Macnutzer schimpfen gerne über Windows, also das Betriebssystem. Argumente wie unübersichtliche Handhabung im Alltag, unsicher, viel zu viel Viren, optisch öde uvm. machen im Vergleich zu Mac OS X ihre Runden. Vielleicht ist Windows deswegen so beliebt in vielen Büros weil es zu langweilig aus sieht, um nicht auf nette andere Ideen zu kommen :-)
Ich selbst gehöre auch zu denjenigen, die über Windows nichts gutes zu sagen haben, außer das ich gestehen muss das mit Windows Vista zumindest optisch mal ein wenig was gemacht wurde, über den ganzen Rest bei Vista mäckelt die Fachpresse aber schon ausreichend.
Grund meines Berichtes ist aber, dass mir mal wieder vor Augen gehalten wurde wie kompliziert doch bestimmte Prozesse sein können die auf dem Mac in wenigen Minuten zu erledigen sind und Zeit ist bekanntlich kostbar. Fairer weise will ich vorab aber auch erwähnen, dass ich als eingefleischter Macianer das System sehr gut kenne und auch dessen Programmvielfahlt.
Aber zurück zu meinem Anlass dieses Postings. Für ein Forum erstelle ich eine Anleitung wie man aus ein paar Bildern eine sehr nette Avataranimation erstellen kann. Um dies zu realisieren, nutze ich auf dem Macintosh das Programm Keynote von Apple das Teil des Paketes „iWorks“ ist. In diesem Programm erstelle ich die Slideshow in einem vorläufigen und untypischen Präsentationsformat von 500×500 Pixeln. Anschließend kann ich den exportierten Film in der unter Mac OS bekannten Shareware „GraphicConverter“ (beim Programmstart erscheint lediglich ein Zähler der das Programm nach wenigen Sekunden im vollen Unfang und ohne Branding nutzen lässt) öffnen und in eine Animation umwandeln lassen. Über eine entsprechende Zeitleiste kann ich dann die unnötigen Bildsequenzen löschen oder umarangieren und anschließend das ganze als GIF Animation sichern. Etwas professioneller geht es auch mit Photoshop das zumindest unter CS4 (ob es vorher schon ging, weiß ich leider nicht) den Import eines Quicktimefilms erlaubt und diesen dann genau wie in GraphicConverter (nachfolgend GC genannt) umkonvertiert und alle Bilder in einer Zeitleiste anzeigt, die ein bisschen angenehmer ist vom Handling als im GC. Dank der Funktion „Für das Web speichern“ kann man schnell und übersichtlich die Animation verkleinern und optimiert sichern, was beim GC auch ein wenig umständlicher ist. Das war es dann auch schon. Begutachtet man das ganze kostentechnisch, fällt für den Spass einmal 79 Euro an und GraphicConverter ist ggf. kostenlos und ewig nutzbar, kann aber für 28 Euro erworben werden. Bei iWork erhält man aber nicht nur das Präsentationsprogramm „Keynote“ sondern auch die Textverarbeitung „Pages“ und das Tabellenprogramm „Numbers“ was in etwa einem Microsoft Office Standard Paket entspricht. Das einzige was da fehlt, ist das Mailprogramm „Outlook“ das man aber gegen das kostenlose Thunderbird gut austauschen kann, einschließlich möglicher Kalenderfunktionen. Kostenpunkt für MS Office 2007 liegt bei 459,95 Euro (Amazon) was schon einmal ein äh… leichter Unterschied ist.
Kommen wir nun aber zum nächsten Schritt. Das erstellen des selben Avatars unter Windows. Da die meisten Winanwender, woher auch immer, MS Office auf dem Rechner haben, nutzen sie gerne auch mal Powerpoint und mit diesem Programm wollte ich eine ähnliche Animation erstellen wie eben unter Mac OS X. Für die Anleitung habe ich Parallels gestartet und mir eine Demoversion von Office installiert, schließlich wollte ich für ein Tutorial nicht die rund 460 Euro hinblättern. Die ersten Schritte gingen ganz gut, aber beim Export endete dann der Spass. Powerpoint kann nur als Powerpoint Präsentation gesichert werden oder als Grafikdatei, die jedoch jede Hauptseite als Grafik sichert, nicht aber die Übergänge bzw. Einzelframes. Eine mögliche Option sucht man vergeblich. Also begann ich mit einer Suche im Internet nach einem möglichen kostenlosen Plugin das mir den Export in ein Filmformat ermöglich oder ggf. in Einzelbilder einschließlich der Übergänge. Nach einigen Stunden hatte ich dann eine kleine mögliche Auswahl, jedoch nur ein einziges kostenloses Programm das den Export als Flash im .asf Format erlaubte. Problem bei Flash ist, man muss es ggf. erst einmal erneut umkonvertieren z.B. in AVI. Dafür gibt es wiederum reichlich kostenlose Software, es fällt aber definitv ein weiteres Programm an das man laden und installieren muss. Ggf. müssen dann auch noch entprechende Kodierungen (Codecs) geladen werden, damit jenes Programm imstande ist die erstellte Datei zu interpretieren und anschließend zu konvertieren. Jedoch viel die Entscheidung für das Programm schnell ins Wasser, denn es erstellte nur aus den Hauptblatt eine Flashanimation, die darüber hinaus eine Menüleiste besaß. Die Übergänge wurden (merkwürdiger weise) nicht mit exportiert. Allerding muss ich zugeben, das ich die Idee und Umsetzung ganz nett fand für den Zeck eine Powerpoint einfach mal auf seine Website hoch zu laden, damit sie jeder sehen kann. Wer das also mal für sein PowerPoint sucht, sollte mal nach dem kostenlosen iSpring CONVERTER ausschau halten.
Auch alle anderen Anwendungen musste ich letztlich fallen lassen, da die Entwickler eine menge Geld haben wollten um Wasserzeichen etc. zu entfernen. Natürlich hätte ich es mir einfach machen können, doch ich wollte ein Tutorial erstellen das ein Großteil an Windowsnutzern verwenden kann ohne nun gleich Unsummen aus zu geben. Eine Kauflösung währe hier wohl PowerPoint to Movie gewesen, das 49,95 US Dollar kostet. Damit hätte ich dann immerhin schon einmal eine AVI in den Händen gehalten. Um aus dem AVI die Einzelframes zu extrahieren, bräuchte ich jedoch eine QuickTime Pro Lizenz, denn QuickTime beherscht diese Umwandlung mehr als perfekt. Des weiteren kann man in QuickTime Pro auch die Größe der Filmdatei ändern und sichern. Eine Pro Lizenz schlägt dann mit 30 Euro zu buche.
Da ich aber wie gesagt, kostenlose Programme suchen wollte, begab ich mich erneut auf Stundenlange Suche mit dem Ergebnis das dies ein unmögliches Unterfangen ist. Man druchwühlt hunderte von Internetseiten, landet auch auf div. Downloadportalen, wird erschlagen von Popups und aufdringlichen Flashbannern und selbst der Weg zu einem einfachen Download kann zum langen Umweg werden (z.B. bei chip.de).
Ich beschoss letztlich die Idee mit einer kostenlosen Anwendung zu verwerfen, wollte aber wenigstens so weit arbeiten das ich im Endergebnis kein Branding auf der GIF Animation habe. Diese „Umstellung“ brachte mich zu der Idee die Präsentation ab zu filmen, wofür natürlich ein Programm notwendig ist (unterm Mac währe es in diesem Fall nicht anders). Hier ging die Suche recht schnell und ich stolperte über SnagIt. Ein Programm mit dem man unter Windows ordentliche Screenshots machen kann und auch eben den Desktop abfilmen kann. Rund 50 Euro fallen für eine Lizenz an, zuvor kann das Programm aber uneingeschänkt und kostenlos getestet werden. 50 Euro für dieses Programm sind in jedem Fall besser investiert als für jenes Programm das einfach nur die Präsentation als AVI sichern kann. Lediglich der Zeitfaktor kann hier ausschlaggebend sein, denn das Abfilmen dauert so lange wie die Präsentation. Ist es ein langsamer Rechner, kommt noch hinzu das das Abfilmen ziemlich ins stottern kommen kann und dies dann bei der Wiedergabe als Film zu sehen ist. Ein weiteres Problem ist dann auch die mögliche Steuerung der Präsentation. Dies ist, egal wie man nun als Film aus Powerpoint exportiert, nicht möglich (zumindest nicht mit den Programmen die ich so gefunden habe). Die Präsentation läuft also unweigerlich ab und mann kann höchstens mal pausieren. Unter Apple sieht das auch anders aus, denn QuickTime versteht sich mit den Keynotepräsentationen und übernimmt ggf. alle Zeiteinstellungen jedes einzelnen Übergangs (einschließlich der Texte etc.) oder reagiert auf die Eingaben des Benutzers um fort zu fahren. Dieses verhalten wird auch in der Windowsversion von QuickTime übernommen, womit man also eine Keynotepräsentation problemlos auf diesem System wiedergeben kann, ohne das Keynote benötigt wird.
Jedenfalls klappte das Abfilmen mit Snagit sehr gut, allerdings hat sich Powerpoint nicht die mÜhe gemacht meinem eingestellten Größenformat der Präsentation von 500 x 500 Pixeln zu übernehmen. Powerpoint ignoriert die Wiedergabegröße bei Präsentationsstart und zeigt sie im Vollformat des Monitors. Das hat zur Folge das kleine Bildchen also ziemlich grobkörnig sind, aber da ich das Quellmaterial (also nun den Film) später eh kleiner mache, war das nun egal. Das fällt dann nicht mehr auf.
Nun hatte ich endlich meinen Film und musste mir einfallen lassen, wie ich den Film in Einzelbilder konvertiere oder ein Programm finde, das den Film wie der Graphic Converter interpretieren kann und diesen dann umwandelt um es als GIF zu sichern.
Na, was glaubt ihr was ich letztlich gemacht habe????
Ich habe QuickTime Pro genutzt um das Material als Einzelbild zu exportieren. Ebenso konnte ich in QuickTime Pro das große Format problemlos in einer Avatargröße von 200 x 200 Pixel umwandeln. auch war es mir möglich unnötig abgefilmte Stellen bereits vorab zu entfernen um die finale Bearbeitung zu vereinfachen.
Gehen wir zum Finale über, das umwandeln der Einzelbilder in eine fertige GIF Animation. Ich begann erneut die Suche nach einer kostenlosen Anwendung und fand auch einige kostenlose Programme, jedoch keines das eine ordentliche Zeitleiste anbot. Viele der Programme waren darüber hinaus so gestaltet, das man direkt in dem Programm eine Animation erstellt. Nicht aber das man vorhandene Bilder als Stapel importiert und anschließend verarbeitet. Ich stieß dann irgendwann auf den Ulead GIF Animator der laut vieler Downloadportale eine sehr gute wahl sein soll. Und es gibt von diesem Programm auch eine Lightversion die kostenlos ist (dafür aber Aufdringlich beim Start und beim auswählen der Funktionen die die Pro-Version hat). Hier konnte ich nun alle Bilder als Stapel importieren, die unnötigen Bilder aus der Zeitleiste entfernen, die Zeit pro Einzelframe genau definieren und das ganze als GIF exportieren. Nach mehreren Tagen Arbeit und Recherchen war das GIF fertig mit einer Dateigröße von 634 KB für 4 Bilder inkl. Übergangseffekt im Format 200 x 200 Pixel. Am Mac habe ich eine 244 KB Datei bei einer Größe von 150×150 Pixel mittels Graphic Converter erstellt. Allerdings ist die Qualität auch deutlich schlechter. Unter Windows könnte ich nun beginnen die Datei mittels eines weiteren Programms zu verkleinern. Aber solche Programme kosten, Überraschung, Geld.
Fazit meines unweigerlich langen Beitrages:
Das erstellen der GIF Animation war unter Mac sowohl zeitlich als auch Preislich deutlich tragbarer. Für die Softare sind Kosten von 79 Euro für iWorks angefallen. GraphicConverter rechne ich in die Summe nun nicht ein, da die Software ja zeitlich unbegrenzt im vollen Umfang zu nutzen ist und wenn man bedenkt was mit dem GraphicConverter alles möglich ist… Des weiteren sei nochmals zu betonen, dass man mit iWorks ein komplettes Paket bekommt, das durchaus Bürotauglich ist.
Unter Windows ist nicht nur sehr viel Zeit verstrichen für meine Recherchearbeit (die selbst notwendig geworden währe, wenn ich nicht täglich Windows nutzen würde), sondern letztlich hätte ich auch sehr viel Geld loswerden können. Etwa 460 Euro für Microsoft Office Standard (beinhaltet Powerpoint, Word, Excel und Outlook), rund 38 Euro (50 Dollar) für das Plugin um aus Powerpoint ein Video zu erstellen oder etwa die deutlich besser angelegten 44 Euro für das Screenshot und Abfilmprogramm „Snagit“ und zu guter letzt für die Umwandlung des Films in Einzelbilder und zum ändern der Größe so wie der Videoschnittarbeit die 30 Euro für QuickTime Pro die ebenfalls eine gute Investition sein können (viele Unterschätzen übrigens die Möglichkeiten von QuickTime in der Pro-Version). Mit der Variante der Nutzung von Snagit fallen also Kosten von eta 534 Euro an um eine hübsche GIF Animation aus 4 Bildern zu erstellen. Und um dem Meckern vor zu beugen, ich weiß das man Powerpoint auch einzelnd bekommt, ich wollte aber Fairer weise den direkten Vergleich zu iWorks herstellen, da man Keynote nicht einzelnd bekommt. Wer aber dennoch meine Kalkulation nicht leiden kann, der Preis bei der Variante „nur Powerpoint kaufen“ läge bei 338 Euro. Des weiteren müssen alle genannten Programme geladen werden und man muss noch die passende Lizenz kaufen, ein weiterer Zeitaufwand. MS Office muss meines wissens im Laden erworben werden oder in einem Onlineshop. Die Demoversion kann online geladen werden.
Wichtige Anmerkung:
Ich habe für meine Arbeit unter Windows auch ein englisches Forum zu rate gezogen mit der bitte mir zu helfen bei der Suche nach kostenloser Software zum erstellen der Animation. Auch hier gab es keine konkreten Lösungen außer Shareware oder Demoprogramme. Lediglich zur Bildbearbeitung und erstellen des GIFs gäbe es noch die Möglichkeit GIMP zu nutzen, was aber nicht die Stapelverarbeitung von mehreren Bildern ermöglicht. Auch ein Plugin habe ich vergeblich gesucht, sowohl für den Bildimport als auch der Filmdatei (egal in welchen Format).
Ebenfalls möchte ich anmerken, dass ich mit diesem Beitrag einfach nur mal verdeutlichen wollte, wie (weitestgehend) unter selbigen Bedingungen das erstellen einer GIF Animation funktioniert. Ebenfalls soll dieser Vergleich nicht dazu beitragen, Windows schlecht zu reden. Letztlich heißt es doch, jedem das seine. Für mich war es einfach mal ein interessanter und lehrreicher Test.
Anregungen oder Ideen nehme ich natürlich hier gerne an, denn ich bin nun selber neugierig geworden. Ich werde mir demnächst mal die Testversion von Ulead GIF Animator zulegen die ja einiges auf den Kasten haben soll. Evt. erübrigt sich dadurch der „Umweg“ über Powerpoint das eigentlich nur für die Übergänge interessant ist.
Weblinks:
Informationen zum Programm Snagit gibt es hier: http://www.techsmith.de/snagit.asp
Informationen zum kostenlosen Flashexporter (aus Powerpoint) iSpring Converter gibt es hier: http://www.ispringsolutions.com/products/ispring_converter.html
Informationen zum Video Exporter aus Powerpoint gibt es hier: http://www.ppt2video.com/powerpoint-to-video.html
Den Ulead GIF Animator gibt es hier: http://www.ulead.com/ga/
Infos und Download von QuickTime (Win/Mac) gibt es hier: http://www.apple.com/de/quicktime/
Das Programm „GraphicConverter“ findet man hier: http://lemkesoft.de/xd/public/content/index._cGlkPTI4_.html
und zu guter letzt alles zu iWorks unter: http://www.apple.com/de/iwork/
Zu Microsoft Office muss ich hoffentlich keinen Link setzen, das wiederstrebt mir ein wenig ;-)
PS: Fehlersuche mache ich morgen. Ich wollte den Text nun aber nicht länger zurück halten nach so viel Scheibarbeit :-) Man möge mir verzeihen!!!!