Nachdem ich drei Jahre lang einen Beruf gelernt habe der sich Veranstaltungkaufmann nennt (hat was mit Messen, Kongressen, Konzerte etc. zu tun), durfte ich nach meiner Ausbildung die Segel einziehen und in den Hafen der Arbeitslosigkeit steuern. Die finanzielle Lage ermöglichte es dem Betrieb nicht, mich zu übernehmen in Form der vollen Einstellung. Eine Aussage die sicherlich viele junge Leute kennen. Für mich war es nicht zum ersten mal das ich ohne Perspektive im Hafenbecken rumschwappte, doch bisher hatte ich da immer sehr viel Glück und wirklich tolle Jobs gemacht.
Seit Januar hat mich so ein weiterer Glücksfall eingeholt, den vielleicht zu beginn nicht jeder so sehen würde. Ich habe eine Tätigkeit in einer Kita begonnen die ich zum einen durch meinen kleinen Bruder kenne der dort hingeht und zum anderen war ich im Oktober des vergangenen Jahres mit jener Kita in Griechenland, für mich und viele andere die dabei waren eine sehr unvergesliche Reise.
In meinem Fall hat mich an dieser Stelle die Vergangenheit wieder eingeholt, denn ich hatte bereits shconmal in der Schulzeit das Ziel verfolgt, Erzieher zu werden und sogar auch ein Prakitkum absolviert. Diesen gedanken verwarf ich aber nach dem Praktikum und dem div. Zureden von meiner Mutter, die mir davon abriet Erzieher zu werden wegen Bezahlung etc. In Griechenland holte mich dann aber eine ungeahnte Begeisterung ein, mit den unterschiedlichsten Kindern zu arbeiten und dabei viel Spass zu haben.
Nun komme ich jener Tätigkleit seit Januar indirekt doch wieder nach, denn ich habe mir eine sogenannte MAE Maßnahme in der entsprechenden Kita beim Amt erfochten (Normalerweise wird vom Amt so eine MAE Maßnahme vergeben und in meinem Fall ging man sogar darüber hinaus, mich in einen anderen Bezirk zu vermitteln). Diese MAE Maßnahmen sind die berühmten 1 Euro Jobs bzw. in meinem Fall sogar 1,50 Euro pro Stunde. Das ist sicherlich nicht viel, erst recht wenn man keinen Spass daran hat, den Job zu machen den einem das Amt ggf. aufgebrummt hat. In meinem Fall habe ich jedoch sehr viel Freude an der Arbeit und das seit nun ganzen 6 Monaten. Inzwischen habe ich mich dort so eingelebt das ich mit Tränen in den Augen daran denken muss, das vorerst am 30 Juni der letzte Tag sein wird. Ein funken Hoffnung ist jedoch aufgeblüht, seit mir vor knapp 1 1/2 Monaten die Leitung mehr oder minder ein Jobangebot unterbreitet hat. Um jedoch eine feste Einstellung zu erhalten, muss man nach neusten Regelungen erstmal eine Ausbildung zum Erzieher machen womit wieder neue Hürden aufgebaut wurden. Da es dann noch eine betriebliche Ausbildung wird (typisch sind hier schulische Ausbildungen) gibt es hier nur einen Weg. Ich brauche einen Realschulabschluss, muss 25 sein und eine abgeschlossene Ausbildung. 25 werde ich im November und würde schonmal klar gehen, abgeschlossene Ausbildung ist auch da und das mit dem Realschulabschluss war ein Hinderniss, denn aus div. Gründen habe ich es leider nur bis zum erweiterten Hauptschulabschluss gepackt. Mit der Ausbildung besitze ich aber laut Aussage der IHK einen qualifizierten Abschluss der über einem Realschulabschluss liegt.
Doch nun kommt eigentlich der Hammer. Im Jobcenter habe ich seit einigen „Sitzungen“ einen neuen Sachbearbeiter der mir von beginn an nicht gerade sympatisch war im Vergleich zur Vorgängerin. Und Bingo, er stellte sich als verhältnismäßig unfähig hin mir in jeglicher Hinsicht unterstüzend zur Seite zu stehen. An dieser Stelle möchte ich gerne anmerken, das es beim Jobcenter eine Abteilung U25 gibt, also unter 25 wo eben jene landen die jünger sind. Mit diesem „Service“ möchte man jungen Menschen es vereinfachen, den schnellen (Rück)Einstieg ins Berufsleben zu ermöglichen, eigentlich laut Gesetzgeber binnen drei Monaten. Das dies unrealistisch ist, war mir von von beginn an klar. In der Regel hat sich das Amt nicht gerade sehr bemüht um meine Anliegen sondern war eher damit beschäftigt mir radikale Sanktionen (Zahlungseinstellungen) zu verpassen oder zu vergessen, das man ja Geld überweisen muss weil der Computer spinnt.
Jedenfalls informierte ich jenen neuen Sachbearbeiter telefonisch über den angebotenen Job und bat im ersten Satz auch darum, mir einen Termin zu geben um evt. Fragen zu klären oder Möglichkeiten zu besprechen. Die einzige Antwort die mein Sachbearbeiter rausbekam war, das er nicht wisse was ich nun von ihm erwarten würde. Ab diesen Zeitpunkt war für mich jegliche Hoffnung verloren gegangen, die ich noch am Jobcenter besaß. In div. Gesprächen und auch dem letztlich bekommenen Termin den ich ihm aufgebrummt habe, hat sich defintiv nichts brauchbares herauskristalisiert und jegliche Informationen musste ich auf eigene Faust erkämpfen durch div. Telefonate. Ich möchte natürlich an dieser Stelle nicht die komplette Verantwortung an das Jobcenter schieben, dennoch bin ich fest davon überzeugt, das es eigentlich auch die Aufgabe meines Sachbearbeiters ist, mir zur Seite zu stehen wenn ich seine Hilfe in anspruch nehmen möchte. Stets aber aus zu sagen, das er mir nicht weiterhelfen kann, er keine Idee habe und letztlich auch noch regelmäßig zu behaupten, das er mir eigentlich keine Hoffnung macht das ich im anvisierten Job ein Fuß fassen werde, ist mehr als niederschmetternd. Mir fällt da immer dieser merkwürdige Werbespruch der WM ein… „Die Welt zu Gast bei Freunden“… Aber komm bloß nicht hierher um zu Arbeiten und verlange von Helfern keine Hilfe.
Nun hat mir die Schule wo ich zwei mal in der Woche hinmüsste noch ein zusätzlichen Stein vor die Füße geworfen. Man soll mindesten zwei Jahre berufliche Erfahrung in der Branche besitzen. Nun frage ich mich, wie man in einer Einrichtung wie z.B. einer Kita 2 Jahre Berufserfahrung sammeln soll, wenn man dort keinen Job bekommt ohne eine pädagogische Fachkraft zu sein? Ein bezahltes Praktikum von 2 Jahren bewilligt kein Jobcenter und wenn ich dem Jobcenter ständig sage, ich möchte die MAE noch solange machen bis zwei Jahre komplett sind, zeigen die mir doch berechtigter Weise einen Vogel.
Kurzum, ich bekomme ein Jobangebot aus einer MAE Maßnahme heraus (Wahrscheinlichkeit das soetwas passiert ist sehr gering), darf ihn aber bisher nicht machen weil die deutsche Bürokratie im Verbund mit dessen Gründlichkeit es nicht machbar macht, einfach ein OK aus zu sprechen. Und es gibt eben niemanden mehr, der meint Verantwortung zu übernehmen. Dann lassen wir lieber potentiell berufswillige vor der Tür stehen. Sie finden schon was anderes.
Es ist bitter was da vor sich geht… Ich habe die Arbeit wie gesagt sehr ins Herz geschlossen (und wieviel männliche Erzieher gibt es schon?), die Kinder ebenfalls und von den Eltern höre ich auch nur gutes. Bestenfalls werde ich den Vorschlag wahr machen… Die Eltern unterbreiteten mir das Angebot, Unterschriften zu sammeln. So weit möchte ich es jedoch ungerne treiben, aber als letzte Chance…