Über den Film:
Als die deutschen beginnen die Niederlande zu besetzen, wird es auch für die junge Anne Frank und ihre Familie zunehmend problematischer frei zu leben. Diskriminierungen gehören hier bereits zum Alltag, doch Anne möchte dies nicht einfach auf sich sitzen lassen. Bereits in der Familie scheut sie nicht die Aussprache rund um das Tabuthema Judenverfolgung, auch wenn ihre Eltern versuchen sie aufgrund ihres Alters nicht mit deren Sorgen rund um die „Jagd“ nach Juden zu belasten.
So versucht die Familie den Lebensalltag einfach weiter zu führen, auch an Annes 14. Geburtstag. An diesem Tag bekommt Anne von ihren Eltern ein Tagebuch geschenkt, in dem sie sogleich beginnt all ihre Gefühle in Worte zu Text zu bringen und verfasst damit ganz unbewusst eine Dokumentation über die Grausamkeit der Judenverfolgung im zweiten Weltkrieg. Der Familienfrieden wird allerdings erschüttert, als die Familie einen Anruf der SS erhalten hat. Sie verkündigten der Familie, dass sie die ältere Schwester Margot von Anne Frank in ein Arbeitslager bringen werden. Für Anne bricht eine Welt zusammen, doch ihr Vater (Pim) hat vorgesorgt. Um der Deportation zu entgehen, hat er über einen langen Zeitraum einen Zufluchtsort in einem Amsterdamer Hinterhaus in einem kleinen Familienbetrieb aufgebaut gemeinsam mit einer Handvoll Eingeweihten des Betriebs. Ihre Spuren verwischen sie mit einer fingierten Flucht in die Schweiz.
Hier lebt die Familie nun auf engsten Raum und das täglich mit der Angst, dass sie gehört und somit entdeckt werden. Sie bleiben jedoch nicht alleine auf diesem engen Raum, sondern bieten auch noch vier anderen Verfolgten eine Zuflucht in ihrem Versteck. Über zwei Jahre schafft die Familie es, sich dort zu verstecken, bis eines Tages die Gestapo im Büro des Familienbetriebs steht und mehr als deutlich klar macht, dass sie über die versteckten Juden bescheid wissen und das kurz vor dem Ende des zweiten Weltkrieges.
Fazit:
Die Tagebücher der Anne Frank sind wohl eines der bekanntesten Zeitdokumente des zweiten Weltkriegs und wir alle wissen auch, was zu jener Zeit passiert ist mit den Menschen, die man einst verfolgt hat. Dieser Film versucht jedoch nicht direkt die Grausamkeiten des zweiten Weltkrieges rund um die Judenverfolgung in den Vordergrund zu rücken, sondern es ist vielmehr ein Portrait von Anne Frank, basierend auf ihren Tagebüchern und vielen Recherchen rund um ihre Person.
Er zeigt auf, was für ein Mensch sie war, wie sie wohl empfunden hat und wie Wortgewand sie auch gewesen ist.
Da die junge Anne Frank auch im absoluten Fokus dieser Geschichte steht, war es auch ein logischer Schritt die internationale Premiere im Rahmen der Generation auf der Berlinale zu zeigen.
Der Film ist sehr gut gelungen und transportiert einen ausgewogenen Mix an positiven und natürlich auch negativen Emotionen und das eben stets mit dem Wissens, wie das Leben von Anne Frank enden wird. Und selbst diese Brücke schafft der Film sehr dezent zu behandeln und das nur durch eine Andeutung zu vermitteln, die in dieser Form auch völlig ausreicht.
Bilder aus dem Q&A im Haus der Kulturen der Welt
Infos zum Film:
https://www.berlinale.de/de/programm/berlinale_programm/datenblatt.php?film_id=201614477