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Berlinalereport – L’Amour du monde (Longing for the World)

5 Minuten Lesezeit

Sprache: Englisch

Dieser Film hat eine lobende Erwähnung von der Internationalen Jury der Generation Kplus erhalten

Info


Kinostart in Deutschland war am 24 August 2024 unter dem Titel: L’Amour du monde: Sehnsucht nach der Welt
Der Film ist digital zum Kauf in HD z.B. bei Apple TV* oder Prime Video*.

Die 15 jährige Margaux (Clarisse Moussa) streift mit starrem Blick durch die Gassen von Alamon, ihr Ziel ist ein Kinderheim, wo sie heute ihren ersten Praktikumstag beginnt. Nachdem sie durch das Tor gegangen ist, treffen ihre Blicke auf die kleine Juliette (Esin Demircan), die dort als einzigstes Kind im freien sitzt. Es vergeht ein Augenblick der Stille, dann zieht Margaux weiter und verschwindet im Gebäude. Die Geräuschekulisse ist recht laut, der Heimleiter der Margaux empfängt sagt aber das es heute einer der ruhigeren Tage ist.
Nachdem ihr ein paar Leute vom Team vorgestellt wurden, sie eine weitere Begegnung mit einer ausrastenden Juliette hatte und der Tag sich dem Ende nähert, findet sich Margaux schließlich im Bad wieder, wo sich die Kinder gerade die Zähne putzen. Margaux steht recht regungslos im Raum und versucht dem wilden treiben offensichtlich lieber aus dem Weg zu gehen. Erlöst wird sie dann von einer Erzieherin, die ihr eine kleine weiße Schachtel mit Pillen in die Hand drückt und darum bittet, diese Juliette zu geben und darauf acht zu geben das sie diese auch einnimmt. Als Margaux das Zimmer von Juliette betritt, inspiziert sie erstmal ein Terrarium während sie im stillen von dem Mädchen aus dem Bett heraus beobachtet wird.
Am nächsten Tag geht die Gruppe zu einem großen See. Margaux ist alleine mit der kleinen Juliette und während sie ein Foto von der schönen Umgebung macht, ergreift Juliette die Chance und schleicht sich heimlich von dannen. Im letzten Moment kann Margaux noch sehen, wohin die kleine gerannt ist und folgt ihr doch da kommt auch schon ein lauter Kinderschrei. Als sie endlich an das Wasser kommt, sieht sie Juliette inmitten des Sees zappeln und einen Mann, der sie unter lauten Protest gerade vom einem kleinen Boot heraus aus dem Wasser zieht. Der Schrecken steht Margaux sichtlich ins Gesicht geschrieben und auch der Mann zeigt sich nicht sehr begeistert über seinen Fang. Als er Margaux bemerkt, ruft er zu ihr, sie solle besser auf ihre kleine Schwester aufpassen, was Juliette prompt mit einem „Sie ist nicht meine Schwester“ quittiert.

Margaux (Clarisse Moussa) macht ein Praktkum in einem Kinderheim, würde aber lieber eine andere Arbeit machen | © Langfilm


Der Mann stellt sich schließlich als Joël (Marc Oosterhoff) vor, ist Fischer. Direkt am Ufer ist eine Hütte wo sich alle erstmal niederlassen. Margaux scheint Joël recht interessant zu finden, denn es ist mehr oder weniger das erste mal das man von ihr einen Wortwechsel mit einem fremden hört. Dann aber trennen sich die Wege, denn die beiden Mädchen müssen zurück zur Gruppe. Unterwegs bleibt Margaux dann kurz am See stehen, drückt Juliette ihr Handy in die Hand und begibt sich samt Klamotten ins Wasser. Als sie wieder rauskommt informiert sie Juliette, das nun keiner mehr fragen stellen würde (denn Juliette war immer noch Klitschnass).
An einen der folgenden Tage geht es wieder auf einen Ausflug zum selbigen See. Während die größeren Kinder sich auf eine Bootstour vorbereiten, stapelt Juliette gelangweilt ein paar Steine auf dem Tisch und auch Margaux hat keine richtige Stimmung dort zu bleiben. Also begeben sich beide Mädchen wieder auf einen Alleingang. Ihr Ziel ist natürlich die Fischerhütte wo die beiden gemeinsam mit Joël einen Tag auf dem See verbringen. Hier erfahren sie von Joël das er eigentlich aus Indonesien kommt und nur hier ist, weil seine Mutter kürzlich verstorben ist, er war dort Tauchlehrer und möchte gerne wieder dort hin zurückkehren. Margaux findet das alles sehr interessant, denn mal woanders zu leben scheint ihr zu gefallen. Während die drei sich weiter unterhalten, werden sie auf einmal von einem lauten kreischen von der Insel unterbrochen. Joël erzählt schmunzelnd, das sei der Dinosaurier von Alamon. Damit kann er den beiden Mädchen ein lächeln ins Gesicht zaubern, was bei beiden eher selten zu sehen ist.
Über diese Alleingänge ist der Heimleiter natürlich nicht so sehr erfreut. Aus diesem Grund tritt er an Margaux heran und ermahnt sie, das sie nicht einfach mit Juliette weggehen kann. Er erklärt ihr unmissverständlich das dieses Kind klare Grenzen braucht da sie auch schon öfter abgehauen ist.

Margaux (Clarisse Moussa) und Juliette (Esin Demircan) auf dem Rückweg vom See zum Kinderheim | © Langfilm

Ein weiterer Tag beginnt und vom Frühstück mit ihrem Vater hat Margaux ein kleines Gebäck für Juliette mitgebracht. Im Zimmer angekommen ist das Mädchen jedoch damit beschäftig schnell ihren Rucksack zu packen und äußert, das sie keine Zeit hat denn ihr Vater kommt jetzt. Und während sich Margaux schließlich mit anderen Kindern beim Basketballspielen bemüht, sitzt Juliette auf einer Treppe und wartet auf ihren Vater, jedoch vergeblich. Eine Pädagogin versucht daraufhin mit dem Vater am Telefon zu sprechen und im selben Moment rennt Juliette durch die Einrichtung und beschimpft die Erzieher aus purer Verzweiflung. Natürlich weiß Margaux wie sie das Kind ablenken kann und so wandern die drei dieses mal an einem flachen Fluss entlang. Wieder hören sie den lauten Schrei doch da weder Margaux noch Juliette an die Nummer mit den Dino glauben, kramt Joël eine indonesische Anekdote aus. Das Geschrei kommt von den Fischreihern und diese Vögel tragen laut einer Sage die Seele der verstorbenen in sich mit. Juliette wird einen Augenblick still, schaut ernst und erzählt dann, das es vielleicht ihre Mutter ist, denn die ist gestorben.
Mit ihrem erneuten Ausflug hat es sich Margaux jedoch endgültig verscherzt und der Heimleiter setzt sie kurzerhand vor die Tür. Als sie diese Nachricht an Juliette weitergibt, ist diese natürlich alles andere als erfreut. Wenige Tage später erhält Margaux am Abend des Nationalfeiertag der Schweiz einen Anruf aus dem Heim mit der Frage, ob Juliette bei ihr sei.

Fazit:
Aufgrund einer persönlichen Geschichte die in kleinen Teilen irgendwie ähnlich abgelaufen ist (aus diesem Grund wurde ich dann letztlich auch Erzieher), konnte ich mich mit der Geschichte dieses Films ziemlich gut identifizieren.
Es war schön zu sehen wie die eigentlich sehr verschlossene Margaux in der Gegenwart von Juliette langsam aufblühte und sich hier zwei Menschen gefunden haben, die sogar beinahe eine ähnliche Lebensgeschichte teilen. Und man konnte auch gut mitfühlen, wie sie nach einer Veränderung in ihrem Leben sucht, auch wenn ihr nicht ganz klar ist was hier der beste Weg ist. Wie auch in einem Alter von 15 Jahren?
Die einzige Kritik die ich an dem Film geben kann ist rein fachlicher Natur, aber anders hätte die Geschichte halt auch nicht funktioniert. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen das eine Bildungseinrichtung eine Praktikantin einfach völlig unvorbereitet auf ein problematisches Kind loslässt und sie dann auch noch unbegleitet weggehen lässt. Das währe grob fahrlässig und nicht die Schuld des Praktikanten.

Darsteller:
Clarisse Moussa (Margaux)
Esin Demircan (Juliette)
Marc Oosterhoff (Joël)
Adèle Vandroth (Adèle)
Pierre Mifsud (Philippe)
Mélanie Doutey (Carole)
Filipe Vargas (Father)
Maxime Gorbatchevsky (Stéphane)
Théo Rossi (Rick)
Hadrien Motta (Tiago)
Elias Alves (Tim)
Maël Ney (Kleden)
Frédéric Giavina (Lio)

Regie:
Jenna Hasse

Weitere Infos zum Film:
https://www.berlinale.de/de/2023/programm/202307686.html

Trailer / Filmausschnitt:

 

 

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