Titel: Amelie rennt | Mountain Miracle – An Unexpected Friendship
Über den Film:
Amelie (Mia Kasalo) hat mit Asthma zu kämpfen seit sie denken kann und es stört sie so sehr, dass sie es allen anderen gegenüber, auch ihren engsten Freundinnen, komplett verheimlicht. Als sie mit zwei Freundinnen zu Hause ist, um gemeinsam eine Runde Gläser rücken zu spielen, passiert den drei Mädchen ein Missgeschick mit Kerzen und eine Decke entflammt. Während sich die beiden Freundinnen aus Panik aus dem Wohnzimmer flüchten, ergreift Amelie die Decke und löscht mit vollem Einsatz die Decke. Völlig erschöpft hockt sie anschließend auf den Knien und das Atmen fällt ihr immer schwerer. Als die beiden Freundin dies bemerken, versuchen mit Amelie zu reden und verzweifeln an der ausbleibenden Reaktion, bis Amelie schließlich komplett zusammenbricht und bewusstlos am Boden liegt. Im Krankenhaus vermittelt ein Arzt den beiden Eltern (gespielt von Susanne Bormann und Denis Moschitto), Amelie dringend zu therapieren, sonst wird ihr Asthma irgendwann tödliche Folgen haben. Da Amelie aber ein Sturkopf ist und ihr Asthma-Problem nicht anerkennen möchte, gestaltet sich dieses Vorhaben als Herausforderung.
Sie bringen Amelie nach Südtirol in eine spezielle Klinik, die in einer sehr Idyllischen Landschaft liegt. Dort angekommen, steigt Amelie aus dem Auto aus und verschwindet erst einmal auf einem großen Feld mit Kühen, während die Eltern gerade wieder damit beschäftigt sind sich geradewegs in die Haare zu kriegen, wegen kleiner Meinungsverschiedenheiten. Im nahe gelegenen Stall beobachtet Amelie dann den etwa gleichaltrigen Bart (Samuel Girardi), der sich dort um die Kühe kümmert. Als er Amelie entdeckt, redet sie sich gekonnt aus der Situation raus, wirft Bart noch ein paar zynische Anmerkungen um die Ohren, und die Wege der beiden trennen sich wieder.
Nachdem ihre Eltern zurück nach Berlin reisen, muss sich Amelie wider willen dem Ablauf der Klinik beugen, rebelliert aber wo es nur geht und hält die meisten Aktionen auch für völligen quatsch. Lediglich ein Betreuer findet sie sympathisch, doch als sie an einem Abend zufällig ein Teamgespräch mithört, wo auch über sie geredet wird und sie als eine „harte Nuss“ betitelt wird, die es zu knacken gilt, packt sie kurzer Hand ihre Sachen und will ihr eigenes Ding durchziehen. Durch das Besteigen eines hohen Berges will sie allen beweisen, dass auch sie ein starkes Kind ist und das Asthma für sie kein Hindernis darstellt…
Doch das Stadtkind hat so seine Probleme im Wald bzw. den Bergen und schließlich begegnet sie auch wieder Bart, der ihr ohne viel Fragerei Hilfe anbietet. Eigentlich wollte Amelie lieber alleine sein, aber irgendwas an Bart fasziniert sie… Vor allem das er ihr weiterhin unter die Arme greifen möchte um ihr Ziel zu erreichen, obwohl sie ihm gegenüber permanent mit pampige Antworten entgegnet.
Fazit:
Ich habe schon den einen oder anderen Film gesehen, wo man das Thema „Asthma“ aufgegriffen hat, doch habe ich hier eher Szenen in Erinnerung, in denen es mehr um den plötzlichen Verlust von Asthmasprays bei irgendeiner Aktion geht und es dadurch dann noch problematischer wird, als es eh schon war…
Dieses Werk geht etwas anders an das Thema heran. Die Krankheit „Asthma“ ist hier der Dreh und Angelpunkt des ganzen Geschichte und will sicher auch verdeutlichen, dass Asthma keine Seltenheit ist (1 von 10 Menschen haben statistisch Asthma), man sich aber auch nicht dafür schämen muss, wenn man es hat. Vor allem jüngere Menschen dürften damit sicherlich hier und dort zu kämpfen haben, da die anderen eben augenscheinlich perfekt funktionieren, außer man selbst. Genau das hebt „Amelie rennt“ eben hervor. Sie ist in der Pubertät und Asthma ist für sie ein Störenfried, dem es zu trotzen gilt. Erst ihre wachsende Freundschaft zu Bart, die im übrigen in keiner ausartenden Liebesromanze endet, bricht bei ihr gewisse Verhaltensmuster.
Der Film ist dabei aber auch nie überdramatisierend an das Thema herangegangen, sondern glänzt mit cleveren bzw. unterhaltsamen Dialogen, die ich so eher als „Berliner Charme“ kenne. Einziger Schwachpunkt des Films ist, dass er gelegentlich in ein „Till Schweiger Filmmuster“ abdriftet, vor allem am Ende. Dabei hat „Amelie rennt“ das eigentlich garnicht nötig gehabt. Viele andere Filmszenen haben dies zu genüge bewiesen.
Darsteller:
Mia Kasalo (Amelie)
Samuel Girardi (Bart)
Susanne Bormann (Sarah)
Denis Moschitto (Lukas)
Jasmin Tabatabai (Dr. Murtsakis)
Shenia Pitschmann (Steffi)
Jerry Hoffmann (Matthias)
David Bredin (Pit Reuer)
Christian Lerch (Dr. Keller)
Infos zum Film inkl. kurzen Filmausschnitt:
https://www.berlinale.de/de/programm/berlinale_programm/datenblatt.php?film_id=201712393#tab=video25
Weitere Spielzeiten während der 67. Berlinale:
Mi 15.02. 11:30 Uhr im Cinemaxx am Potsdamer Platz (Online ausverkauft)
Do 16.02. 15:30 Uhr im Filmtheater am Friedrichshain (Online ausverkauft)
So 19.02. 14:30 Uhr im Cinemaxx am Potsdamer Platz (Online ausverkauft)
Bilder aus der Q&A im HKW:
Trailer: