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Kennt jemand noch Flash?

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Alles begann mal im Jahr 1997, als eine Firma mit dem Namen „Macromedia“ ein Plugin vorstellte welches sich Flash 1.0 nannte. Mit Flash wollte man den Weg ebnen animierte Grafiken, Töne und die Möglichkeit der Interaktion vom Benutzer in einer Datei zu vereinen, quasi eine Alternative zur verstaubten GIF Animation die tonlos ist und maximal 265 Farben erlaubt, was auf die Dauer nicht sehr bunt sein kann.
Das Format schleppte sich durch die Jahre und wurde bei Webdesignern auch zunehmend beliebter. Immer mehr Seiten wurden aufwendig in Flash gestaltet, vor allem Internetseiten für Spielfilmpräsenzen genießen die äh… „Vorzüge“ von Flash.

Da Flash zumindest bei den Webseitenbetreibern gut ankam, wurde es stetig weiter entwickelt, sicherlich auch ganz zur Freude der vielen Spielkälber im Weltweiten Netz. Immer wieder wurde gemeldet, das Flash ein totaler Erfolg ist, innovativ und zukunftsfähig.

Im Jahr 2005 ist die Zukunft von Macromedia Geschichte geworden und Adobe, vor allem bekannt durch Photoshop, kaufte mal mit Hilfe eines Griffs in die Kaffeekasse das Unternehmen Macromedia auf, eliminierte damit einen großen Konkurrenten hinsichtlich div. Webanwendungen und Gestaltungsprogramme und bezog damit eine gewisse Markherschaft.

Im Juni 2006 kam dann das erste Adobe Flashkind zur Welt in Version 9. Flash findet immer weiteren Einzug ins Internet, jenseits von störenden Werbebannern. Vor allem einschlägige Videoportale wie YouTube, Vimeo oder gar Flickr greifen auf die Basis von Flash zurück. Die Nutzer können Film in beliebigen Formaten hochladen, sie werden dann im Hintergrund konvertiert und als Flashvideo verfügbar gemacht. Die Qualität der Flashdateien wird zunehmend besser in den vergangenen Jahren und durch den Hype von hochauflösenden Filmen (HD) schafft sogar Flash den Sprung auf den Zug und somit kann man kleine Videodateien ganz einfach ohne externen Player wie Quicktime oder Windows Media Player bequem im Browser ansehen, vorausgesetzt man hat das Plugin geladen und installiert.

2007 erscheint das iPhone von Apple. Das Internet in der Hosentasche ist das Motto schlechtweg. Egal wo man ist, surfen im Web wird zum Kinderspiel. Das einzige was fehlt ist Flash. In den Foren beginnen Diskussionen zu dem Thema, doch die meisten sind sich einig. Wozu brauche ich Flash auf dem iPhone? Was am häufigsten als Flash wirklich erscheint, sind wohl eher Werbebanner.

2008 ermöglicht es Adobe das Suchmaschinen nun auch Flashinhalte indexieren können. Zuvor musste man Auftritte die ausschließlich mit Flash generiert wurden, mit ein paar Tricks sichtbar machen um dieses Manko zu umgehen. Hat aber auch lange genug gedauert…

2009 erscheint das zweite iPhone mit dem Gerätenamen 3G und ein neues iPhone OS in Version 2.0. Weiterhin suchen Flashsüchtige nach dem entsprechenden Plugin. Apple schweigt zu dem Thema, die Nutzer warten geduldig und Adobe wird zunehmend unruhiger. Im laufe des Jahres beginnt Adobe Apple die Schuld dafür zu geben, dass man die Plattform nicht öffnet für so ein Plugin. Parallel verkündet Adobe Flash für andere Smartphones heraus zu bringen wie z.B. dem Android Geräten. Apple bleibt stur, nur warum? Jeder mag doch Flash?
Parallel beginnt das größte Videoportal im Internet YouTube seine Videos zu konvertieren und als Basis einer so genannten H264 Kodierung zu verwenden, mit dem Hintergrund YouTube auch auf dem iPhone lauffähig zu machen über Quicktime, welches das iPhone OS natürlich beinhaltet (kommt ja von Apple). Zusätzlich gibt es auch eine eigenständige YouTube Anwendung auf dem iPhone und dem iPod touch. Auch andere Portale und Websiten beginnen langsam mit einer Umrüstung und bieten dem mobilen iPhone Anwender zunehmend Möglichkeiten an Videos auch unterwegs an zu sehen. Flash läuft jedoch weiterhin über den Browser am Computer, jedoch zeigt sich Flash nun schon seit vielen Jahren sehr großzügig beim Hunger auf Resourcen wie Prozessorlast und Arbeitsspeicher. Es wird immer mehr Kritik laut, dass vor allem die Version für das Mac OS extrem verbesserungswürdig ist.
Ebenfalls im Jahr 2009 erscheint eines der div. Updates von Firefox, eines der populärsten Browser im Internet. Etwas am Rande wurde damit geworben, das Firefox nun Videos abspielen kann ohne das man dafür eine externe Erweiterung (Plugin) benötigt, dank eines neuen HTML Standards in Version 5.0. Laut Wikipedia beinhaltet HTML 5 folgende Möglichkeit:
Audio- und Videodateien sollen zukünftig mit diesen Elementen eingebunden werden. HTML5 stellt zu diesen Elementen einige Schnittstellen bereit, z. B. um die Wiedergabe steuern zu können

Feb. 2010… Apple führt das iPad ein und aufmerksame Applejünger sahen es sofort. Der mobile Safaribrowser der auf dem iPad läuft, kann plötzlich Flash in den Werbevideos. Wieder steigt bei einigen die Hoffnung. Endlich kommt Adobe mit einer Flashversion für das iPhone OS welches auch auf dem iPad läuft.
Doch weit gefehlt, die Marketingabteilung von Apple hat geschlafen und von Steve Jobs dafür sicherlich sehr viel Tadel bekommen. Binnen kürzester Zeit wurden die Werbevideos verändert und zeigten von nun an andere Elemente die definitiv kein Flash beinhalteten und wenn Flash vorkam, erschien das unter OS dem einen oder anderen bekannte kleine blaue Boxsymbol mit einem Fragezeichen drauf. Klickt man drauf, gelangt man zu einer Seite von Adobe mit der Info, dass es für das iPhone und den iPod touch wegen Apple leider kein Flash gibt.
Steve Jobs persönlich beginnt intern zu vermitteln, dass Flash kein Segen ist, vermutlich mit dem Hintergedanken zunehmend auf HTML5 zu setzen, welches Safari problemlos beherrscht, ob nun auf mobilen Geräten oder auf dem Computer und das weitaus weniger Resourcenhungrig.
Google zeigt sich ebenfalls interessiert an neuen Videomöglichkeiten und geht die Firma On2 aufkaufen. On2 hat eine Kodierung auf Basis von H264 entwickelt (VP8), die deutlich brillanter ist und ohne externe Erweiterung arbeitet. Laut Golem ist nun die Free Software Foundation mit einem offenen Brief an Google herangetreten und bittet Google dieses Format als Ablösung von Flash zu nutzen und es für Anwender und Entwickler offen zu legen um damit Flash noch mehr ins Abseits gedrängt wird. Denn während Adobe über Apple meckert sie nicht auf die Plattform zu lassen, behält sich Adobe entsprechend hohe Lizenzkosten vor für die Software und kassiert sicherlich auch ganz gut für die Möglichkeiten der Kodierung auf den Videoportalen.

Und die Moral von der Geschichte?
Nichts ist innovativer als neue Ideen. Ich bin selbst kein wirklicher Freund von Flash und spätestens wenn ich die ruckelnden Internetseiten besuche die erst flüssiger laufen seit ich einen Core2Duo iMac habe, vergeht mir der Spass an Flash und von den vielen tollen Flashbannern will ich erst garnicht anfangen zu reden. Man kann es drehen und wenden wie man will, Adobe hat mit Flash ein Sorgenkind ins eigene Nest gelegt und viele Chancen vertan. Nun bekommt man das große Zittern und versucht Flash immer Attraktiver zu machen. Adobe wird wohl bald damit beginnen müssen, mit billigeren Lizenzen zu ködern damit nicht alle bald die Nase voll haben. Dabei sollte man auch nicht den Endanwender unterschätzen, denn der entscheidet letztlich was er nutzen will und was nicht. Und die Zeiten wo man schöne Seiten nur noch mit Flash generieren kann, die sind auch schon länger gezählt.

Weblinks:
– Informationen zur Vergangenheit bis zum Jetzt über Flash bei Wikipedia
– Informationen zum neuen HTML5 Standard bei Wikipedia
– Beitrag von Golem zur Googles Einkaufstour von On2

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