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Berlinalereport – Dorsvloer vol Confetti

Weniger als eine Minute Minuten Lesezeit

Über den Film:
Katelijne lebt in einer Großfamilie in einem kleinen Dorf mit recht eingeschworener Gemeinschaft. Die siebenköpfige Familie betreibt einen größeren Bauernhof gehört einer protestantischen Sekte an. Ihre Eltern sind sehr mürrisch und leben Ihren Alltag sehr strukturiert und sachlich ohne ein Lächeln auf dem Gesicht und auch die unterschiedlich alten Kinder zeigen eher wenig Lebensfreude. Die einzige die diesen Rahmen ständig zu sprengen scheint, ist Katelijne. Sie durchbricht immer wieder die Regeln der Familie und versucht damit ihr Leben etwas lebenswerter zu gestalten. Nur einer ihrer älteren Brüder hat dafür offensichtlich Verständnis, denn auch er sucht die Flucht aus dem Dort und möchte am liebsten nach Kanada ausreisen. Ihre beiden kleinsten Brüder werden von ihr immer mit Märchen versorgt, welche sie sich selber ausdenkt. Märchen zu lesen und gar vorzulesen, ist ebenfalls gegen die Regeln dieser Sekte, Sie setzen einen nur Flausen in den Kopf und können einen auf den direkten Weg in die Hölle bringen.
Der einzige erwachsene Mensch der auch ein kleiner Regelbrecher ist, ist ihr Großvater. Er lebt sein Leben und versucht Katelijne zu jeder möglichen Gelegenheit eine schöne Kindheit zu ermöglichen zum Beispiel wenn sie in den naheliegenden Ort fahren wo es dann in einem Kaffee auch mal ein Eis gibt. Jedoch verstirbt ihr Großvater recht frühzeitig durch einen unglücklichen Unfall und Katelijne fühlt sich dafür indirekt verantwortlich, da sie unbeteiligt zum eigentlichen Auslöser wurde. Damit hat sie einen für sie sehr wichtigen erwachsenen Menschen verloren, weil er der einzige war auf dem Hof, der sie so gewürdigt hat wie sie ist. Dennoch gibt Katelijne nicht auf und hält weiter an ihren Lebensvorstellungen und Hoffnungen fest.

konfetti

An einem Tag kommt dann Ihre Tante zu besuch um Katelijne abzuholen für ein paar Tage Ferien in der Stadt. Ihre Tante ist offensichtlich erfolgreich aus der protestantischen Gemeinde entflohen. Ihr Leben erscheint aus unserer Sicht normal, für Katelijne ist es der wohl außergewöhnlichste Urlaub ihres Lebens. Sie schnuppert die Stadtluft, sieht die unterschiedlichen Kulturen an Menschen die in einer Großstadt leben und sie erlebt auch ihre zwei Cousinen die, zu ihrer totalen Verwunderung, mit langen Hosen sehr entspannt auf dem Hinterhof spielen. Verwundert, weil ihre Kleidung stets bäuerlich angehaucht ist. Einen weiteren Höhepunkt erlebt sie, als sie gemeinsam mit ihrer Tante in einem Schuhladen landet und sich endlich mal die Schuhe kaufen kann, die sie gerne möchte. Aber auch der schönste Urlaub findet sein Ende und der „triste“ Alltag kehrt für Katelijne zurück. Schon bei Ihrer Ankunft sieht sie ihren Bruder mit ihren Eltern und anderen Personen am Tisch und die einzige Reaktion ihrer Eltern besteht darin, sie ernst an zu sehen und die Türe zu schließen.
Es geht hierbei um ihren Bruder. Sein Traum von Kanada ist geplatzt, denn nach Regeln derer Religion muss ihr Bruder ein Mädchen heiraten, welchen er zu nahe gekommen ist. Also eine Zwangsheirat. Die Hochzeit soll (und muss) nun ein Spektakel werden und Katelijne denkt sich hierfür eine ganz besondere Überraschung aus die erneut alles auf den Kopf stellen soll, an was die Familie glaubt und selbst der Witwe (Die Frau ihres Großvaters) spendet sie am Ende einen sehr besonderen Moment der Wertschätzung durch ein spezielles Märchen.

Fazit

Im ersten Moment glaubte ich, nun wieder ein recht religiös behafteten Film zu sehen und erinnerte mich an mein letztes Jahr auf der Berlinale mit den Film „Kreuzweg“. Hier wurde das Leben eines Kindes Stück für Stück durch die Mutter kaputt gemacht. Konfetti geht aber einen anderen Weg. Katelijne durchbricht durch die Freiheit die ihre Kindheit noch mit sich bringt, immer wieder die vorgegeben Zwänge des Hoflebens. Sie versucht anders zu sein als alle und stößt dabei auf bestrafende Blicke ihrer Eltern, doch davon lässt sie sich nicht einschüchtern. Der Film zeigt, das Kinder das Recht auf ihre individuelle Selbstfindung haben sollen und das sie durchaus dabei auch einen starken Willen zeigen können. Es gibt viele Momente in denen man auch mal lachen konnte bzw. sich ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte, so das der Film am Ende doch sehr locker rüberkommt. Definitiv sehenswert.

Weitere Spielzeiten
Mo. 9.2. um 14:00 Uhr im Cinemaxx am Potsdamer Platz
Do. 12.2. um 15:30 Uhr im Filmtheater Friedrichshain

Rechts Hendrikje Nieuwerf(Katelijne) und links die Regiseurin Tallulah Hazekamp Schwab
Rechts Hendrikje Nieuwerf(Katelijne) und links die Regiseurin Tallulah Hazekamp Schwab
Ein Teil des Teams von Konfetti
Ein Teil des Teams von Konfetti

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