Titel: Mamá, mamá, mamá | Mum, Mum, Mum
Es herrscht Stille eine bedrückende Stimmung im Raum, während wir Cleo (Agustina Milstein) kennen lernen. Ihre Gesichtszüge vermitteln viel Nachdenklichkeit, die nur von einem Cartoon im Fernsehen und dem surrenden Ventilator durchbrochen wird. Dann seht sie sich eine Schwimmbrille auf und verlässt den Raum. Auf ihrem Weg kommt sie an einer Tür vorbei, an der sie kurz verweilt und dann nach ihrer Mutter ruft, doch es gibt keine Reaktion. Dann folgt ein Szenenschnitt und wir sehen in einer Rückblende (gedreht in einer art 8 Millimeter Variante) eine erwachsene Person, die ein Kind in den Armen trägt. Was passiert ist, lässt sich hier nur grob erahnen, denn es erfolgt der nächste Schnitt und wir sehen wieder Cleo. Die Stimmung bleibt konstant, aber sie ist nun nicht mehr allein in der Wohnung. Ihre Tante mit ihren drei Töchtern ist gekommen, um sich um Cleo und ihrer Mutter zu kümmern. Das die Mutter in eine tiefe Depression gefallen ist, versteht Cleo nicht, aber sie sorgt sich sehr um ihre Mutter und sucht auch immer wieder den Kontakt und sei es nur ein kurzer Blick durch den Türspalt.
An einem weiteren Tag tauchen dann zwei Männer auf dem Grundstück auf, die damit beginnen einen Schutzzaun um einen Pool zu montieren, womit ein weiteres Puzzleteil geschlossen wird. Spätestens jetzt ist klar, welch tragisches Ereignis sich hier abgespielt haben könnte. Untermauert wird es am Ende durch eine Szene, in der ein Kind aus der Nachbarschaft Kuscheltiere über eine große Mauer wirft und nach Aylin zum spielen fragt, was die Mutter mitbekommt und daraufhin auf dem Hof zusammenbricht vor den Augen der Kinder. Doch das Leben geht natürlich weiter. Die kleine Cousine Leoncia feiert ihren Geburtstag, gemeinsam wird gespielt und die Umgebung entdeckt und auch ihre erste Menstruation lässt sie ein weiteres Stück erwachsener werden.
Fazit:
Die Thematik rund um Depressionen scheint ein wachsendes Thema unserer Gesellschaft zu werden, denn bereits gestern gab es das selbige in dem Film „H for Happiness“ zu sehen. Allerdings rückt dieses Thema bei Mamá, mamá, mamá nun nicht zwangsweise in den absoluten Vordergrund. Im Fokus stehen hier die verschiedenen Kinder und deren Alltag nach so einem einschneidenden Erlebnis. Passiert es doch nicht selten, das gerade Kinder bei solchen bedauerlichen Vorfällen etwas etwas in Vergessenheit geraten. Ob der Film genau das zeigen möchte, ist mir jedoch nicht so ganz bewusst geworden. Auch war der Beginn des Films etwas langatmig, da man recht lange Zeit hingehalten wird um die Zeichen klar zu verstehen, was eigentlich passiert ist und warum die Charaktere so agieren, wie sie es tun. Dies lösen eben nur die spärlichen Rückblicke mit der Zeit auf, denn über den gesamten Film wird kein einziges mal konkret gesagt, was passiert ist. Dies war auch eine bewusste Entscheidung für den Film, wie man im Q&A erfahren konnte.
Darsteller:
Agustina Milstein (Cleo)
Chloé Cherchyk (Nerina)
Camila Zolezzi (Manuela)
Matilde Creimer Chiabrando (Leoncia)
Siumara Castillo (Aylín)
Vera Fogwill (Tía)
Jennifer Moule (Madre)
Shirley Giménez (Karen)
Ana María Monti (Abuela)
Florencia González Rodríguez (Erín)
Regie:
Sol Berruezo Pichon-Rivière
Infos zum Film inkl. kurzen Filmausschnitt:
https://www.berlinale.de/de/programm/programm/detail.html?film_id=202007908
Trailer: