Gigantische Leinwand, beeindruckende Dokumentationen, leistungsstarker Ton, einmalige Technik, brillanter 3D Effekt. Teile der Werbeinformationen der IMAX Gruppe, die für ganz besondere Kinoerlebnisse werben. Ende 98 eröffnete in Berlin (endlich) das erste IMAX Kino am Potsdamer Platz am Marlene Dietrich Platz. Das Gebäude in dem das IMAX beherbergt wurde, baute man extra für dieses Kino, denn anders lässt sich ein IMAX kaum realisieren aufgrund der besonderen Anforderungen an den Saal und die Technik. Eine große blaue Kugel ragt noch bis heute aus einem der Gebäude heraus und auf Luftaufnahmen ist dieser schnell zu finden, da sehr markant. Doch ein IMAX ist dort seit Sommer 2006 aufgrund zu hoher Lizenzkosten für das „IMAX Prinzip“ nicht mehr vor zu finden. Heute beherbergt der blaue Ball die Blue Man Group die einst im Musical Theater am Potsdamer Platz war.
Etwa ein Jahr später eröffnete im Januar in unmittelbarer Nähe das zweite IMAX Kino unter der Schirmherrschaft der CineStar Gruppe direkt im damaligen Neubau Sony Center am Potsdamer Platz. Als einer der größten Leinwände europas preiste man die Projektionsfläche an und als besonderes Schmankerl wurden einem die 3D Brillen vermittelt, welche elektronisch arbeiteten und sich parallel zur Geschwindigkeit des Films in Millisekunden schlossen und wieder öffneten, was einen sehr intensiven 3D Eindruck vermitteln soll. Später wurden die doch recht großen und schweren Brillen gegen die inzwischen geläufigen leichten Plastik 3D Brillen ausgetauscht.
Bild von flierfy unter Berücksichtigung der Creative Commons
Doch der zweite IMAX Tod ist nun recht überraschend gekommen. Stillschweigend hat die CineStar Kette dem IMAX Konzept einen Todesstoß verpasst. Am 27. März lief die letzte Vorstellung über die große Leinwand, danach informierte man den Besucher nur noch darüber, dass der Saal umgebaut wird. Nach der Wiedereröffnung vor knapp zwei Wochen war vom IMAX aber nichts mehr zu sehen. Ein großes „EVENT“ prangert da wo einst der Schriftzug „IMAX“ am Abend leuchtete. Eventkino statt Dokumentationen ist das neue Konzept der CineStar Gruppe. Der Saal wurde in der Tat komplett umgebaut. Kinositze wurden gegen Luxus-Ledersitze ausgetauscht, die Leinwand wurde gegen eine der derzeit größten herstellbaren Silberleinwände ausgetauscht mit einer Gesamtfläche von 300qm welche durch einen blauen Vorhang verdeckt werden kann, der Ton liegt nun in 7.1 vor und liefert eine Gesamtleistung von 80.000 Watt und zu guter letzt ist auch ein neuer digitaler Projektor platziert worden, welcher die für Kinos zukunftsweisende 4K Auflösung beherrscht. Das bedeutet eine mögliche Auflösung von bis zu 4096 × 3472 Pixeln. Üblicher weise installieren moderne Kinos mit 3D Technik derzeit 2K Projektoren welche 2048 × 1736 Pixel beherrschen. 4K ist also eine Verdoppelung der Auflösung.
Damit ist das CineStar am Sony Center aktuell wohl das (?) modernste und luxuriöseste Kino in Deutschland.
Bild zur Verfügung gestellt von Gerold Marks / digitaleleinwand.de
Bei mir hinterlässt dies aber gemischte Gefühle, denn in irgendeiner Form empfand ich das IMAX Format als sehr spannend und ungewöhnlich, zumal es nicht sehr verbreitet ist in Deutschland. Nach nun doch recht kurzer Zeit ist das IMAX Format in Berlin somit wieder Geschichte und macht Platz für gigantisches Popcornkino, ganz im Sinne der Massen.
Trotz allem bin ich gespannt auf das neue Kino und werde es bei der nächsten Gelegenheit mal aufsuchen um mich mal ganz persönlich zu überzeugen, ob das große V zurecht im EVENT prangert.
Das wahre große Kino findet aber bis auf weiteres in anderen Spielstätten statt, dass kann auch das CineStar nicht ändern :-)
Quellen:
kinokompendium.de
digitaleleinwand.de
