Die 11 jährige Mona musste mit ihrer kurdischen Familie aus Syrien flüchten. Sie betritt zum ersten mal eine weiterführende Schule im rebellischen Berlin Wedding. Schon beim betreten des Schulgeländes prassen extrem viele Eindrücke auf sie ein, darunter natürlich auch die obligatorischen Hänseleien der zukünftigen Mitschüler/innen oder sie sieht wie Schüler die Lehrer Schikanieren. In ihrem Gesicht spiegelt sich ein echter Kulturschock wieder.
Die Kamera zoomt in Monas Gesicht und sie beginnt etwas über sich zu erzählen. Wie sie die Sprache war nimmt, was sie denkt. Gebannt werden ihre Blicke schließlich von einer Vitrine in der Pokale und Bilder von Fußballturnieren stehen. Während sie den Inhalt studiert, wird sie von Herrn Che angesprochen, ihren Klassenlehrer. Auf die Frage ob Mona gerne Fussball spielt, weicht sie jedoch aus. Im Klassenzimmer angekommen, erlebt sie ihren ersten Englischunterricht. Die Lehrerin, ebenfalls neu an der Schule, kämpft mit der rebellischen Meute. Etwas Rettung erhofft sie sich dann bei Mona, indem sie die neue Schülerin auf englisch begrüßt und eine Frage stellt. Mona steht auf und beantwortet alle Fragen in fließendem englisch, worauf sie von ihren Klassenkameraden natürlich wieder zur Zielscheibe wird und als Arschkriecher betitelt wird. In der Pause beobachtet Mona, wie ihre Mitschülerinnen an einem Fussballtor debattieren. Sie haben große Pläne, wollen eine Schulmeisterschaft im Fussball gewinnen. Der Ausblick auf neue Trikots und Schuhe sowie den Pokal sind ein guter Motivationsschub.
Mona kommt der Gruppe schließlich näher, nimmt den Ball und kickt ihn direkt ins Tor. Zum einen sind die Mitschüler verblüfft, zum anderen aber wollen sie nicht von ihrer Ablehnung ggü. Mona nicht abrücken. Während Mona den Platz wieder verlassen will, schießt ihr eines der Mädchen den Ball mit voller Wucht an den Hinterkopf, so das Mona stürzt und ihre Gedanken für einen Moment in die Vergangenheit katapultiert werden. Zurück in der Gegenwart, befindet sich Mona auf der Schultoilette und tupft sich ihre Wunde an der Stirn ab. Vor dem Spiegel spricht sie laut Worte „Du bist ein Löwe“, was damals ihre Tante zu ihr sagte. Diese Aussage bleibt nicht unkommentiert, denn in einer der Toiletten hält sich Terry versteckt, um in der Mädchentoilette seine Ruhe zu haben vor den anderen. Mona erkennt schnell, das Terry ein Außenseiter ist und damit haben die beiden eine gewisse Verbindung. Doch auch von einer anderen Mitschülerin bekommt sie ohne ihr Wissen Unterstützung. Eines der Mädchen berichtet Herrn Che (der auch als Trainer tätig ist) von Monas Fussballkünsten und das er es bitte versuchen sollt, Mona für die Fußballmannschaft zu gewinnen. Mona lässt sich letztlich überzeugen und so beginnt ihre neue Laufbahn als Fußballerin mit dem Ziel, bei der Meisterschaft mitzumachen. Ihr potentielles Talent bleibt jedoch nicht ganz unbeobachtet, denn auch eine Gruppe von Jungs möchte gerne bei der Meisterschaft gewinnen und im guten Licht dastehen. Sie hecken einen Plan aus damit die Mädchen die Lust am Training verlieren und lösen damit einen ungeahnten „Krieg“ zwischen Jungs und Mädchen aus, der am Ende soweit eskaliert das die ganze Schule verwüstet ist. Das löst bei der Schulleiterin natürlich wenig Begeisterung aus und kurzerhand wird in der Lehrerschaft beschlossen, das die Schule in diesem Jahr nicht am Turnier teilnehmen wird. Da nun sämtliche Träume der Kinder zu platzen drohen, legen sie den Streit nieder und geben alles, um wieder an der Meisterschaft teilnehmen zu können.
Fazit:
Fussball ist wirklich nicht meine Welt, doch diesem Film möchte ich gerne ein 1:0 geben.
Auf vielschichtige Weise werden ganz verschiedene Themen aufgegriffen wie die Flucht aus einem Land, Einblicke in andere Lebenskulturen, Unterschied zwischen Demokratie und Diktatur, Vielfältigkeit und Individualität, Selbstfindung so wie die rebellische Jugend die in uns allen mal inne wohnte (oder noch wohnt)
Gut gewählt war auch der Soundtrack des Films der zum Teil auch den Filmschnitt diktierte. Die jüngere Generation, an die der Film ja primär gerichtet ist, dürften die Beats und der Rapgesang sicherlich guten Anklang finden. Bei der Weltpremiere im Haus der Kulturen herrschte jedenfalls eine sehr gute Stimmung.
Das einzige was mich auf die Dauer etwas gestört hat, war die etwas überdrehte / überlaute Kommentatorin bei den Fußballevents, die sich teilweise mit Energydrinks noch weiter aufgeputscht hat.
Mit „Sieger sein“ bekommen wir einen soliden deutschen Filmbeitrag von den sich der eine oder andere gehypte Regisseur eine Scheibe abschneiden könnte. Ganz verwunderlich ist die Power hinter dem Film aber auch nicht, denn als Koproduzent taucht mitunter Detlev Buck auf und der hat in den vergangenen Jahren ja bereits gezeigt, das er den Nerv des jüngeren Publikums mit der Erfolgsreihe der Bibbi und Tina Filme gut treffen kann.
Darsteller:
Dileyla Agirman (Mona)
Andreas Döhler (Herr Che)
Sherine Ciara Merai (Jasmin)
Tamira Bwibo (Terrry)
Halima Ilter (Nada Sabri)
Hêvîn Tekin (Tante Helin)
Peri Baumeister (Frau Abbel)
Alireza Ahmadi (Jagar)
Carina Wiese (Frau Burchardt)
Fatima Hamieh (Aysel)
Samira Hamieh (Ayla)
Heidi Tebroke (Gina)
Yumin Hannah Cho (Thi-Le)
Carlotta Su Ipsen (Nadine)
Artemis Kostopoulou (Funda)
Anisa Perk (Rania)
Rankin Duffy (Harry)
Manasse Kiefer (Hussein)
Matteo Mermer (Vedat)
Dominic John Brandl (Food)
Ceci Chuh (Kommentatorin)
Regie:
Soleen Yusef
Infos zum Film:
https://www.berlinale.de/de/2024/programm/202403796.html
Trailer: