Der Film beginnt mit einer kurzen Sequenz am Meer, wo ein junges Mädchen gemeinsam mit ihrem Vater den Horizont in der Abenddämmerung bewundert. Doch das Meeresleuchten bekommen sie noch nicht zu Gesicht und Lena (Saar Rogiers) wird Müde, so das sie ihr Vorhaben auf ein anderes mal verschieben. Wir werden in die Gegenwart katapultiert und sehen Leena als sportlich aktive jugendliche die gerade an einem Wettbewerb teilnimmt in einer eigenen Jolle (ein kleines Segelboot), in ihrem Gesicht sieht man förmlich die Liebe zum Meer. Ihre Familie und Freunde fiebern am Strand mit und am Ende erhält sie eine goldene Medallie überreicht und auch ihre beste Freundin Kaz (Dunia Elwaleed) bekommt eine Auszeichnung. Grund genug das Ereignis noch einmal in einer gemütlichen Runde in einer Bar bis in die späten Abendstunden zu feiern.
Es ist wohl eines der letzten gemeinsamen Momente mit Lena’s Vater, denn in der nächsten Szene befinden wir uns auf einem Boot und die Kamera schwenkt vorbei an mehreren Urnen bis zu einem Foto von einigen Männern, darunter auch die Väter von Lena und Kaz. Die Väter waren Fischer und als sie an einem Tag zur See fuhren, kehrten sie nicht mehr zurück. Für Lena bricht dadurch eine Welt zusammen, auch wenn sie es sich gegenüber anderen nicht unmittelbar anmerken lässt. Dann durchfährt ein kräftiger Ruck das gesamte Boot auf dem sich alle befinden und Lena ist überzeugt einen großen Schatten gesehen zu haben, der unter dem Boot vorbeigezogen ist.
Während der abschließenden Trauerfeier am Land hält sie den Schatten als Skizze auf einem Stück Papier fest. Unterbrochen werden ihre Gedanken durch eine laute Stimme von außerhalb. Ihre Blicke landeten bei einem Jungen der in einem Oktopus-Kostüm Werbung für ein Meeresmuseum macht und das bleibt auch nicht ganz vor ihrer besten Freundin verborgen, die sich prompt über den Jungen ein wenig lustig macht.
An den nächsten Tagen kann Lena nicht von ihrem Gedanken loslassen, das ganz offensichtlich ein Monster ihren Vater auf dem Gewissen hat und so begibt sie sich immer wieder ans Meer um nach weiteren Spuren zu suchen. Als an einem Abend ein größerer Holzbalken vor ihren Füßen landet und sie diesen näher inspiziert, sieht sie es als weiteres Zeichen für die Existenz des Monsters. Ihre letzte Bestätigung holt sie sich dann im Meeresmuseum, wo sie wieder auf den Oktopus-Jungen trifft. Vincent (Sverre Rous) bestätig ihr das es durchaus eine größere Anzahl an nicht einheimischen Fischen gibt die durch die Klimaveränderung zunehmend auch in der Nordsee auftauchen.
Die einzige die von Lenas Aktionen nicht so ganz begeistert ist, ist ihre Mutter und als diese auch noch mitbekommt das Vincent und Lena heimlich auf dem Unglückboot waren um DNA Proben zu sammeln, geraten die beiden in einen Streit. Das ist für Lena Ansporn genug um nun die Existenz des Monsters zu beweisen. Sie überzeugt schließlich Vincent und Kaz ihr bei der Suche zu helfen und so begeben sich die drei nun gemeinsam auf die finale Suche, wobei Kaz vor der Reise auf’s Meer noch eine wichtige Bedingung an Lena stellt.
Fazit:
Zeevonk sucht einen recht ungewöhnlichen Weg der Darstellung einer Trauerbewältigung. Für Lena ist der Tod ihres Vaters unbegreiflich und es gibt auch nicht wirklich jemanden, der mit ihr offen über das geschehene spricht. Manches will man offensichtlich aber auch lieber verschweigen, doch Lena ist nunmal kein kleines Kind mehr und begibt sich auf einen ganz eigenen Weg um mit der schweren Situation fertig zu werden. Sie muss ihr inneres Monster von selbst besiegen um endlich Frieden finden zu können.
Darsteller: Saar Rogiers, Dunia Elwaleed, Sverre Rous, Valentijn Dhaenens, Hilde De Baerdemaeker
Regie: Domien Huyghe
Weitere Infos zum Film: https://www.berlinale.de/de/2023/programm/202306940.html