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Berlinalereport – Mission Ulja Funk

Weniger als eine Minute Minuten Lesezeit

Info


Kinostart in Deutschland war am 29 Juni 2023 unter dem Titel: 20.000 Arten von Bienen.
Der Film ist auf DVD (Amazon* / Thalia*) verfügbar oder auch digital zum Kauf in HD z.B. bei Apple TV* oder Prime Video*

Titel: Mission Ulja Funk
Alles beginnt in der Freikirche im Ort Lemheim in Deutschland. Ulja (Romy Lou Janinhoff) ist ein aufgewecktes Mädchen und sie zeigt im Rahmen eines Kindergottesdienst eine von ihr aufwendig gestaltete Präsentation über einen Asteroiden mit dem fachlichen Titel VR 24-17-20, den sie entdeckt hat. Als sie jedoch verdeutlicht, das jener Asteroid bald auf der Erde einschlagen wird, sorgt dies für einige Unruhe in der überschaubaren Kirchengemeinde und erbost vor allem den anwesenden Pfarrer, der Kurzerhand die Leinwand einrollt und den Vortrag somit für beendet erklärt. Ulja ist darüber sichtlich betrübt, insbesondere weil alle anderen Vorträge in Gänze gezeigt wurden und aus ihrer Sicht deutlich langweiliger waren.
Auch in ihrer Familie befindet sich nicht alles in einem perfekten Setup. Ihr Vater ist derzeit mit viel Gelassenheit dabei das durch einen Brandschaden zerstörte Haus wieder bewohnbar zu machen, welches ihre zwei recht chaotischen Brüder in diesen Zustand versetzt haben. Ihre Mutter ist dafür zuständig das Geld auf zu treiben und alle Schritte der Familie werden von der sehr gläubigen Großmutter streng überwacht und bei Bedarf auch gesteuert. Das Ulja für so viel Aufregung gesorgt hat und sogar die Existenz Gottes während ihres Vortrages in Frage stellte, ist der Großmutter natürlich höchst peinlich und sie lässt auf dem Heimweg keine Minute aus, um über die Erziehung von Ulja herzuziehen. 

Ulja Funk (Romy Lou Janinhoff) | © Ricardo Vaz Palma

Als Ulja am Abend mittels Videoschaltung mit einem Professor in Kontakt tritt, der sichtlich über das junge Alter der Entdeckerin erstaunt ist, gibt dieser Ulja einen guten Rat auf den Weg… „Kümmere dich um deinen Stern, sonst wirst du es später einmal bereuen“. Am Folgetag erscheint dann der Pfarrer im Haus der Familie und holt, im Auftrag der Großmutter, alles technisches Equipment aus dem Zimmer von Ulja. Der Versuch ihrer Mutter die Utensilien zurück zu bekommen, bis hin zum Angebot alles wieder freizukaufen mit einer Spende an die Kirche, scheitet. Denn als der Pfarrer hierbei einen Lottoschein entdeckt, verurteilt er kurzerhand auch noch die Mutter und unterstellt ihr, dem Glücksspiel verfallen zu sein und beschlagnahmt kurzerhand auch noch den Schein. Kein Wunder das sich Ulja nun auf die Worte des Professors besinnt und somit beschließt, sich auf die Reise nach Weißrussland zu begeben, wo der Asteroid VR 24-17-20 einschlagen soll. Um diesen Roadtrip von Deutschland nach Weißrussland anzutreten braucht sie jedoch Hilfe, denn jemand muss sie fahren. Dafür greift sie auf Henk (Jonas Oeßel) zurück, der auf ihre Schule geht. Henk, so sagt Ulja, kann eigentlich nichts außer fahren. Über ein Deal die Hausaufgaben für mehrere Wochen kostenlos für Henk zu erledigen (Ulja betreibt in der Schule ein umfangreiches Hausaufgabenbuisness für alle Schüler) glaubt sie Henk dafür gewinnen zu können, sie zu ihrem Ziel zu fahren. Doch die Motivation von Henk diese wohl eher ungewöhnliche Reise zu begleiten ist am Ende sichtlich eine ganz andere. 

Ulja Funk (Romy Lou Janinhoff) sitzt zusammen mit Ihrer Großmutter (Hildegard Schroedter) im Gottesdienst | © Ricardo Vaz Palma

Das Henk nicht der allerhellste ist, beweist er bei der Abholung von Ulja in der Nacht, denn anstatt mit dem Auto kommt er zu Fuß inkl. Reisegepäck. Nun muss ein Plan B herhalten und kurzerhand wird der Leichenwagen der Gemeinde von den beiden Kindern entwendet, der bei ihren Eltern in der Garage steht. Was die beiden aber bei ihren Vorbereitungen der Abreise nicht bemerken ist, das die Großmutter durch gewisse Umstände völlig unbemerkt auf der hinteren Ladefläche des Autos landet und somit zum blinden Passagier wird. Und bevor die Reise auch richtig losgeht, besteht Ulja noch auf einen kurzen Zwischenstopp bei der Kirche um sich dort ihr Equipment zurück zu holen. Dieses Unterfangen wird jedoch kurz unterbrochen, als der Pfarrer sein Büro aufsucht und dort laut von seinen Plänen spricht. Er will eine Schule gründen, wo es kein Fach für Wissenschaften geben soll. Das benötigte Kleingeld entwendet er aus der Gemeindekasse, bis er den Lottoschein entdeckt und bei der Überprüfung der Zahlen feststellt, das er ein Gewinn in den Händen hält.Die Vorfreude auf seine Pläne hält jedoch nicht lange an, denn bereits am nächsten Morgen stellt er nicht nur fest das die beschlagnahmten Sachen von Ulja fehlen, sondern er bekommt auch die Anweisung den beiden Ausreißern hinterher zu fahren und dazu steht nur noch der Gemeindebus zur Verfügung, gefüllt mit anderen Passagieren deren Ziel eigentlich ein anders sein sollte als Weißrussland. Damit nimmt für alle beteiligten eine irrwitzige Reise ihren Lauf, gefüllt mit vielen Skurrilitäten und speziellen Begegnungen. 

Fazit:
Mission Ulja Funk ist ein schöner Einstieg in die doch sehr besondere 71. Berlinale geworden. Locker, leicht, verrückt, komisch und ernst, so könnte man diesen Film wohl am Ende einfach zusammenfassen. Der Plot ist dabei aber nicht völlig neu. Mich erinnert der Film an manchen Stellen an „Los Bando“ (Deutscher Titel: Tilda und die beste Band der Welt), welcher 2018 auf Berlinale lief, gemixt mit einer gewissen Portion „Polnische Ostern“, was ihn aber nicht weniger sehenswert macht.  Besonders getragen wird der Film von der Hauptrolle Ulja (Romy Lou Janinhoff), die über den gesamten Film eine sehr ernste Miene besitzt und absolut Zielstrebig daherkommt. Doch auch die Großmutter (Hildegard Schroedter) hat eine perfekte Rolle verpasst bekommen und sorgt an vielen Stellen im Film für ein Schmunzeln. 

Übrigens: Der Film hat bereits einen Vertrieb und soll auch regulär veröffentlicht werden. Hoffen wir natürlich, das dies in den Kinos stattfinden wird. 

Darsteller:
Romy Lou Janinhoff (Ulja Funk)
Jonas Oeßel (Henk von Kindermann)
Hildegard Schroedter (Oma Olga)
Luc Feit (Pastor Brotz)
Anja Schneider (Irina Funk)
Ivan Shvedoff (Evgenji Funk)
Christina Große (Nelly Brotz)
Janina Elkin (Jana Schlegel)
Peter Trabner (Waldemar Schulz)
Martina Eitner-Acheampong (Jolanta Schlegel)

Regie:
Barbara Kronenberg

Infos zum Film:

https://www.berlinale.de/de/programm/programm/detail.html?film_id=202105174

Teaser zum Film:

 

 

 

2 Comments

  1. Marcus
    11. Juni 2021 @ 2:19

    Endlich wieder Berichte von der Berlinale von Dir :)

    Reply

    • Robin
      12. Juni 2021 @ 20:35

      Vielen Dank für dein persönliches Feedback.

      Reply

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