arbeit.
Das besondere am Podcast wahr für mich, das die Inhalte von den Nutzern des Internets gestaltet wurden (so genannter Web 2.0 Standart), jenseits des kommerziellen Gedanken. Man wollte seine Stimme ins Internet bringen und es spielte nicht wirklich eine ausschlaggebende Rolle, wie viele eine Sendung mithören, hauptsache es gab welche. Bei Podcasts wie „Schlaflos in München“, was als Paradebeispiel für guten privaten Podcast galt, ging es tagtäglich um kleine und stellenweise völlig unbedeutsame Themen, doch die haben den Nerv der Zuhörer getroffen und die belohnten das mit Kommentaren und E-Mails. Annik Rubens kann man jedoch gelinde vorwerfen, das ihr der Erfolg ein wenig über den Kopf gestiegen ist, denn der Podcast wurde so populär das sie zum einen die Sendung erstmal einstellte, dann kürzte und letztlich erkannte sie, wie schön man sich in der Medienwelt vermarkten kann. Da sie aber eh selbstständig wahr, kam ihr dieses Nebeneinkommen natürlich gerade recht (vermute ich zumindest mal) und renommierte Firmen wie Audioble.de oder gar IKEA sind einfach mal gute Referenzen im Leben. Schlussendlich folgte dann auch noch im Schnellschachzug ein eigenes Buch zum Thema… äh… Na? Wer weiß es… Richtig… Podcasten.
Aber nicht nur Annik Rubens sondern auch Herr Hetzel der mal mit der wundervollen Sendung „Kino im Kopf“ für wirklich Kopflastige Kinoempfehlungen sorgte, aber im positiven Sinne, ist das ganze etwas aus dem Ruder gelaufen. Zuerst seilte er sich von „Kino im Kopf“ ab und baute dann zusammen mit Annik „filmeundso“ auf. Das ging aber zu einem späteren Zeitpunkt auch in die Hose, die zwei trennten sich und Thimo Hetzel ruderte bis Januar 2007 weiter, doch da habe ich es schon längst nicht mehr angehört. Ich gab schon auf als mir die Sendezeit von 30 Minuten zu harte Kost für einen gemütlichen Unterwegspodcast wurden. Meine Lieblingslänge bei einem Podacst liegt irgendwie bei 15 Minuten, was darüber liegt, ist schon fast wieder zu viel Informationsfluss den ich mir bei Bedarf dann auch über den Flimmerkasten holen kann oder mittels Zeitungslesen o.ä.

Jetzt, so am Jahresende von 2007, frage ich mich, was eigentlich aus all diesem Podcasting geworden ist. Man hört erstaunlich wenig, die Wellen haben sich enorm beruhigt, auch bei den Medien hört man irgendwie recht wenig über das so einst unglaublich fantastische freie Format für alle von allen.
Aus diesem Anlass wagte ich mal den Sprung in iTunes und schielte in die Rubrik der Podcastsendungen. Da war ich schon länger nicht mehr, aber ein eindeutiges Resümee kann ich schnell ziehen. Das einst so freie Podcast von Nutzern hat sich massiv gewandelt zu einem kommerziellen Wettstreit der großen etablierten Medien für die Nutzer. Den Anfang schaffte damals erstaunlicher weise die ARD mit den Tagesthemen, einst nur als Audiodatei, später dann auch noch als so genannten Videocast, also ein Videoabo oder auch einfach Podcast mit Film und so. Dann folgten plötzlich alle anderen. RTL, Sat 1, Pro Sieben, 3Sat, RBB, audible, National Geographic usw. Von den liebevoll privat gestalteten Sendungen wie es sie einst in Fülle gab, sucht man irgendwie vergeblich. Muss in die Archive wandern oder sollte lieber nicht die Top-10 bewundern sondern ab der Top 50 beginnen (Achtung: Das ist eine nicht nachgewiesene Aussage sondern eine grobe Vermutung).

Einst wahren wir selbst angefixt und haben gespannt das Medium verfolgt. Es als Plattform gesehen uns bekannter zu machen und vielleicht auch einen gewissen Nerv zu treffen so wie eben die fast schon klassische Bloggergemeinde. Und selbst ich habe mal zusammen mit einen Freund einen Podcast erstellt der wirklich mehr als amüsant gewesen ist, alleine schon beim aufzeichnen.
Doch die einstige Vorarbeit, das populär machen dieses durchaus interessanten Mediums, das haben sich nun andere Firmen wahrlich geklaut und ganz clever zum persönlichen Nutzen umgewandelt, damit auch hier die Werbetrommel stetig weiter hämmert. Gehe weg mit deinem naiven und freien Denken, gebe auf mit deinem laienhaften Equipment, lass die großen nun mal auf deine Spielwiese… Das ist mein persönliches Fazit zum Thema Podcast. Traurig, aber wohl wahr…

2 Comments

  1. asdrubael
    13. Dezember 2007 @ 9:24

    Ich glaube der Trend ist zurückgegangen sobald die Technologie „Podcasting“ den meisten bekannt wahr und es anfing um Inhalte zu gehen. Schlaflos in München fand ich anfangs auch sehr unterhaltsam aber mehr wegen dem „da redet jemand“ Effekt. Sobald man sich mal dran gewöhnt hat interessiert man sich nicht mehr wirklich für banale Katzen Storys und ähnliches. Sowas gibt es im Netz hundertfach und nur weil es bei Podcasts gesprochen wird ist es nicht automatisch interessanter.

    Man muss sich schon fragen wo wirklich der Mehrwert von einem Podcast liegt und warum ich mir die gleiche Information nicht einfach in Textform holen soll. Herr Hetzel produziert z. B. inzwischen „Bits und so“ wo die Sendungen gerne mal über eine Stunde lang werden. Ohne Kapitel, die es zumindest bis vor kurzem nicht gab, ist es ein Unding Themen zu überspringen die einen nicht interessieren geschweige denn gezielt etwas anzupeilen. Da hilft ein offizielles „Podcast Logo“ und ähnlicher Firlefanz auch nicht viel.

    Für mich sind Podcasts dafür prädestiniert unterwegs gehört zu werden. Wenn ich vorm PC sitze dann könnte ich mir auch gleich einen „Videocast“ ansehen, aber viel mehr möchten es dort dann einfach ohne Geräusche.

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  2. Dave
    16. Dezember 2007 @ 22:25

    Da bin ich anderer Meinung. Ich höre seit iTunes Podcast kennt diese regelmässig und das bis heute. Ich finde auch den Podcast von Timo Hetzel, Bits und so, sehr amüsant und kurzweilig, auch wenn er über eine Stunde dauert.
    Am liebsten höre ich die Podcast vor dem Einschlafen und auf dem Schulweg. Ich finde Podcast immer noch eine sehr gute Alternative zu Radio & co, da es vor allem zeitunabhängig ist…

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