Während unsere Vorfahren in Ihrem Urwaldalltag gesittet die Bäume hochklettern um Schnäppchen vom Nachbarbaum zu ergattern, klettert der Deutsche inzwischen gerne auf Regale in Kaufhäusern.
Dieses verblüffende Naturschauspiel haben zumindest laut Aussagen der Medien viele Menschen aus Berlin umgesetzt. Vielleicht mangels Bäumen am Alexanderplatz, vielleicht aber auch wegen weil einer Eröffnung eines neuen Einkaufstempel am Alexanderplatz, das sogenannte „Alexa“. Laut Berliner Zeitung waren es tausende von Menschen die in der Nacht vom Montag zum Dienstag die heiligen Hallen eines weiteren Konsumtempels eroberten und das sprichwörtlich. Die Eröffnung sollte eigendlich um 24 Uhr stattfinden und vermutlich planten die Veranstalter eine relativ ruhige Eröffnungsfeier für Ihre Kunden, doch Dank der Superschnäppchen im dortigen Media Markt ließ der Berliner (und vermutlich auch viele Gäste) jegliche Sitte fallen und wurden zum oben genannten Primaten umfunktioniert. Die „Geiz ist Geil“ Mentalität hat wohl in diesem Jahr ihren Höhepunkt erreicht und es mit jener Aktion sogar in die Nachrichten geschafft.
Bereits 10 Minuten vor offizieller Eröffnung hatten die Massen die Veranstalter dazu gebracht, das Haus früher zu öffnen und binnen weniger Minuten war die Ladenfläche komplett gefüllt mit Menschenmassen, egal wo man hin blickte. Einkaufsregale wurden zu lebensrettenden Inseln umfunktioniert, was schon fast an irgendwelche Zombiefilme neuster Generation erinnert. Wie Zombies müssen sich auch die Kunden verhalten haben, denn denen war scheinbar alles egal wer wie überlebt, Hauptsache sie bekommen Laptop, X-Box und Mobilfunk zu Superpreisen. Fazit wurde, das bereits nach einer knappen halben Stunde der eigentliche Einkaufsmarathon für den ganzen Tag (und die Nacht) durch Sicherheitskräfte abgewürgt wurde doch es waren zu viele Massen. Man durchbrach die Sicherheitskette und nahm sich die Sardinendose wohl als Vorbild. Leute die raus wollten, hatten schlechte Karten und selbst an den Notausgängen kam man nicht mehr raus, denn das öffnen bedeutete nur hereinströmen von neuen Menschenmassen. Laut Presse sorgte dies mitunter auch dazu das man die Leute von den Rolltreppen schubste, was unweigerlich zu verletzten führte, die es so oder so schon gab bei diesen Menschenmassen.
Später holte man sich dann letztlich die Polizei zur Hilfe, riegelte die neuen Passagen komplett ab und erlaubte bis 5 Uhr morgens keinen Einlass mehr. Nur die Leute die in den Läden waren, durften einkaufen bzw. sie mussten, weil sie ja nicht mehr rauskamen. Laut Berliner Zeitung sind die letzten Kunden um 4 Uhr morgens aus dem Laden gewandert, das erlaubte den Angestellten eine Stunde Pause vor den nächsten Ansturm und das nachlegen von Waren.
Bildquelle: ddb – Berliner Zeitung
Mich hat dieses Ereignis an einen kleinen Filmclip erinnert, der damals im Netz seine Runden machte. Es zeigte einen Mediamarkt der in Polen eröffnet hat und dort strömten auch die Menschenmassen in den Laden und walzten alles nieder was ihnen in den Weg kam. „Soetwas würde hier nie passieren“ dachte ich. Typisch Polen…
Dumm gelaufen, ich wurde besseren belehrt was meine Vorurteile anbelangt. Zum Glück habe ich noch ein funken an Verstand und mich schon vorneweg gefragt, wer eigentlich so wahnsinnig ist um 24 Uhr zur einer Eröffnung eines Mediamarktes zu gehen. Nun weiß ich es…. Es sind tausende.
Weblink:
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/seite_3/685711.html