Über den Film:
Eine junge Frau steht an der Straße und hält längere Zeit Ausschau nach jemanden, der sie mitnimmt. Warum Tia (Gloria Popata) hier steht oder wohin die Reise gehen soll, erfährt man nicht. Lediglich das sie einen Anrufversuch ihrer Mutter blockiert. Schließlich sammelt sie jemand auf, doch die Fahrt endet in einem Autounfall mit Überschlägen. Tia wacht als erste auf im Auto und hat nur eine Platzwunde davon getragen, der Fahrer (Will, gespielt von David Elliot) erscheint auch wohlauf, eine weitere Person wurde aus dem Auto geschleudert und liegt leblos auf dem Boden. Tia steigt recht besonnen aus dem Auto, schaut nach der Person außerhalb des Autos und ruft schließlich nach Hilfe. Im Krankenhaus wird Tia von ihrem Vater besucht, der ihr aber nur etwas Geld in die Hand drückt mit den Worten, das sie alt genug ist, um nun auf sich alleine auf zu passen… Dann verlässt er sie wieder. Auch Tia wird aus dem Krankenhaus entlassen und sie hat nun ein klares Ziel.
Sie landet in Otago (Ort auf Neuseeland) und betritt dort eine Kirche. Die Person die beerdigt wird, ist der Bruder von Will. Ebenfalls anwesend ist auch May (Jodie Hillock), die Witwe des verstorbenen und ihre kleine Tochter Lily (Georgia Spillane) so wie Will und seine Frau Donna (Chelsie Preston Crayford). Nach der Beerdigung findet sich Tia auf einer Farm wieder, wo die ganze Familie lebt. Sie wird dort aufgenommen, auch wenn Donna die Anwesenheit der jungen Erwachsenen nicht so ganz in den Kram passt. Sie erwartet ein Kind von Will und jetzt wo der Bruder verstorben ist, muss auch mehr auf der Farm erledigt werden, die der Bruder bisher Hauptverantwortlich verwaltet hat.
Doch Will kann seine Frau überzeugen, das Tia für unbestimmte Zeit bleiben kann, denn er hat ihr gegenüber ein schlechtes Gewissen, da er die Schuld am Unfall trägt. Der Deal ist, dass Tia dafür auf der Farm mithelfen muss…
Als May (die Witwe) für einige Tage mit Ihrer Tochter die Farm verlassen möchte, rebelliert diese jedoch. Da Lily über die letzten Tage einen guten Draht zu Tia gefunden hat, wird von der gesamten Familie beschlossen, das Lily auf der Farm bleiben kann. Für Lily ist Tia die derzeit einzige Person der sie sich richtig öffnen kann, denn die Erwachsenen versuchen Lily gegenüber so zu tun, als sei alles wie immer, was natürlich nicht so ganz funktioniert. Lily will aber eben auch wissen und verstehen, was da mit ihrem Vater passiert ist und wo er nun ist, ob er wieder kommt.
Aus geschäftlichen Gründen muss Will ebenfalls die Farm verlassen und dazu mit dem Auto reisen, doch seine besorgte Frau bindet ihm Tia auf als Fahrerin und wo Tia hingeht, kommt auch Lily mit. Auf dem Weg zum Ziel platzt jedoch ein Autoreifen, der Ersatzreifen hat keine Luft und die nächste Werkstatt an der Straße hat bereits geschlossen. Zum nächsten Ort mit Hotel ist es auch zu weit entfernt, so das alle drei im Auto schlafen. Hier kommt es dann zu einem für Will sehr befremdlichen Moment, denn Tia zeigt sehr offensiv ein Interesse an Will, indem sie ihre Lippen auf seine presst. Doch er blockt den zweiten Anlauf, besinnt sich auf seine Frau… Seine Familie. Als sie wieder auf der Farm sind, war Donna bereits wieder in Sorge und hat als werdende Mutter auch den richtigen Braten gerochen. Sie stellt Will’s Liebe in Frage, der aber klar sagt, dass er nichts mit der 16 jährigen gemacht hat. Als Tia sich dann eines Abends an das Bett des Pärchens schleicht und Will beim schlafen leicht berührt, sieht dies Donna und will nun endlich wissen, was Tia da eigentlich treibt. Zum ersten mal öffnet sich Tia und erzählt, warum sie von zu Hause geflüchtet ist…
Fazit:
Wer hofft, die oft als wunderbar betitelte Natur Neuseelands zu sehen, ist bei diesem Film eher an der falschen Adresse. Dreh und Angelpunkt ist hier die 16 jährige Tia und ihre Suche nach einem neuen Leben und der Flucht vor ihrem alten, mit dem sie aber auch nicht völlig abschließen kann. Sie ist eine sehr stille Person die in vielerlei Hinsicht sehr unsicher und in sich gekehrt wirkt. Doch ihr Leben geht weiter und auf der Farm erlebt sie erstmals Halt, eine gewisse Geborgenheit und ein weiterhin funktionierendes Familienleben, trotz des Todes von Will’s Bruder. Die kleine Lily ist dann jene Person, die Tia auch wieder etwas Lebensfreude einhauchen kann. Es ist eine Reise ins innere, wie die Regisseurin die Wahl des Titels erläuterte. Das trifft auch völlig zu. Es ist ein ruhiges Drama mit gut dargestellten Nuancen zwischen den verschiedenen Gefühlswelten aller Charaktere, in die man sich als Zuschauer gut reinversetzen kann.
Darsteller:
Gloria Popata (Tia)
David Elliot (Will)
Chelsie Preston Crayford (Donna)
Georgia Spillane (Lily)
Jodie Hillock (May)
Regie:
Jackie van Beek
Infos zum Film inkl. kurzen Filmausschnitt:
http://www.berlinale.de/de/programm/berlinale_programm/datenblatt.php?film_id=201712344#tab=video25
Weitere Infos zum Film:
https://www.levelk.dk/films/the-inland-road/3632
Bilder aus dem Q&A im HKW:
Trailer: