Viele werden sich ganz bestimmt freuen, denn der Ladebalken kommt bald zurück und das ganz exklusiv nur für die neuen Kunden der Deutschen Telekom, die sich offensichtlich im Retrofieber befindet.
Wer in den Genuss des damals so poulären Ladebalkens kommen will, muss dazu einfach nur ab Mai in einen Telekom-Laden gehen oder telefonisch bei der Hotline seinen Anschluss bestellen. Kostenlos bekommt man dann alle Unterlagen für einen neuen Vertrag welcher es der Telekom erlaubt, ab einen festgelegten Limit von geflossenen Daten im Montat die Leitung massiv zu drosseln. Statt beispielsweise 50 MBit die Sekunde bei einem VDSL Anschluss hat man dann nach 200 GB die unglaubliche Geschwindigkeit von nur noch 384 Kbit/s. Zum vergleich (Quelle: wikipedia):
• Ein analoges Modem, wie es viele anfang der 90er noch besaßen, konnte mit dem Internet mit bis zu 56 kbit/s verbinden.
• Wer ISDN besaß, konnte ggf. zwei Kanäle bündeln und brachte es damit auf 128 kbit/s
• Mit der Einführung der ersten großen DSL Offensive der Telekom konnte man mit bis zu 384 kbit/s surfen.
Mit dem neuen Tarif der Telekom erhalten also alle Kunden mit großem Datenverbrauch nach ein bisschen Zeit einen DSL Anschluss mit der Geschwindigkeit aus dem Jahre 1999. Das ist also genug Zeit während des Downloads eines neuen Blockbusters im iTunes Store mal wieder auf’s Klo zu gehen um seine Comics zu Ende zu lesen, sich einen Kaffee zu kochen, die Küche auf zu räumen*.
Doch machen wir nun mal ein Schlussstrich bei der Ironie und werden etwas ernster.
Im Internet geht es derzeit ziemlich rund, denn die Telekom bedroht die Netzneutralität und bevorzugt nur noch seine eigene Dienste. Das heist konkret, alles was der Nutzer von der Telekom direkt bekommt, wird nicht an den monatlichen DSL Verbrauch angerechnet. Kunden die z.B. einen Telekom Entertain Anschluss mit Voice over IP haben, also Telefonie über das Internet, können Fernsehen schauen und Telefonieren ohne sich Sorgen zu machen, dass das monaltiche Datenvolumen knapp wird. Darüber hinaus betrifft es auch nicht das Angebot von Videoload, wo man Filme und Serien bequem vom Sessel aus mieten kann.
Anders sieht es hingegen aus, wenn man sich z.B. gerne Filme bei Maxdome anschaut oder über iTunes. Kunden die bei Maxdome sogar Abos haben mit einem bestimmten Kontingent an Filmen im Monat, kommen schnell auf ein paar gesammelte Gigabytes. Ein durchschnittlicher Film bei iTunes im HD Format verbraucht z.B. bereits etwas mehr als 3 Gigabyte.
Will man sein Mac OS komplett neu installieren und muss dazu das Betriebssystem aus dem Internet erneut laden über seine Apple ID, fallen hier 4,44 Gigabyte an und von der Software die man sich dann ggf. noch einmal lädt, wollen wir hier gar nicht erst reden.
Auch fällt Traffic für Clouddienste an wie z.B. bei der DropBox oder eben der iCloud. Das anschauen von Videos auf YouTube löst auch Traffic aus, der immer höher wird, um so besser die Qualität des Videos ist.
Das anderen Diensten, welche nicht der Telekom selber gehören, nun eine andere Priorität eingeräumt wird, ist ein massiver Einschnitt in der Netzneutralität die selbst schon die Politik auf den Speieplan gerufen hat. Doch je lauter wir als Nutzer des Internets aufschreien und darüber berichten, um so höher ist die Warscheinlichkeit das sich die Telekom so wie auch andere Anbieter so einen Schritt noch einmal überlegen.
Wer möchte, kann auch eine Petition im Internet unterzeichnen, welche sich gegen eine Drosselung der Telekom richtet. Ich kann nur allen Internetnutzern empfehlen, dieses Petition zu nutzen, denn wenn die Telekom mit seinem Modell Erfolg haben wird, werden andere mit hoher Wahrscheinlichkeit folgen. Übrigens: Manche Anbieter wie z.B Kabel Deutschland, nehmen sich bereits jetzt schon das Recht ab einem gewissen Datenverbrauch zu drosseln.
Link zur Petition
*Und nun noch ein Werbevideo das die Telekom etwa 2006 im TV zeigte um auf seine atraktiven DSL Angebote hin zu weisen. Diesen Spot habe ich damals auf meinem Kanal hoch geladen und nun erfreut er sich wieder wachsender Beliebtheit. Warum nur??? ;-)