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Berlinalereport – Fluss (Generation)

4 Minuten Lesezeit

Filmtitel:
Original: Gtsngbo
Englisch: River
Deutsch: Fluss

Über den Film:
Der Film „Fluss“ spielt in Tibet und es geht um das Mädchen Yangchan, welches gemeinsam mit ihren Eltern in einem kleinen Dorf in der Steppe lebt. Ihr Leben ist alles andere als unkompliziert und ereignisreich. Die Mutter ist schwanger und recht mürrisch während der Vater unter div. Problemen leidet. Vor allem scheint ihn hier ein Zwiespalt mit seinem eigenen Vater zu beschäftigen. So sucht er zwar auf bitten seiner Frau diesen auf um Lebensmittel vorbei zu bringen, doch am Ende betritt er nie die Gebetshöhle in der jener sich zurückgezogen hat. Er ist ein sehr hoch angesehener Mönch in der Umgebung, der schwer erkrankt ist und vermutlich auch daran sterben wird. Die Einheimischen besuchen ihn aus diesem Grund derzeit sehr intensiv, um ihm gegenüber ihre Genesungswünsche auszusprechen. Yangchans Vater vermeidet trotz dieser Fakten den Kontakt zu ihm und er schickt lieber seine Tochter vor: Die Lebensmittel versteckt er aber irgendwo im noch vorhandenen Restschnee, um sie vielleicht das nächste mal zu überreichen. Ein Umstand von dem natürlich auch die einheimischen Dorfbewohner Wind bekommen haben und dies nicht unkommentiert lassen können gegenüber der Familie. Yangchan steht zwischen diesen Fronten und wirkt auch nicht sehr glücklich darüber, dennoch verhält sie sich ihren Eltern gegenüber erstaunlich Loyal. Vor allem gegenüber ihrem Vater beweist sie eine große kindliche Liebe.

Fluss

Eines Tages beschließt der Vater dann im Spätwinter mit seiner Familie sehr kurzfristig vom Dorf auf die Sommerweide umzuziehen. Das ständige getratsche der Einheimischen rund um seine Person und auch das ärgern seiner Tochter von Kindern des Dorfes wurde einfach zu viel. Doch auch dieses Vorhaben verläuft nicht ganz problemlos und kostet die Familie weitere Nerven. Zum einen ist der Boden noch steinhart wegen dem Frost, so das sie ihr Wohnzelt kaum aufbauen können, zum anderen wandert in der Nacht immer wieder ein Wolf durch die Schafherde. In einer Nacht wurde dann auch noch eine Schafmutter eines kleinen Lamms gerissen. Yangchan ist darüber natürlich sehr bestürzt, will sich aber dann um das kleine Lamm kümmern. Ihr Vater wolle es bereits abschreiben, weil das Lamm die Nahrungszufuhr über eine andere Schafmutter verweigerte. So widmet sie sich mit sehr viel Hingabe dem Tier und versorgt es über einen längeren Zeitraum. Aus Sicht der Eltern jedoch dann wieder zu viel. Sie nehmen ihr das Tier kurzerhand wieder weg und gliedern es in die Herde ein. Nun steht die kleine Yangchan ziemlich alleine gelassen dort und zeigt sich auch nicht besonders verständnisvoll gegenüber ihren Eltern. Sie veräußert ihrer Mutter gegenüber, dass sie kein Geschwisterchen bekommen möchte und sie vergräbt auch noch heimlich im dunkeln eine bedeutsame und gehütete „dzi Perle“, die man sich in jener Kultur überreicht wenn man ein Kind empfangen möchte. Als der Vater das fehlen der Perle bemerkt, beschuldigt er prompt die Dorfbewohner des Diebstahls. Als seine Frau auch noch Wind davon bekommt, dass ihr Mann ständig einen großen Bogen um seinen eigenen Vater macht (den Mönch), hängt der Haussegen mehr als schief.

Fazit:
Ich habe an dem Bericht für diesen Film nun sehr lange gearbeitet. Der Grund liegt darin, dass der Film keinen richtigen Anfang und auch kein konkretes Ende oder auch einen wirklichen Höhepunkt besitzt. Solche Filme sind grundsätzlich etwas komplizierter zu handhaben, jedoch durchaus nicht unüblich während der Berlinale. Das der Film seinen Weg in Kplus gefunden hat, also dem Kinderprogramm der Berlinale, ist für mich schwer nachvollziehbar. Es ist eher eines jener Filme die einen Platz in der Sektion „Forum“ verdient hätten. Auch im Q&A nach dem Film stellte man die Frage, ob der Film wirklich als Kinderfilm gedacht war. Der Regisseur erklärte es mit den Worten, dass man versucht hat die Welt aus der Sicht eines Kindes zu transportieren und man hofft, das dies funktioniert hat und man die Erwachsenen zum nachdenken bringt. Offensichtlich ging dieses Rezept auch auf, denn mich begleitete zu dieser Vorstellung ein Kind und dies war nicht enttäuscht von dem Film und ich habe nachgedacht.
Es ist vermutlich eines der Filme wo es helfen kann, ihn ein zweites mal zu sehen um all seine Nuancen zu entdecken. Zumal man dann auch besser darauf vorbereitet ist, wohin der Film geht.
Gewünscht hätte ich mir, etwas früher zu erfahren was die Probleme des Vaters sind und was die Familie für ein Verhältnis zu den anderen Dorfbewohnern führt. Diese Informationen bekam man leider nur in sehr winzigen Häppchen im gesamten Verlauf des Films. So war mitunter lange unklar das der Mönch der Großvater von Yangchan ist, was aber eine elementare Schlüsselrolle dieses Films ist.

Eindrücke aus der Q&A im Zoo Palast:

Das Team des Film's "Fluss". Sie tragen alle einen tibetanischen Opferschal, die sie nach der Q&A an alle Kinder im Saal verschenkt haben.
Das Team des Film’s „Fluss“. Sie tragen alle einen tibetanischen Opferschal, die sie nach der Q&A an alle Kinder im Saal verschenkt haben.

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