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Berlinalereport – Beol Sae

Weniger als eine Minute Minuten Lesezeit

Sprache: Englisch

Info


Dieser Film wurde mit dem großen Preis der Internationalen Jury der Berlinale Generation Kplus ausgezeichnet.

Titel: Beol Sae | House of Hummingbird

Über den Film:
Wir befinden uns im Jahr 1994, ein Jahr in dem sich Südkorea mehrere tiefgreifende Ereignisse das Land ein Stück verändert haben. In dieser Zeit lebt Eunhee (Park Ji-hu), welche gerade in die achte Klasse gekommen ist. Für sie ist es keine einfache Zeit. Zu Hause streiten sich die Eltern und oftmals ignorieren sie Eunhee, ihr Bruder schlägt sie regelmäßig, in der Schule ist sie gelangweilt von ihren Mitschülern und der Klassenlehrer hat sich auf die Fahne geschrieben, dass sich die Schüler gegenseitig verpetzen wenn sie für die Schule nicht 100% geben. Ein wenig Licht spendet ihr lediglich eine enge Freundin und sie trifft sich heimlich mit einem Jungen, in den sie sich verliebt hat. Nach der Schule muss sie meistens noch für ihren Vater arbeiten, der einen Laden in einer Markthalle betreibt. Sie muss entweder bei der Herstellung von Lebensmitteln helfen oder Bestellungen ausliefern. Am Abend wird dann schweigend im Wohnzimmer das verdiente Geld gezählt. Kein Wunder das für Eunhee hier nicht viel Freizeit übrig bleibt um aus dem Alltag zu flüchten, aber jeder freie Moment ausgekostet wird. An einem Tag begleiten wir Eunhee mit ihrer besten Freundin zu einem privaten Nachhilfe für Chinesisch, wo sie auf die Lehrerin Young-ji (Kim Sae-byuk) trifft. Sie hat den Nachhilfeunterricht kürzlich übernommen. Anders als die meisten Erwachsenen aus ihrem Alltag zeigt sich Young-ji sehr Verständnisvoll und strahlt eine große Fürsorge aus, welche Eunhee mehr als dankend aufnimmt und auch für sich nutzt. Nachdem sich Eunhee zum Beispiel mit ihrer Freundin zerstritten hat, ist es Young-ji die sie bei einem Oolong Tee statt Unterricht wieder etwas auffängt und vor allem ihr auch zuhört.

© Epiphany Films | Am Esstisch der Familie herrscht in der Regel immer eine bedrückende Stimmung und es wird nur sporadisch gesprochen. Zeigt jemand Emotionen, bleibt er damit allein.


Doch das nächste Problem bahnt sich bereits an, denn Eunhee spürt unter ihrem Ohr seit kurzem einen kleinen Knoten. Letztlich setzt sie ihre Mutter darüber in Kenntnis, welche sie alleine zu einem Arzt schickt. Nach einer Biopsie reicht er sie jedoch weiter an ein Krankenhaus, da nicht die nötigen Mittel für eine 100% Diagnose hat. Während sie dann im Krankenhaus gemeinsam mit ihrem Vater wartet, zeigt dieser zum ersten mal eine emotionalen Seite gegenüber seiner Tochter, denn er bricht für einen kurzen Moment in Tränen aus. Kurz darauf erfahren die beiden, dass das entfernen des Knotens Risiken wie eine halbseitige Gesichtslähmung mit sich ziehen kann, aber die Operation sei nötig, da das gesundheitliche Risiko zu hoch ist für Eunhee. Als sie nach der Operation wieder alleine aufwacht, taucht im Verlauf ihrer Geneseungszeit neben ihrer Mutter und ihrer besten Freundin auch Young-ji auf, worüber sie sich natürlich am meisten freut. Nachdem sie das Krankenhaus verlassen durfte und ihr Alltag wieder zurück ist, will sie natürlich auch wieder zum Nachhilfeunterricht, doch dort angekommen, steht auf einmal eine neue Lehrerin im Raum. Auf Nachfrage erfährt Eunhee das Young-ji gekündigt habe und erst am Sonntag Mittag kommen würde, um ihre Sachen ab zu holen. Natürlich wartet Eunhee am besagten Sonntag auf die Lehrerin, doch die beiden treffen nicht aufeinander, da die Chefin ihr falsche Informationen gegeben hat. An einem anderen Tag, wieder in der Schule, erlebt sie wie mehrere Schüler aufgeregt durch die Gänge rennen und davon sprechen, dass gerade eine große Brücke eingestürzt sei und mehrere Menschen dabei tödlich verunglückt sind (es handelte sich hier um die Seongsu-Brücke, welche am Oktober 1994 am frühen Morgen eingestürzt ist). Im Fernsehen sieht man Bilder von mehreren Autos und einem Bus, die in die Tiefe gestürzt sind. Als Eunhee diese Bilder sieht, durchfährt sie eine große Panik, denn es ist die Strecke welche ihre Schwester immer mit dem Bus nehmen muss, um in die Stadt zu gelangen. Das Schicksal nimmt aber für ihre Familie ein gutes Ende, denn ihrer Schwester hat sich morgens etwas verspätet und somit den Bus verpasst. Wenige Tage später landet bei Eunhee ein Paket. Es ist ein leeres Skizzenbuch (sie hatte Young-ji davon erzählt, das sie gerne Comics zeichnet) und ein Buch das sie der Lehrerin geliehen hatte sowie ein kurzer Brief. Anhand der Absendeadresse will sie Young-ji persönlich aufsuchen, doch die Tür wird nicht von ihr geöffnet, sondern von ihrer Mutter und die hat keine guten Nachrichten für Eunhee.

© Epiphany Films | Eunhee (Park Ji-hu) fühlt sich bei ihrer neuen Nachhilfelehrerin Young-ji (Kim Sae-byuk) gut aufgehoben. Neben Chinesischunterricht wird auch mal etwas Tee getrunken.

Fazit:
Der Film transportiert eine sehr bedrückende Stimmung, was man sicher auch aus meiner Filmbeschreibung entnehmen kann. Ich hätte mir aber gerne den einen oder anderen Funken mehr positive Momente in Eunhee’s Leben gewünscht und nicht nur ein Höllenritt durch diverse Tiefen bis ans bittere Ende. Aufmuntern konnten lediglich die raren Momente die Eunhee mit der Lehrerin Young-ji verbringen konnte. Diese Momente waren wie ein helles Licht an dem sonst recht dunklen Horizont von ihrem Leben. Ansonsten gewährt der Film ein etwas anderen Blick auf die Welt von Südkorea, das nicht nur Sonnenseiten besitzt.

Darsteller:
Park Ji-hu (Eunhee)
Kim Sae-byuk (Youngji)
Lee Seung-yeon (Mutter)
Jeong In-gi (Vater)
Regie:
Kim Bo-ra

Infos zum Film inkl. kurzen Filmausschnitt:
https://www.berlinale.de/de/programm/berlinale_programm/datenblatt.html?film_id=201913130

Bilder aus dem Q&A im Haus der Kulturen der Welt:
in Kürze

Trailer:

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