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Berlinalereport – Was Marielle weiß

Weniger als eine Minute Minuten Lesezeit

Sprache: Englisch

In Zeitlupe trifft eine Kinderhand auf die Wange von Marielle. Ihre beste Freundin hat sie geschlagen, weil sie von Marielle als Schlampe betitelt wurde.
Dies hat bei ihr telepathische Fähigkeiten ausgelöst. Als sie von ihrer Mutter aus der Schule abgeholt wird, ist Marielle sehr still. Das irgendwas mit ihrem Kind nicht stimmt, spürt die Mutter, doch sie findet nicht raus was passiert ist, da ihre Tochter dazu schweigt. Erst beim gemeinsamen Essen mit beiden Eltern rückt Marielle damit raus was passiert ist und das sie seit dem Schlag alles sehen kann, was ihre Eltern am Tag erlebt haben. Bis ins kleinste Detail kann sie wiedergeben, was im Büro des Vaters oder beim Treffen der Mutter mit einer Freundin passiert ist. Beide Eltern blicken sich sichtlich ratlos an, wiegeln es aber erst mal als Spiel ab. So etwas kann schließlich nicht möglich sein.
Am Abend reflektieren beide Eltern noch einmal, was beim Essen passiert war, einigen sich aber darauf, das Marielle sie ganz offensichtlich über die Handys abhört und diese gehackt haben muss. Einige Details, von denen Marielle erzählt hat, bestreitet das Paar nämlich untereinander.

Immer wenn ein neuer Abschnitt bzw. eine weitere Stufe des Films erreicht wird, sehen wir Slowmotion Aufnahmen von Marielle in wechselnder Farbgebung

Am nächsten Morgen, wo alle das Haus verlassen, konfrontiert Marielle ihre Eltern mit der von Ihnen geführten Diskussion des Abends und zitiert dabei 1:1 den Dialog den die Eltern geführt hatten.
Von jetzt an beginnen sich diese gegenüber allen Personen, denen sie im Alltag begegnen, komplett anders zu verhalten. Bestimmte Dinge werden lieber nicht mehr angesprochen bzw. Gespräche unterbrochen oder sich auch einfach anderen gegenüber durchgesetzt, ohne über die Konsequenzen nachzudenken. Das Gefühl der Beobachtung ist seitens der Eltern ganz offensichtlich gewachsen, wenngleich sie weiterhin gewisse Zweifel an der Fähigkeit ihrer Tochter haben. Eines ist aber allen Beteiligten der Familie klar. Nichts ist mehr so wie es war und so stellt sich auch die Frage in den Raum, ob und wie man das ganze wieder rückgängig machen kann. Die Lösung ist naheliegend, doch birgt sie weitere ungeahnte Konflikte.

Wie kann man den “Fluch” nun wieder rückgängig machen. Das ganze Vorhaben wird auf einmal zu einer Grenzerfahrung.

Fazit:
Der Film ist zwar eine rein fiktive Geschichte, hat aber durchaus interessante Aspekte auf rein psychischer Ebene. Der wachsende Druck und das Gefühl das nun wirklich jedes Wort und erlebte vom eigenen Kind ungeschnitten miterlebt wird, das ist schon sehr gut ausgedacht und wird auch entsprechend gut vom Film transportiert. Im Grunde ist es wie ein Spiegel für alle Eltern die oft dazu tendieren, ihre Kinder zu überwachen. Die Darsteller tragen sehr gut dazu bei das die Geschichte glaubhaft wirkt. Als Genre kann man den Film dem Drama zuordnen, allerdings auch irgendwie als Komödie ansehen. An vielen Stellen punktet der Film mit sehr unterhaltsamen Dialogen und Szenen, die aber der Geschichte nicht schaden sondern sie wieder auflockern, ohne das dabei die Ernsthaftigkeit völlig verloren geht.

Darsteller:
Julia Jentsch (Julia)
Felix Kramer (Tobias)
Laeni Geiseler (Marielle)
Mehmet Ateşçi (Max)
Moritz Treuenfels (Sören)

Regie:
Frédéric Hambalek

Weitere Informationen zum Film:
https://www.berlinale.de/de/2025/programm/202511266.html

 

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