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Berlinalereport – Im toten Winkel (In the Blind Spot)

Weniger als eine Minute Minuten Lesezeit

Sprache: Englisch

Info


Der Film ist digital zum Kauf in HD z.B. bei Apple TV* oder Prime Video*.

Ein kleines Filmteam bestehend aus zwei Personen und einer Übersetzerin ist gerade dabei einen Dokumentarfilm im Nordosten der Türkei zu drehen. Sie möchten eine Geschichte über einen jungen Mann dokumentieren, der aus seinem Dorf ohne jegliche Spur verschwunden ist. Ihr Hauptkontakt ist ein Anwalt (Aziz Çapkurt in der Rolle von Eyüp) der recht freundlich wirkt, aber auch sehr unter zeitlichen Stress zu stehen scheint. Sie treffen sich auf einer etwas belebteren Straße, doch er hat überraschend keine Zeit jetzt ein Interview zu geben. Er bittet Simone (Katja Bürkle), die die Dokumentation anleitet, ein Medikament mit ins Dorf zu nehmen in das das Team im Anschluss hinreisen möchte um dort eine ältere Frau zu Interviewen. Der Anwalt lässt sich nur kurz Filmen wie er in sein Auto steigt und während er wegfährt, schwenkt die Kamera auf einen schwarzen SUV in dem sich zwei Personen befinden. Kurz nachdem der Anwalt losgefahren ist, fährt der SUV hinterher, was das Filmteam aber nicht mitbekommt.
In Begleitung der Übersetzerin Leyla (Aybi Era) kommt das Filmteam dann in einem kurdischen Dorf an. Hier erfahren wir etwas mehr über den verschollenen Mann, dessen Bild in der Wohnung der alten Frau hängt. Er ist vor 20 Jahren einfach verschwunden berichtet die Mutter und es war ihr ältester Sohn. Aber sie gibt bis heute nicht die Hoffnung auf, das er eines Tages wiederkommt. Extra für ihn kocht sie auf dem Dorfplatz immer wieder eine besondere Suppe die sie an alle Menschen verteilen lässt, nur einen Teller hebt sie auf und stellt ihn im Zimmer ihres Sohnes auf den Boden ab.

Ein Mann sitzt vor einer Kamera, 2 andere Frauen stehen hinter ihm und schauen in die Richtung der Kamera um die Aufnahme zu sehen.
Simone (Katja Bürkle), Leyla (Aybi Era) und Christian (Maximilian Hemmersdorfer) zeichnen ein Interview in einem kurdischen Dorf auf | © Mitosfilm

Nach getaner Arbeit kehrt das Team schließlich wieder zurück, sucht verschiedene Drehorte auf und sie versuchen immer wieder in Kontakt mit Eyüp zu kommen. In einem Restaurant haben sie dann schließlich Erfolg und bekommen ihn kurzzeitig vor die Kamera, wenngleich er äußerst unruhig wirkt. Während das Team sich noch etwas abspricht, beginnt Eyüp einen Dialog mit dem Nachbarskind das Leyla mitgebracht hat um auf sie etwas aufzupassen. Leyla starrt Eyüp einen Moment an und auf einmal redet sie von Dingen, die sich ein Kind eigentlich garnicht ausdenken kann. Dies verunsichert den Anwalt und als kurz darauf sein Handy klingelt, lässt er sich erneut entschuldigen und verschwindet erneut im schnellen Tempo. Während der Kameramann noch schnell dem Anwalt folgt um ihn bei seiner Abreise zu filmen, setzt sich Simone zu Leyla und der kleinen Melek (Çağla Yurga). Als Simone mit Melek spricht und die kleine keinerlei Reaktionen zeigt, berichtet Leyla das Melek einen imaginären Freund besitzt. Simone erzählt dem Kind, das sie auch mal einen solchen Freund hatte und immer wenn dieser auftauchte, hat sie einen besonderen Zauberspruch aufgesagt, um ihn verschwinden zu lassen. Diesen Trick bringt sie sogleich auch Melek bei, die das mit Freude annimmt und sogleich selbst ausprobiert.

Ein Mädchen schaut paralysiert in Richtung Kamera. Eine Frau spricht sie an.
Bei einer Tanzaufführung bleibt Melek auf einmal erstarrt stehen und blickt paralysiert in eine Richtung. Auf Ansprechen reagiert sie auch nicht mehr | © Mitosfilm

Zu einem späteren Zeitpunkt des Films kehrt Simone und ihr Kamermann dann in ihrem Hotel ein, es gibt viele ungeklärte Fragen und während der Kameramann gerade ein weiteres Setting für ein Interview zusammenstellt, klingelt es auf einmal an der Zimmertür. In völliger Aufregung steht Leyla in der Tür, sie drückt den beiden ein Kuvert in die Hand in dem sich ein Handy befindet, dann verschwindet sie wieder. Was die beiden dann zu sehen bekommen, versetzt sie Entsetzen. Sie erstellen schnell Backups von dem Filmmaterial, der Kameramann packt hektisch sein Equipment zusammen und verlässt umgehend das Hotelzimmer während Simone beschließt, mit einer Kamera noch einmal das Handy abzufilmen. Dann klingelt es wieder an der Tür, doch es ist nicht der Kameramann.

Von nun an geht der Film in verschiedenen Parts weiter und zeigt all das erlebte aus ganz unterschiedlichen Perspektiven der jeweils involvierten Personen und zeigt natürlich auch einige weitere Details und Hintergründe. Es fügt sich langsam ein mysteriöses Puzzle zusammen und man wird immer mehr in die jeweiligen teils düsteren Geschehnisse involviert.

Fazit:
Man kann es recht einfach zusammenfassen, ich bin positiv überrascht über den Film. Auch wenn die Idee mit den verschiedenen Blickwinkeln auf die Geschehnisse keine neue ist, da währe z.B. 8 Blickwinkel von Pete Travis oder Déjà Vu von Tony Scott, kann dieser Film mit seiner Variante auch eine ganz besondere Spannung aufbauen. Ich mochte insbesondere die Geschichte um den verschollenen Sohn und den Erzählungen der alten Frau die weiterhin die Suppe zubereitet, stets in der Hoffnung das er wiederkommen wird und auch der etwas  mystische aber auch böse Touch den man mit erscheinen von Melek initiierte.

Darsteller:
Katja Bürkle (Simone)
Ahmet Varlı (Zafer)
Çağla Yurga (Melek)
Aybi Era (Leyla)
Maximilian Hemmersdorfer (Christian)
Nihan Okutucu (Sibel)
Tudan Ürper (Hatice)
Mutallip Müjdeci (Hasan)
Rıza Akın (Burhan)
Aziz Çapkurt (Eyüp)

Regie:
Ayşe Polat

Weitere Infos zum Film:
https://www.berlinale.de/de/2023/programm/202304749.html

Trailer:

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