Titel: Uilenbald | Owls & Mice | Der Fall Mäuserich
Über den Film:
Meral (Hiba Ghafry) ist gerade mit ihren Eltern umgezogen und schaut sich am nächsten Tag bereits nach neuen Freunden um. Ihre sehr offene und fröhliche Art scheint aber nicht bei allen sofort anzukommen. Jedenfalls nicht bei der ersten Gruppe an Kindern, die sie auf der Straße antrifft. Diese sind eine sehr eingeschworene Gemeinschaft und kontern Meral’s Kontaktversuch mit ablehnenden Gesten, was sie jedoch erstmal ziemlich kalt lässt. Nachdem die Kindergruppe wieder verschwunden war und Meral auf der Straße stehen lassen hat, taucht Vito (Felix van de Weerdt) auf, der das ganze beobachtet hatte. Als offensichtlicher Außenseiter ergreift er sogleich die Chance und drängt sich Meral förmlich als Freund auf. Förmlich trifft hier in doppelter Hinsicht zu, denn mit Vito befreundet zu sein bedeutet, dass man erstmal einen Vertrag unterschreiben muss der die Freundschaft klar regelt. Meral will darüber aber erstmal eine Nacht schlafen, denn am nächsten Tag geht es auch schon mit der Schule los. Zurück in ihrem Zimmer, entdeckt sie dann in der Wand ein kleines Loch, da ihr ein Kaugummi dort reingerollt ist. Sie erahnt schnell, dass hier ein kleines Tier lebt…
Am nächsten Morgen legt sie etwas von ihrem Pausenbrot vor das Loch und macht sich im Anschluss mit ihrer Mutter auf den Weg in ihrer neuen Klasse, wo sie dann neben Vito gesetzt, der sich natürlich über das Wiedersehen freut. In der Pause versucht Meral erneut bei der Kindergruppe einen Anschluss zu finden, blitzt aber wieder ab. Kurzerhand unterschreibt sie dann bei Vito den Vertrag der Freundschaft.
Der nächste Schultag steht im Rahmen einer Klassenfahrt und bereits am Vorabend hat Meral in voller Aufregung mit ihrem Vater alles eingepackt. Kurz vor dem losgehen entdeckt jedoch Meral’s Mutter die Hinterlassenschaften einer Maus auf dem Teppich im Kinderzimmer und ordert beim Vater Gift und eine Falle für das Ungeziefer, was Meral natürlich mitbekommt. Damit ihrem kleinen Freund nichts passiert, beschließt sie das Tier mitzunehmen, was auch nach einem kleinen Ablenkungsmanöver gegenüber der Mutter in die Tat umgesetzt werden kann.
In der Herberge angekommen, muss die Lehrerin kurzfristig umdisponieren bei der Gruppeneinteilung und daraus resultiert, dass die Kinder komplett neu zusammengewürfelt werden und damit auch die etwas hochnäsig wirkende „Anführerin“ Desi (Jashayra Oehlers) der Kindergruppe mit ins selbe Zimmer kommt, wie Meral und Vito. Ebenfalls im Zimmer ist auch der derzeitig an einem Rollstuhl gebundene Jason (Mathieu Hinzen), der ein Fabel für Tiere im Wald besitzt. Als er das mit der Maus mitbekommt, ist sein Interesse natürlich groß und selbst Desi kann sich nach anfänglicher Gegenhaltung für das Tier begeistern. Doch allen ist klar, dass sie die Maus zu ihrem Wohle hier im Wald aussetzen sollten… Doch das der Wald seine ganz eigenen Regeln hat und die Natur einen eigenen Lauf der Dinge besitzt, damit haben die vier nicht gerechnet. Als die kleine Maus bereits kurz nach dem aussetzen von einer Eule geschnappt wird, beginnt für die vier ein ganz spezielles Abenteuer im Wald…
Fazit:
Die Niederländer sind mir bekannt für schöne und einfach gestrickte Familienfilme und „Uilenbal“ (Der Fall Mäuserich) gliedert sich hier nahtlos mit ein. Das Thema rund um Freundschaft wird auf abwechslungsreiche Weise rübergebracht. Der Charakter von Meral verdeutlicht, wie locker Kinder oftmals mit höhen und tiefen umgehen können und das man sich auch als Kind nicht wegen jeder Kleinigkeit unterkriegen lassen muss. Auch das man als einzelne Person viel verändern und neu mischen kann.
Besonders herausgefallen sind bei diesem Film die musikalischen Einlagen, mit denen ich garnicht gerechnet habe. Immer wieder gibt es Szenen, in denen die Kinder singen und tanzen (beinahe Musical artig). Meist immer dann, wenn ein neues wichtiges Thema angeschnitten wird. So erklärt Jason z.B. singend den Lauf der Dinge in der Natur, nachdem Meral’s Maus von der Eule geschnappt wurde (Fressen und gefressen werden). Die Kinderdarsteller zeigen hier klar und deutlich, dass auch sie was können und wir Erwachsenen sie nicht so oft unterschätzen sollten. Ebenso ist der Film eine gute Basis, um vor allem Stadtkinder ein wenig an die Natur und ihre möglichen Abenteuer heranzuführen.
Darsteller:
Hiba Ghafry (Meral)
Jashayra Oehlers (Desi)
Felix van de Weerdt (Vito)
Mathieu Hinzen (Jason)
Mariana Aparicio Torres (Serine)
Mimoun Oaissa (Aziz)
Birgit Schuurman (Lehrerin Ietje)
Regie:
Simone van Dusseldorp
Infos zum Film inkl. kurzen Filmausschnitt:
https://www.berlinale.de/de/programm/berlinale_programm/datenblatt.php?film_id=201713506#tab=video25
Trailer:
Bilder aus dem Q&A im HKW: