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Digitale Nagerrevolution – Apple Magic Mouse

Weniger als eine Minute Minuten Lesezeit

Nachdem Apple den neuen Nager mit dem Titel „Magic Mouse“ der Öffentlichkeit vorstellte, war die Begeisterung scheinbar so groß das Kaufwillige erst einmal Wochen oder gar Monate warten mussten um an das kleine Stück Technik zu gelangen, wie auch in meinem Fall.
Da ich es nicht so extrem eilig hatte mit einer neuen Maus, mich aber eben die Technik der Magic Mouse interessierte, konnte ich Geduld walten lassen.

Seit wenigen Tagen nun habe ich den wichtigsten Alltagshelfer am Computer im Einsatz und ich kann jetzt schon vorwegnehmen, das ich in Zukunft Probleme haben werde mit den üblichen Mäusen zu arbeiten.

Kleiner Rückblick
Verrückt eigentlich, dass Apple die Geschichte der Computermäuse stets im Alleingang revolutioniert. So brachte Apple im Jahr 1981 den Computer mit den Namen „Lisa“ auf den Markt, welcher mit einer Maus ausgestattet wurde und mit grafischer Oberfläche. Gegen Ende der 90er brachte Apple dann den iMac heraus, mit einer kleinen „Puckmaus“. Ergonomisch gesehen eine Katastrophe, aber wenn man bedenkt wie viele heute eine Maus für ihren Laptop kaufen die auch nicht besser wahren. Da war Apple mal wieder seiner Zeit weit voraus. Bereits im Jahr 2000 musste der kleine bunte Puck der Apple Pro Mouse weichen, welche wieder eine normale Größe aufwies, erstmalig aber auf optische Sensoren zurück griff. Die Zeiten des Mausballs, welchen man immer wieder reinigen musste um den Betrieb zu gewähren, wahren bei Apple endgültig gezählt. 2005 stellte Apple dann die Mighty Mouse vor. Diese sieht recht identisch aus wie die Pro Mouse, jedoch komplett in weiß ummantelt und und in der nähe der Front befindet sich eine kleine Kugel auf der Oberseite welche ein 360 Grad Scrolling erlaubt. Man hat quasi die einstige Kugel zur Steuerung des Mauszeigers auf die obere Seite gepackt, extrem verkleinert und dazu „Missbraucht“ die Aufgabe des Scrollens durch Dokumente zu vereinfachen. Darüber hinaus hat man sensitive Flächen untergebracht um wahlweise den Rechts, Links und einen Mittelklick um zu setzen. Jedoch kränkelte die Mighty Mouse genau an der Stelle wie viele Mäuse schon Jahre zuvor am Mausball. Da unsere Fingerchen die Angewohnheit haben kleine Dreckpartikel mit sich zu tragen, hat man diese beim Arbeiten artig in die Feinmechanik verteilt, die im inneren der Maus schlummerte. Der Reinigungsakt endete darin das man die Maus „gewaltsam“ aufbrechen musste oder man geduldig die Maus umdrehte und mehrmals auf dem Mousepad hin und her rollte mit einem leichten Druck.

Die zauberhafte Magic Mouse
Kinderkrankheiten bei technischen Geräten entgegnet man damit, dass man versucht sie zu eliminieren. So hat Apple einfach alles eliminiert was sich „Ball“ schimpft oder ermöglicht das sich Dreck in Rillen absetzt. Keine Rädchen mehr zum Scrollen, keine Tasten zum Drücken mit Abstand zueinander… Einfach eine reine weiße Fläche auf der Oberseite welche überhaupt nicht vermuten lässt, das es sich noch um eine Computermaus handelt. Selbst das Kabel fehlt, denn so wie bei den späteren Mighty Mouse Modellen setzt man nun komplett auf Bluetooth. Somit kann man den kleinen Nager also auch nachts mal mit ins Bett nehmen oder unter das Kopfkissen legen.
Der Zaubertrick nennt sich „Berührungsempfindlichkeit“. Die gesamte Oberfläche der Maus ist fast gleich zu stellen mit einem Touchpad, wie es seit vielen Jahren bei Laptops im Einsatz ist und im Handling erinnert vieles an den Umgang mit einem iPhone oder iPod touch. Die Maus reagiert also ganz wild auf Berührungen.

Alltagsgebrauch
Durch die Fähigkeiten der so genannten Multitouchoberfläche, kann man der Maus weit mehr Befehle zuweisen als man es von einigen Nagern aus dem Hause Logitech gewohnt ist oder Microsoft gewohnt ist. Bis zur vier Finger kann die Maus interpretieren, was also pro Finger bis zu vier mögliche zugewiesene Gestiken ermöglicht (ich hoffe ich habe mich nicht verrechnet). Doch bevor ich da nun weiter aushole, möchte ich erwähnen das von Hause aus Apple seiner Magic Mouse nicht so viel zumutet.
Standardgemäß kann man mit der Maus durch das Wischen mit dem Finger auf der Oberfläche ein 360 Grad Scrolling auslösen um z.B. PDFs zu durchscrollen oder in Photoshop den Bildhinhalt zu verschieben. Ein einfacher Fingerwisch von oben nach unten lässt die Seite „Blättern“. Das Scrollen läuft dabei sehr soft ab und wird auch weich abgebremst, ähnlich wie man es ggf. von Cover Flow aus iTunes und dem Finder kennt bzw. dem iPhone/iPod touch. Für den Mausklick lässt sich die rechte und linke Taste frei konfigurieren. Somit ist die Maus auch optimal für Linkshänder geeignet, da der Rechtsklick umgetauscht werden kann. Berührt man die Maus mit zwei Fingern gleichzeitig und wischt nach links oder recht, kann man z.B. in Safari durch die Verlaufshistorie wandern oder in Adium zwischen zwei Chatdialogen wechseln die sich in Reitern befinden.

Gibt es noch mehr Gesten für die Maus?
Wer weitaus mehr von der Maus abverlangen will, kann dies mit einem kostenlosen Programm mit dem Titel „Better Touch Tool“ (Kurz BTT) problemlos ändern. Damit lassen sich die Gestiken individualisieren, wahlweise mit vordefinierten Befehlen oder eigenen Tastenkürzeln. Diese gelten dann Global oder Programmspezifisch.
Die ersten Schritte mit BTT sind etwas gewöhnungsbedürftig, doch das ist die Maus selbst am Anfang auch. Manche Einstellungen übernimmt BTT auch ggf. nur nach einem Neustart der Anwendung. Hat man. Also einfach mal ein wenig probieren. Auf der Seite der Entwickler von BTT gibt es auch ein paar Videos so wie umfangreiche Hilfestellungen, jedoch alle auf englisch.
Website für BTT: http://blog.boastr.net/

Zur Haptik und der Rest
Nach ein paar Stunden hat man sich an seinen neuen Helfer gewöhnt, wenngleich man doch gelegentlich etwas zum Scrollen sucht bis einem wieder einfällt, das es kein Rädchen mehr zum drehen gibt sondern ein Fingerwisch ausreicht. Das Gewicht der Maus ist etwas Höher als bei der Mighty Mouse, was aber kaum schadet wie ich finde. Sie liegt dadurch sehr stabil auf dem Tisch und sie verrutscht nicht gleich wenn man wie wild versucht die Gestiken auf der Oberfläche aus zu führen, zumindest wenn sie auf einem Mousepad liegt.
Dank der verbauten Lasertechnik zum ermitteln der Position, kommt die Maus auch mit fast allen Oberflächen klar. Aus ergonomischer Sicht ist die Maus erträglich. Eine Fläche um die Hand entspannt auf die Maus ab zu legen fehlt gänzlich, da muss man ggf. weiterhin zu Geräten von Logitech oder MS zurück greifen. Die Maus ist einfach sehr flach mit einer Höhe von etwa 2cm an der dicksten Stelle.
Am leben gehalten wird das Gerät durch zwei normale 1,5 Volt AA Batterien. Laut diversen Tests hält sich die Maus dank ausgeklügelter Sparmechanismen über mehrere Wochen am Leben. Den Status des Energiezustandes kann man über die Systemeinstellungen/Maus jederzeit abrufen. Das Programm BTT bietet noch eine Möglichkeit eines Warnhinweises, welcher erscheint wenn die Energiezufuhr den gewünschten Minimalwert erreicht hat. Ich kann an dieser Stelle nur empfehlen, Akkus für den Betrieb ein zu setzen und immer ein paar geladene im Schrank zu haben, für den Notfall. In der Regel verlässt einen immer dann die Maus, wenn man es am wenigsten braucht.
Das Apple bei der Verbindung weiterhin auf Bluetooth setzt und nicht auf Funk (wie die meisten Hersteller), ist auch sehr löblich. Bluetooth bietet eine deutlich stabilere und störungsfreiere Verbindung als die „veraltete“ Funktechnik, welche auch mal erlaubt durch eine dünne Wand zu agieren. Wer im Messegeschäft arbeitet, wird die Problematik der klassischen Funktechnik schon oft verwünscht haben :-)

Fazit:
Ergonomisch gesehen ist die Maus bedauerlicher weise eine Katastrophe. Die Mighty Mouse hatte immerhin noch ein hohes Hinterteil, auf welcher man die Handfläche leicht abstützen konnte. So eine Fläche bietet die Magic Mouse überhaupt nicht mehr. Somit sollte man das Gerät vorher im Laden also definitiv mal in der Hand halten und sich überlegen, ob man damit auf die Dauer wirklich leben kann. Mit 70 Euro ist die Maus definitiv keine Billiganschaffung.
Alles andere ist ausnahmslos perfekt und mit der Hilfe von BTT kann man der Maus weit mehr entlocken als Apple seinem Nager von hause aus zutraut. Das Scrollen ist ein Genuss und vor allem im Photoshop eine extreme Erleichterung bei der Bildbearbeitung. Klasse.

Ironie des Schicksals
Wer sich eine Magic Mouse kauft, sollte sicher stellen das für die erstmalige Einrichtung eine andere Maus zur Verfügung stellt. Denn für das erstmalige nachträglich Einrichten müssen die Systemeinstellungen geöffnet werden und der Punkt „Maus“. Anschließend darf dort der Befehl ausgelöst werden, nach einer Bluetoothfähgien Maus zu suchen. Da jede Magic Mouse eine eigene Bluetooth ID besitzt, muss diese dem Computer auch erst einmal zugewiesen werden.
Quelle bez. Einrichtung: macnotes.de

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