Der Markt rund um den digitalen Filmvertrieb (Streaming oder Kauf) befindet sich in einem extrem starken Wachstum und es drängen sich immer mehr Anbieter auf den Markt. Zu den vermutlich populärsten Angeboten zählen hier maxdome, videoload, iTunes, Watchever und seit kurzem Amazon Prime Instant Video. Der nächste groß erwartete Anbieter wird Netflix sein, welcher seinen Start in Deutschland für diesen Monat anvisiert hat. In den USA hat sich Netflix bereits als gigantischer Anbieter für ein Filmabo via Internet etabliert, demnach gilt der Dienst auch hier als willkommene und vor allem preiswerte Abwechslung für Film- und Serienjukies.
Auf den Start von Netflix sind aber nicht nur die Konsumenten gespannt, sondern auch die großen Firmen wie z.B. die Telekom. Sie liefern schon seit Ende 2003 ein Angebot für das betrachten von Filmen im Internet, dass heute als Videoload bekannt ist. So richtig in Fahrt scheint Videoload aber nie zu kommen, so mein persönlicher Eindruckt. Amazon hat mit seinem kürzlich gestarteten Dienst „Instant Video“ ein mächtiges Konkurrenzprodukt geliefert und das Angebot von Maxdome sorgte bei Videoload sicher immer wieder für Wirbel, denn Maxdome steckte viel Energie in die Umsetzung für den plattformübergreifenden Support (Windows, Mac und mobile Geräte wie Android Geräte oder dem iPhone). Nur schleppend zog die Telekom immer wieder nach und das mehr schlecht als recht.
Warum nun die Theorie mit der Einstellung von Videoload?
1. Im Juni diesen Jahres verkündete dann nun maxdome auf seinem Hauseigenen Blog, dass Maxdome nun auch via Entertain (TV Empfang via Internet über eine hauseigene Set-Top Box der Telekom) verfügbar ist. Das heißt das Angebot von Maxdome kann seither auch von Kunden der Entertain Tarife genutzt werden und bedeutet im Umkehrschluss, dass sich die Telekom freiwillig einen Konkurrenten auf das eigene System geholt hat.
2. Seit wenigen Tagen geistert die Meldung durch das Internet, dass die Telekom und Vodafone eine Partnerschaft mit Netflix gebündelt haben. Die Telekom im Festnetzbereich und Vodafone im mobilen Markt. Das heißt die Telekom holt sich bereits den zweiten Konkurrenten ins hauseigene Boot. Ein merkwürdiger Schritt wenn man schon ein eigenes Angebot besitzt.
3. Im Februar diesen Jahres stellte Videoload sein Angebot „Videload Selections“ ein. Hier konnte man für knapp 5 € im Monat auf ein fest vorgegebenes Videoangebot zurückgreifen, was aber wenige gute Filme lieferte. Die meisten waren sehr veraltet und das Interesse daran sicherlich gering, sonst hätte man dieses Abomodell ja nicht eingestellt. Die Telekom hat somit derzeit kein Filmangebot zum Pauschaltarif parat sondern bietet Filme nur zum Einzelabruf zur Miete an.
4. Es wäre nicht das erste mal das die Telekom ein großes und etabliertes Format aus dem Sortiment nimmt oder abgestoßen hat. So gab es z.B. mal das Portal „Gamesload“ wo man Videospiele und auch Software online erwerben konnte. Aber ich Musicload wurde Opfer der Kürzungen, denn der iTunes Store von Apple war einfach zu mächtig… Viele Anbieter kapitulierten hier. Allerdings gibt es derzeit ein neues Musicload in einer Betaversion von der Telekom.
Die genannten Punkte sprechen nicht für eine sichere Zukunft von Videoload. Ein Fakt dem man sicherlich aber wohl kaum Nachtrauern muss, wenn man sieht wie sich Pauschaltarife für Filme und Serien etablieren. Als besonders Vorteilhaft empfand ich das Angebot der Telekom bei Filmen unterm Strich aber auch nie ;-)
Lassen wir uns also überraschen, inwieweit meine Theorie zutrifft.