Über den Film:
Es wirkt fast wie eine Ironie des Schicksals, denn Astrid ist eine sehr gefragte Kabarettistin und selbst als sie zum zweiten mal Schwanger wird, steht sie noch mit viel Humor auf der Bühne. Ihre Worte sprechen eindeutig für das Kind, doch wendet sich das Blatt als beide Eltern erfahren, dass ihr ungeborener Sohn das Down-Syndrom haben wird. Trotz des ersten Schocks über diese Information, geht für die beiden das Leben vorerst mit gewissen Optimismus weiter und man möchte das Kind dennoch zur Welt bringen. Mitunter suchen sie auch Kontakt zu anderen Menschen mit dem Down-Syndrom, was sie am Ende in ihrer Entscheidung bestärkt, dass sie es gemeinsam schon schaffen werden.
Als in einer weiteren Routineuntersuchung seitens von einem Arzt jedoch ein weiteres Problem festgestellt wird, nämlich zwei Löcher im Herzen des Kindes das die normale Funktion zu stark beeinträchtigt, wird den beiden klar gemacht, dass ein operativer Eingriff am Baby unumgänglich sein wird. Erneut werden beide vor die Entscheidung gestellt, ob sie sich dieser Verantwortung stellen können. Nach diversen Diskussionen und Auseinandersetzungen mit ihrem Mann und auch mit psychologischer Betreuung, beginnt Astrid jedoch im Alleingang eine Entscheidung zu fällen. Sie beginnt zunehmend darüber nachzudenken, das Ungeborene nach 24 Wochen doch noch abtreiben lassen. Eine Entscheidung die sie auch weiterhin vor einen großen moralischen Zweispalt stellt, denn als Entertainerin besteht auch ein mediales Interesse.
Fazit:
Wir haben als Mensch oft den Eindruck, dass wir alles im Griff haben und auch alles kontrollieren können. Doch damit liegen wir falsch, denn wir machen die Rechnung meist ohne die Unkalkulierbarkeit der Natur und davon sind wir eben auch ein Teil. Dieser Film macht uns dies noch einmal bewusst und hält uns vor Augen, was wir oft versuchen aus zu blenden, nämlich das nicht jeder Mensch automatisch perfekt auf die Welt kommen muss. Unabhängig davon das jeder Mensch ein ganz eigenes Individuum ist, gibt es auch viele Menschen mit Krankheiten oder Benachteiligungen wie eben das im Film angesprochene Down-Syndrom. 24 Wochen behandelt dieses Thema nach persönlichem Empfinden mit einer sehr sorgsamen Art und Weise. Ebenfalls wird auch beleuchtet, wie die Gesellschaft auf solche Situationen reagiert wie z.B. in einer Szene wo das doch recht gut betuchte Elternpaar innerhalb des engen Freundeskreise von ihrem ungeborenen Sohn berichtet und im Anschluss das mit dem Down Syndrom zur Aussprache bringt.
Als später im Verlauf des Films auch noch klar wird, dass beim Kind noch ein Herzfehler existiert, wird der Konflikt innerhalb der Familie spürbar größer. Soll man dieses Kind mit all seinem Leid zur Welt bringen, oder nicht? Die Entscheidung obliegt letztlich bei jedem Elternpaar selbst, auch wenn sie keine einfache ist.
Etwas zu kurz kommt hingegen der angepriesene Druck der Medien (laut Berlinale Beschreibung). Ich könnte mir gut vorstellen, dass dieses Element in der Realität durchaus präsenter ist, vor allem weil Medien auf solche Dinge sehr sensibel reagieren können und den Betroffenen das Leben noch schwerer machen. Etwas kritisch sah ich auch dieses durchaus sehr perfekte Leben der dreiköpfigen Familie. Ein schickes Haus in einer etwas abgelegenen Gegend mit großem Garten, dass wirkte alles etwas zu glatt und perfekt auf mich, zumal eben gerade auch am Ende alles wie weggewischt war. Zu guter Letzt verwirrte es auch ein wenig, dass die Entscheidung letztlich nur noch bei Astrid lag und nicht gemeinsam bei den Eltern.
Dennoch hat mich die Geschichte des Films sehr bewegt und die Emotionen hochkochen lassen. Als der Film sein Ende gefunden hat, konnte ich erstmal keinen Applaus abliefern, sondern musste das gesehene erst einmal sacken lassen. Sicher ein schweres Thema und gut, dass es mal ausgesprochen wurde.
Infos und kurzer Filmausschnitt zum Film:
https://www.berlinale.de/de/programm/berlinale_programm/datenblatt.php?film_id=201607590
Trailer: