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Berlinalereport – Ottaal

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Dieser Film wurde mit den Gläsernen Bären der Kinderjury der Berlinale Generation Kplus ausgezeichnet.

Über den Film:
Ein Junge setzt sich in einem dunklen Raum hin, hinter ihm sieht man weitere Körper von Kindern liegend auf dem Boden. Der Junge zündet eine Kerze an und beginnt etwas zu schreiben und erzählt, dass es ihm nicht gut geht, dass er nicht schlafen kann… Dann erfolgt ein radikaler Szenenwechsel.
Weites Land, viel Natur, kein präsenter Zeitdruck. Das ist die Welt des achtjährige Kuttappayi, der gemeinsam mit seinem Großvater eine große Herde an Enten über die Flüsse in Südindien treibt, bis hin zu einem großen Wasserfeld wo sich die beiden eine kleine Bleibe aus Bambus bauen um dort auf gewisse Zeit zu leben. Der Großvater ist das einzige was er noch hat, denn seine Eltern haben sich aufgrund von hohen Schulden das Leben genommen. Kuttappayi hatte Glück gehabt, denn auch ihn wollte man vergiften damit er dem Land nicht weiter zur Last fällt, wie sein Großvater später jemanden erzählt.
Seither lebt Kuttappayi sehr Naturverbunden, kennt sich mit dort bestens aus und stellt seinem Großvater auch viele Fragen. Er ist sehr offen und höflich zu anderen Menschen, denen er auf seiner Reise begegnet. Auch einen Freund lernt er kennen, der zur Schule gehen kann da seine Eltern genug Geld besitzen. In Kuttappayi wächst schnell der Wunsch auch gerne lernen zu können, doch sein Großvater kann sich dies nicht leisten, so gern er seinem Enkel auch helfen würde.

Ottaal

Eines Abends, als Kuttappayi seinem Großvater etwas vorliest, beginnt der alte Mann nach Luft zu ringen. Der Junge ruft nach Hilfe die auch schnell erfolgt und alles geht glimpflich aus, doch der betagte Großvater weiß was dies bedeutet… Er ist ein alter Mann geworden, dessen Zeit langsam abläuft und er wünscht sich sehr, dass Kuttappayi in behütete Hände kommt und das der große Wunsch des Jungen, endlich in die Schule zu kommen, noch erfüllt wird. Er wendet sich dazu als erstes an die gut betuchte Familie und bittet hier um Hilfe, doch der Vater weist ihn ab. Seine letzte Hoffnung ist dann sein Chef, dem er die Träume seines Enkels erläutert. Dieser verspricht ihm Kuttappayi aufzunehmen und für ihn zu Sorgen, so dass er die Schule besuchen kann. Doch in den Augen des Chef’s kann man schnell sehen, dass er nichts gutes im Schilde zu führen scheint.

Ottaal

Fazit:
Nach dem kleinen Intro des Films, vergehen die ersten Minuten des Films fast wie eine art Dokumentation über die Landschaft des Landes. Mit recht beeindruckenden Kameraeinstellungen wird die unglaubliche Weite gezeigt, man hört die Enten und durchquert gemeinsam mit dem Großvater und Kuttappayi die idyllisch wirkenden Seen, über die sie die Enten treiben. Zwischendurch treffen sie auf einzelne Personen, die stets höflich begrüßt werden. Als Zuschauer ist man da schon fast ein bisschen erstaunt über all diese Offenheit und Höflichkeit. Man spürt die Hilfsbereitschaft und Fürsorge an vielen Stellen, von der man öfter aus diesem Land hört. Mit völliger Selbstlosigkeit wird hier immer wieder untereinander geholfen. Das wirkt teils so beeindruckend, dass man sich beinahe erhofft, jene Umsichtigkeit auch hier in unserem Land mal wieder öfter zu erleben.
Doch betreibt Ottaal auch immer wieder eine etwas stille und am Ende auch sehr unerwartete Kritik an das Leben in diesem Land. Ein Punkt ist der extreme Unterschied zwischen arm und reich. Zwar versuchen sich die Leute die Geld haben, offensichtlich mit kleinen Gesten das Gewissen rein zu waschen, doch reicht dies halt nicht aus. Die andere Kritik die der Film ausübt, wird erst am Ende des Films mit voller Wucht gezeigt, was ggf. für auf jüngere Kinder im ersten Moment etwas verstörend wirken kann (man beachte, dass dieser Film im kplus Programm läuft). So landet Kuttappayi in einem Lager für Kinderarbeit, wird für falsches und unerwünschtes Handeln geschlagen und letztlich geht von ihm in Form eines Briefes ein lauter Hilferuf an seinen Großvater raus. Nur noch ein Traum versucht die ausweglose Situation des Jungen zu kaschieren. So besitzt der Film ein offenes Ende und wir wissen nicht, was aus Kuttappayi geworden ist. Also ein Film ohne Happy End.

Bilder aus der Q&A im Zoo Palast

Infos und Filmausschnitt zum Film:
https://www.berlinale.de/de/programm/berlinale_programm/datenblatt.php?film_id=201613685

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