Englischer Titel: Fortune Favors the Brave
Über den Film:
In diesem Film geht es um zwei vietnamesische Kinder (Tien und Linh) die zusammen mit ihrer Mutter in einer kleinen Wohnung eines Hochhauses in Halle leben. Die Mutter muss jedoch kurzfristig auf unbestimmte Zeit wegen der Krankheit ihrer eigenen Mutter nach Vietnam reisen. Da es keine nähere Verwandtschaft in Deutschland gibt, kein Vater existiert und der Imbiss der Mutter weitergeführt werden muss, um die monatlichen Kosten (mitunter für Schutzgeld) tragen zu können, bleibt für die Mutter nur eine Option: Sie muss ihre beiden Töchter alleine lassen. Somit muss Linh mit ihren 11 Jahren alleine auf ihre kleine Schwester aufpassen, was sie aber mit einer absoluten Selbstverständlichkeit und ohne Wiederworte übernimmt. Sie schlüpft völlig in die Rolle ihrer Mutter und führt den geregelten Alltag mit voller Ernsthaftigkeit weiter. Lediglich Tien ist darüber nicht sehr glücklich, denn ihr Geburtstag naht und sie wünscht sich nichts sehnlicher, als das ihre Mutter wieder rechtzeitig da ist.
Was Linh jedoch nicht weiß ist, dass sie beobachtet wird und zwar von einem Mädchen aus der Nachbarschaft. Pauline ist in der Schule eine absolute Außenseiterin und ihre Eltern aus ihrer Sicht etwas zu präsent in ihrem Leben. Sie nutzt jede Chance um von zu Hause weg zu kommen oder eben ungestört in ihrem Zimmer das Hochhaus von Gegenüber mittels Fernrohr zu beobachten und jede Veränderung akribisch zu notieren. So fällt ihr natürlich auf, das die Mutter von Tien und Linh seit einigen Tagen nicht mehr aufgetaucht ist und die beiden Mädchen offensichtlich völlig alleine sind. Diese Information ist für sie der Schlüssel zu den beiden, als sie plötzlich vor deren Wohnung steht und damit droht, das Geheimnis der beiden zu verraten. Für Linh wird dies zu einem großen Konflikt, denn die Mutter lebt illegal in Deutschland im Gegensatz zu den beiden Mädchen. Da sie die komplette Verantwortung der Familie trägt, muss sie also auf Paulines Forderung eingehen, welche eine rund um die Uhr Begleitung ohne jegliche Einschränkung fordert. Allerdings ist Pauline zu diesem Zeitpunkt absolut nicht bewusst, was dies für Tien und Linh bedeutet und welche Probleme sie damit lostritt.
Fazit:
Dieser Film ist der einzige deutsche Beitrag der diesjährigen Generation. Entsprechend groß war auch das mediale Interesse gewesen. Damit stiegen irgendwie auch die Erwartungen an den Film, bevor man überhaupt in den Saal kam. Und sie wurden auch erfüllt. Zu sehen gab es einen wirklich gut gelungenen Kinderfilm, der aber auch Erwachsene zufriedenstellen wird. Das Grundthema bedient auch sehr anschaulich und Kindgerecht die aktuelle Diskussion rund um Integration und was das alles bedeuten kann für die Menschen, die hier in diesem Land leben möchten, egal ob nun Kinder oder Erwachsene. Interessant auch zu wissen, dass die Geschichte dieses Film auf einer wahren Begebenheit beruht, wie man in der Q&A verraten hat.
Bilder aus dem Q&A
Infos und kurzer Filmausschnitt zum Film:
https://www.berlinale.de/de/programm/berlinale_programm/datenblatt.php?film_id=201609881
Trailer: