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Berlinalereport – Ben Zaken

Weniger als eine Minute Minuten Lesezeit

Über den Film:
In de Anfangsszene des Films sehen wir, wie ein junges Mädchen (Ruhi) von anderen Kindern am Boden durch den Dreck gezogen wird, man sie mit Sand bewirft und starken Tritten ausgesetzt wird. Die Kinder beschuldigen Ruhi, einen Armreifen von einer Mitschülerin geklaut zu haben, was sie aber felsenfest bestreitet. Dafür kassiert sie noch ein abschließendes Wasserbad über ihren Kopf. Kurz darauf sitzt sie sehr bedrückt beim Schuldirektor und steht den Tränen nahe, auch wenn sie diese nicht zeigt. Als ihr Vater auf bitten des Direktors endlich von der Arbeit auftaucht, versucht dieser ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Doch der optische Zustand seines Kindes entsetzt Shlomi und so widersetzt er sich der Aufforderung des Direktors, da er seine Tochter erstmal wieder etwas aufpäppeln möchte mit frischen Klamotten, welche er mitgebracht hat. Während des Umziehens fällt Ruhi dann der Armreifen runter. Als Ihr Vater sie fragt ob es ihrer sei, bejaht sie dies umgehend. Anschließend begeben sich beide dann aus der Schule, ohne noch einmal beim Direktor vorstellig zu werden.
Shlomi ist alleinerziehender Vater der 11 jährigen Ruhi. Zusammen mit seinem Bruder Leon und deren Mutter wohnen Sie gemeinsam in einer ärmeren Wohngegend einer israelisch Kleinstadt.

Ruhi und Shlomi sitzen gemeinsam an einem Hafen | © Amit Berlovitz
Ruhi und Shlomi sitzen gemeinsam an einem Hafen | © Amit Berlovitz

Verschiedenen Probleme der jeweiligen Familienmitglieder bestimmen dabei ihren Alltag. Während Ruhi in der Schule unter Mobbing leidet aber auch durchaus mal Streit provoziert, hat ihr Vater seine Sorgen bei der Findung einer guten Arbeitsbeschäftigung. Bis jetzt führt er immer nur einige Gelegenheitsjobs in der Firma seines Bruders durch, die ihm keine Erfüllung liefern. Sein Bruder hat wiederum mit einer verzwickten Liebesgeschichte zu kämpfen. Ruhi’s Großmutter versucht indessen den Haushalt ihrer beider Söhne zu bewältigen, aber auch Ruhi in den Griff zu bekommen. Dabei kapituliert sie aber oft sehr schnell, da sich diese heftig auflehnt. Ruhi akzeptiert eigentlich nur ihren Vater als Autorität. Spannungen und Streitereien sind dabei zu erwarten.
Trotz dieser vielschichtig Probleme ist und bleibt Ruhi der Drehpunkt in Shlomi’s Leben und er versucht alles, ihr ein sehr behütetes Leben zu geben, was wiederum für weitere Reibereien in der Familie führt, da aus der Sicht der Mutter und des Bruders er viel zu nachgiebig und zu nahe an seiner Tochter ist. Vor allem die Großmutter sieht hier eine Auflehnung gegen die Traditionen und der Religion ihrer Lebenskultur.
Am Ende steht dann die bewegende Frage im Raum, ob man Ruhi vielleicht nicht lieber in ein Kinderheim unterbringen sollte, damit sie doch noch die Chance bekommen kann, eine normale Kindheit zu verbringen.

Fazit:
Die Familie und was sie ausmacht, ist der Mittelpunkt dieses Filmes. Die Thematik und die fast schon fotografisch wirkende Kameraeinstellungen, welche sich nach der Szene noch lange an Ort und Stelle verweilte, machten diesen Film für mich im ganzen schwer zu verdauen. Durch den direkten Einstieg in die Geschehnisse ohne dabei groß den jeweiligen Charakter zu erklären, erschwert es dem Zuschauer sich in die Geschichte hinein zu versetzen. Dennoch ist es ein Versuch, auf recht schonungslose Weise das sicherlich komplizierte Leben in ärmeren Verhältnissen in in der israelischen Kleinstadt Ashkelon (in der Nähe des Gazastreifens) näher zu bringen. Sicherlich kann es bei diesem Film vom Vorteil sein, auch mehr über die dortige Lebenskultur zu wissen, ein Grundstein der mir persönlich aber leider fehlte.

Weitere Spielzeiten:
15.2. um 19:00 Uhr im Delphi Filmpalast.

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