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Berlinalereport – Beans

Weniger als eine Minute Minuten Lesezeit

Sprache: Englisch

Info


Dieser Film wurde mit dem Gläsernen Bären der Kinderjury der Berlinale Generation Kplus ausgezeichnet.

Titel: Beans von Tracey Deer – Gewinner des Gläsernen Bären für den besten Langfilm der Kinderjury
Beans (Kiawentiio) ist der Kurzname von Tekahentahkhwa, einem indigenen Mädchen und ihre Geschichte spielt 1990 in Kanada während der sogenannten Oka-Krise. Das Mohawk Volk, ein Indigener Stamm, wehrt sich gegen die Erweiterung eines Golfplatzes auf Mohawk-Land. Zu Beginn der Geschichte sehen wir Beans, wie sie gerade ein Bewerbungsgespräch in einer elitären Schule führt. Die Chancen stehen gut, doch dann fragt die Schulleiterin über ihre zwei Berufswünsche angegeben hat. Beans und ihre etwas jüngere Schwester Ruby (Violah Beauvais) sind gemeinsam mit ihrer Mutter gerade in einem Waldgebiet angekommen, wo die Mohawk friedlich demonstrieren und ihre Barrikade aufrechterhalten. Die Mädchen sollen etwas Holz sammeln für ein Feuer sammeln und streifen dazu durch den Wald, wo sie auch durch eine alte Grabstätte der Mohawk streifen. Liebevoll dekorieren sie die alten Grabsteine mit Blumen und beseitigen diverse Golfbälle, die dort rumliegen. Der Frieden und die Ruhe wird jedoch durch Schüsse, gefolgt von panischen Aufschreien durchbrochen und beide Mädchen rennen schnell zurück in das Camp. Überall rennen Menschen umher, Rauchgranaten zünden und es fallen immer wieder Schüsse. Das ganze erinnert an einen Terroranschlag, doch es ist der Einsatz einer Polizei und die sonst friedlichen Mohawk setzten sich zur wehr.

Beans bewirbt sich zusammen mit ihrer Mutter auf einer elitären Schule | © Sébastien Raymond

Die beiden Kinder suchen in dem Chaos natürlich ihre Mutter und finden diese zur ihrer Erleichterung auch. Gemeinsam reisen die drei dann zurück nach Hause und unterwegs hören sie im Radio von der Aktion und es wird berichtet, das ein Polizist bei dem Einsatz verstorben ist. Von nun an nimmt die Krise ungebremst ihren Lauf und mit dem Polizeieinsatz ist die Lage absolut eskaliert, der Hass der Menschen gegen die Mohawk wächst. Mit Hilfe von Archivmaterial werden dramatische Einblicke in die damalige Situation, darunter auch einige Interviews in denen viele rassistische Äußerungen gegenüber den Indigenen Volk fallen.
Damit die Kinder sich von dem erlebten etwas erholen können, nimmt die Mutter beide Kinder an einem anderen Tag zu einer kleinen Einkaufstour mit, da die Waren vor Ort aufgrund der Barrikaden immer knapper werden. Die Reise erfolgt mittels Boot über das Meer. Aber auch das gut gemeinte Einkaufserlebnis im Supermarkt verläuft anders als erwartet, denn der Einkauf wird ihnen verwehrt, obwohl man sich gut kennt. Mit leeren Händen kehren sie zurück zum Anlegesteg, wo sich bereits eine Menschenmenge versammelt hat, die alles andere als freundlich gesinnt ist. Es wird denunziert, gespuckt und geschupst und das ohne jegliche Rücksicht auf die Kinder. Die Rückreise zur Heimat findet erneut unter Schock statt.

Die Mutter ist einer sehr mutige und schlaue Frau. Als die Situation sich an einer Barriere verschärft, stellt sie sich mit ihren Freundinnen zwischen die Fronten. Für Beans ist das natürlich ein gutes Vorbild | © Sébastien Raymond

Für Beans bedeuten diese Erlebnisse einen schleichenden Wandel ihres Charakters. Eigentlich erscheint sie sehr weltoffen, hilfsbereit und höflich und selbst ein Begriff wie „Fuck you“ sind für sie ein Tabu, dass sie zu brechen beginnt. Auch beginnt sie neue Freunde zu suchen und kommt hier in Kontakt zu Lily (Rainbow Dickerson), die sie als Vorbild sieht. Der Start der Freundschaft ist etwas holprig und wirkt anfangs meist eher oberflächlich, doch irgendwie arrangieren sich die beiden und verbringen zunehmend Zeit miteinander was Beans weiter verändert in ihren Denkweisen oder Handeln. Diese Veränderungen bleiben nicht völlig unbemerkt, denn Hank, der Bruder von Lily, findet gefallen an der „neuen“ Beans.
Doch die Krise ist weiterhin allgegenwärtig und am Ende wird sogar allen Älteren, Kindern und Frauen empfohlen, das Land vorerst zu verlassen. Die Evakuierung findet in einer durch die Polizei begleitete Eskorte statt, doch die Anwesenheit der Polizei ist eher schein als sein, denn unterwegs werden die flüchtigen bereits von Kanadiern am Straßenrand erwartet, die mitunter Steine auf die vorbeifahrenden Autos werfen. Die Flucht entwickelt sich schnell zu einem Albtraum und Beans verliert nun endgültig ihre bisherige Ruhe und Hoffnung. Erst in den letzen Minuten des Films kehrt langsam wieder die Normalität zurück, weil die Regierung eingelenkt hat.

Fazit:
Beans ist ein Film der extrem nahe geht und er basiert auf waren Begebenheiten. Bereits nach wenigen Minuten des Films möchte man eigentlich nur noch weinen über das arrogante und rassistische Verhalten gegenüber einem Volk das nur seine Rechte für ein Stück Land haben wollte, in dem es lebt. Es ist ein Thema das (leider) bis heute an Brisanz nicht verloren hat, gerade jetzt wieder in der Pandemie, wo mitunter Asiaten denunziert wurden, weil der Virus aus Asien kam.
Der Film liefert eine Mischung aus aktuell gedrehten Szenen so wie einiges an Archivmaterial aus der Vergangenheit, was das gesehene sehr intensiviert und begreifen lässt, was einst passiert ist.

Darsteller:
Kiawentiio (Beans, Tekahentahkhwa)
Rainbow Dickerson (Lily)
Violah Beauvais (Ruby)
Paulina Alexis (April)
D’Pharaoh McKay Woon-A-Tai (Hank)

Regie:
Tracey Deer

Infos zum Film:
https://www.berlinale.de/de/programm/programm/detail.html?film_id=202102458

Trailer:

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