Titel: Sekala Niskala | The Seen and Unseen | Sichtbar und unsichtbar
Über den Film:
Tantra (Ida Bagus Putu Radithya Mahijasena) und Tantri (Ni Kadek Thaly Titi Kasih) sind Zwillingskinder. Beide sitzen auf der Terrasse, essen etwas Reis mit Ei aus einer Schüssel, dann steht Tantra auf und verschwindet aus dem Bild. Kurz darauf hört man nur noch einen dumpfen Schlag als währe jemand hingefallen. Kurz darauf ein Wechsel zu einem anderen Ort. Tantri sitzt zusammengekauert und still mit abwesenden Blick auf einer Bank. Rechts von Ihr ist eine offene Tür zu sehen und ein Krankenbett. In das Zimmer möchte Tantri aber nicht gehen, denn es ist ihr Bruder der im Krankenbett liegt und die Diagnose der Ärzte ist ein unheilbarer Tumor im Kopf, der Tantra’s Sinne immer mehr beinträchtigen wird. Tantri sorgt sich sehr um ihren Bruder, verfällt in ein Schweigen und wird seitens der Erwachsenen vorerst allein gelassen.
Tantri wünscht sich natürlich nichts mehr als das es doch noch Hoffnung für Ihren Bruder gibt, doch der Zustand wird von Tag zu Tag schlechter. In mehreren alleinigen Besuchen im Krankenhaus versucht sie mit ihm in Kontakt zu bleiben, mit ihm zu singen, ihn zum symbolischen Kampf zu motivieren oder um einfach zu verstehen, wie es ihrem Bruder gerade geht. Wenn sie es könnte, würde sie am liebsten an die Stelle ihres Bruders treten.
Bei wachsenden Vollmond begibt sich Tantri gern in eine andere Welt, beginnt in der freien Natur mit tänzerisch anmutenden Bewegungen während im hohen Gras langsam mehrere Kinder in weißer Kleidung auftauchen… Geister die nach der balinesischen Kultur einen Menschen stets begleiten, jedoch von ihnen nicht gesehen werden. Es verschmilzt Realität mit kindlicher Fantasie und Hoffnung.
Fazit:
Ein schweres Thema wurde hier mit einer beeindruckenden Leichtigkeit transportiert. Der Film besitzt eine sehr ruhige Geschwindigkeit und bleibt dennoch Intensiv, was vor allem der wirklich beeindrucken darstellenden Kraft der beiden Hauptdarsteller so wie der gezeigten Kindergeister zu verdanken ist. Man spürt die Verzweiflung, Ausweglosigkeit und Trauer, ohne das es vieler Tränen oder überdramatischen Szenen benötigt. Allerdings versteckt sich auch viel balinesische Kultur und Tradition in diesem Film, die man vor dem anschauen als Hintergrundwissen parat haben sollte oder man bekommt eine gute Q&A nach dem Film, wo diese etwas näher erklärt wird. Aber so ist die Berlinale, sie wartet immer wieder mit einen schönen Blick über den Tellerrand auf.
Darsteller:
Ni Kadek Thaly Titi Kasih (Tantri)
Ida Bagus Putu Radithya Mahijasena (Tantra)
Ayu Laksmi (Mutter)
I Ketut Rina (Vater)
Happy Salma (Krankenschwester Ida)
Gusti Ayu Raka (Gandma)
Infos zum Film inkl. kurzen Filmausschnitt und Spielzeiten:
https://www.berlinale.de/de/programm/berlinale_programm/datenblatt.php?film_id= 201815725
Bilder aus dem Q&A im Filmtheater am Friedrichshain:
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