Über den Film:
Wir befinden uns auf weitem Feld, die Kamera schwenkt an drei Kindern vorbei die in einer eher Mittelalterlichen Kleidung stecken und bereit sind für einen großen Kampf. Drei Kinder zücken ihr Schwert, der jüngste hält auf einmal ein Laserschwert in der Hand und die Diskussion zwischen den Kindern beginnt und sie wir nur durch ein lautes Geräusch und bebenden Boden unterbrochen, die ein gigantischer Troll verursacht. Dann verzerrt sich das zu sehende Bild an manchen Stellen wie bei einem Fehler in einem Computerspiel und man sieht für Sekunden ein Stück reale Welt. Als sie der Troll schließlich erreicht hat und sie lauthals anbrüllt, bricht letztlich die ganze Welt zusammen und wir finden die vier Kinder inmitten auf einem Spielplatz und Sune’s Vater (der verblüffend ähnlich aussieht wie der gigantische Troll) steht ihnen gegenüber, versucht die Kinder zu rufen, weil sie nach hause kommen sollen. Die vier Kinder waren komplett in ihrer Fantasiewelt abgetaucht. Sune (Elis Gerdt) und sein kleiner Bruder Håkan (Baxter Renman) entschwinden gerne in diese Welten und wenn sie dies tun, darf vor allem auch nicht Sophie (Lily Wahlsteen) fehlen, Sune’s beste Freundin in die er sich auch etwas verliebt hat. Doch davon weis Sophie nichts, denn immer wenn es etwas ernster wird, kriegt er keine Worte raus und versucht, typisch Junge, lieber cool zu bleiben. Als sich dann der Weg der drei trennt, muss sich Sune natürlich von Sophie verabschieden und wir bekommen als Zuschauer all die Eindrücke von Sune’s Gedankengängen serviert, die uns in erzählerischer Form übermittelt werden. Am Ende bleibt es aber wieder bei einer Verabschiedung zwischen den beiden und sie tauschen sich noch einmal kurz und knapp über die nun endenden Sommerferien aus. Doch für den nächsten Tag hat sich Sune für Sophie etwas ganz besonderes aufgehoben, eine seltene Karte der Magic Karten, die er über eine lange Zeit versucht hat nur für sie zu bekommen. Mit diesem besonderen Geschenk kann nichts mehr schief gehen, denkt er.
Der Tag beginnt dann für Sune mit einem neuen Schuljahr in einer neuen Klasse, zu dessen Unterrichtsbeginn er leicht verspätet ankommt. Die Lehrerin begrüßt ihn und fragt, wie er denn heißen würde. Als er seinen Namen nennt, ist die Lehrerin überrascht und erwidert, dass sie nun zwei Sune in der Klasse habe. Auch die Überlegung den Anfangsbuchstaben vom Nachnamen zu nutzen scheitern schnell, da beide Sune’s mit einem A beginnen. Die Lösung ist dann für sie, den verspäteten Sune einfach Sune 2 zu nennen, was Sune absolut nicht in den Kram passt. Der andere Sune ist schließlich ein Neuling auf der Schule und nur er ist der einzig wahre Sune und warum sitzt der andere Sune auch noch neben seiner Sophie? Im verlauf des Tages muss Sune auch noch feststellen, das der neue Sune auch noch bei seinen Klassenkammerad*innen mehr als offensichtlich gut ankommt. Als es endlich zur Pause klingelt, rennt Sune nach draußen an einen Tisch wo einige andere Kinder sitzen. Sune zückt seinen Kartenstapel und will beginnen, merkt aber noch rechtzeitig das hier gerade etwas nicht stimmt. An dem Tisch saßen lauter jüngere Kinder, von seinen Freunden fehlte jedoch jede Spur. Als er sich auf dem Hof umsieht, sieht er den anderen Sune wie er vor anderen Kindern seine Lebensgeschichte erzählt und das er erst kürzlich hier nach Schweden gezogen ist und zuvor schon in einigen anderen Ländern war. Im Publikum sitzt auch Sophie und das geht Sune dann doch zu weit. Er versucht das Thema an sich zu reißen, indem er behauptet das seine Spielkarten und die damit verbundenen Monster doch viel spannender seien. Schnell muss Sune aber merken, das er mit dieser Strategie nicht sehr weit kommt und das die anderen Mitschüler offensichtlich dem reifer wirkenden neuen Sune mehr Interesse spenden als ihm. Doch all seine Pläne den anderen Sune bloß zu stellen, scheitern kläglich. Als es dann auch noch um eine Schulaufführung für die Eltern geht, wo Sune auf anraten seiner Schwester vorschlägt doch Romeo und Julia zu spielen, entgleitet ihm auch noch seine große Liebe, denn die Hauptrolle von Romeo bekommt der neue Sune. Klar, das Sune nun alles versucht um heraus zu finden, was am neuen Sune vielleicht nicht stimmt und gemeinsam mit seinem kleinen Bruder heckt er einen Plan aus um den neuen Sune bloß zu stellen. Er hat dabei nur vergessen, dass er am Ende auch ein Gewissen hat, das ihm mächtig aufdringlich wird.
Fazit:
Ich erinnere mich noch sehr gut an das vergangene Berlinalejahr, wo ich in der Generation den schwedischen Titel „Upp i det blå“ (Siehe Berlinalereport aus dem letzten Jahr) zu sehen bekam und der Großteil vom Publikum fast Tränen in den Augen hatte vor lachen. Sune vs Sune schließt hier beinahe Nahtlos an, so das man den Schweden wohl fast einen kleinen Preis für die lustigsten Familienfilme auf der Berlinale geben könnte. Alle Charaktere leisten einen tollen Beitrag für diesen originellen Film und obwohl so viel Quatsch statt findet, wirkt es nicht total übertrieben oder verkrampft. Besonders imposant sind die kurzen Szenen wo die Kinder sich in ihrer Fantasiewelt befinden. Diese werden durch recht aufwendiges Szenenbild dargestellt und werden gestützt durch digitale Animationen die sich durchaus sehen lassen können. Selbst die Kostüme wirken erstaunlich aufwendig für einen Kinderfilm. Und immer wenn man denkt, verrückter kann es nun eigentlich nicht mehr werden, wird noch einmal etwas oben drauf gelegt. Dabei verliert der Film aber nie seinen roten Faden. Es geht viel um Freundschaft, den festen Zusammenhalt der Familie trotz einiger Macken und auch moralische Aspekte.
PS: Wer auf der Berlinale nochmal sein Zwerchfell etwas trainieren möchte, hat am Sonntag um 10 Uhr noch einmal die Möglichkeit. Da läuft der Film noch einmal im Haus der Kulturen der Welt und es gibt auch noch Karten.
Darsteller:
Elis Gerdt (Sune)
John Österlund (Sune 2)
Lily Wahlsteen (Sophie)
Baxter Renman (Håkan)
Tea Stjärne (Anna)
Fredrik Hallgren (Rudolf)
Sissela Benn (Karin)
Sven Björklund (Tobbe)
Shima Niavarani (Mia)
Marie Robertson (Gabbi)
Regie:
Jon Holmberg
Infos zum Film inkl. kurzen Filmausschnitt:
https://www.berlinale.de/de/programm/berlinale_programm/datenblatt.html?film_id=201911133
Bilder aus dem Q&A:
Leider gibt es keine Bilder, da das Team zur Wiederholung der Vorstellung leider schon abgereist war.
Filmtrailer: